Schlagwort: Liebe

Foxglove, Teil zwei der Trilogie, Adalyn Grace

Romantik, Teenagerliebe, etwas Sex und jede Menge Soireen. Wie ich schon beim ersten Teil ›Belladonna‹ berichtete, ist die Trilogie eine Art Märchen. Eine junge Frau liebt, ja wen eigentlich? Den Tod, der in den Büchern aber ein Schattenwesen ist und sich nur hin und wieder zu einem attraktiven jungen Mann materialisiert. Unsere Protagonistin, Signa, hat die Gabe nicht zu sterben, daher kann der Tod ihr nahekommen, ohne dass zu viel passiert. Was jedoch passiert, ist die große Liebe und jede Menge Gefummel. Eigentlich hätte es hier mit, ›und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben … (sind sie noch heute tot?)‹ enden können. Doch das Schicksal, ebenfalls in Form eines gut aussehenden jungen Mannes betritt die Bühne. Das Schicksal ist zufällig der Bruder des Todes und nicht gut auf ihn zu sprechen. Er sieht in Signa die Inkarnation seiner lange verlorenen Braut, die der Tod irgendwann einmal holte, weil sie sterben musste. Das hat das Schicksal seinem Bruder nie verziehen und stellt jetzt jede Boshaftigkeit an, um ihm die Freundin auszuspannen.

Sie sehen, so ganz ernst nehme ich die Geschichte nicht. Es ist definitiv ein Teenagerroman, eine Trilogie wie die Twilight-Saga mit viel Romantik, mit weniger Bissen und Kämpfen, dafür mehr Bälle, Geister und Abendkleider. Aber es ist ganz bestimmt gute Unterhaltung für Fünfzehnjährige. Als Jugendbuch nicht schlecht. Für Erwachsene weibliche Romantikerinnen nur geeignet, wenn Sie ›Dirty Dancing‹ mehr als zweimal gesehen haben.

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Nicolas Barreau: Die Freundin der Braut

Hinter jedem intelligenten Mann steht eine noch clevere Frau. Im Fall von Nicolas Barreau ist es Daniela Thiele. Mit deutscher Gründlichkeit hat sie ihrem Pseudonym nicht nur eine Vita, sondern auch ein Gesicht verpasst. Charmant, jungenhaft lächelt der vermeintliche Barreau in die Kamera. Als „Das Lächeln der Frauen“ erscheint, soll er Anfang 30 sein und nur zu gern hält die Leserschaft ihn für einen unverbesserlichen, französischen Romantiker. Nur Elmar Krekeler, Kritiker bei „Die Welt“ äußert bereits in seiner Rezension zu „Das Lächeln der Frauen“ den Verdacht, dass es sich bei Barreau um ein Pseudonym von Daniela Thiele (*1956) handelt. Allerdings fehlten ihm die letzten Beweise. Weiterlesen

Simone Meier: Die Entflammten

Hat sich Simone Meier in ihren voran veröffentlichten Romanen im hier und heute bewegt, greift sie in ihrem heute erschienenen Roman „Die Entflammten“ die historische Lebensgeschichte der Jo van Gogh-Bonger auf. Sie verwebt – auf unterschiedlichen Erzähl- und Zeitebenen – die fiktive Familiengeschichte der Ich-Erzählerin Gina, Studentin der Kunstgeschichte mit schriftstellerischen Ambitionen mit der realen Geschichte von Vincent van Goghs Schwägerin, die mit Vincents jüngerem Bruder Theo verheiratet ist. Sehr schnell wird klar: hinter jedem Mann – ob erfolglos, depressiv, oder mit Syphilis infiziert – steht eine starke Frau! Ginas Mutter ermutigt und unterstützt ihren Mann darin, ein Buch zu schreiben und finanziert mit ihrer Arbeit den Weiterlesen

Martin Suter: Melody

Auch im vorliegenden, elften Roman, den er pünktlich zu seinem 75. Geburtstag veröffentlicht, bleibt Martin Suter seinem Genre treu und führt die Leser: innen wiederholt gekonnt in die Welt der Schönen, Reichen und Mächtigen. Und mit Dr. Peter Stotz hat Suter einen Protagonisten erschaffen, der mit den wunderbaren Charakteren Weynfeldt und von Allmen auf einer Stufe steht. Spannend wird es aber erst durch den Blick hinter die glänzende Fassade. Tom Elmer, gerade dreißig, Jurist mit zwei abgeschlossenen Studiengängen in der Schweiz und in England, ohne Anstellung, denn bis zum überraschenden Suizid des vermeintlich wohlhabenden Vaters, war sein Beruf Sohn, was ihm schmerzlich bewusstwird. Auf sich gestellt und mittellos hat er einige erfolglose Bewerbungen verschickt und befürchtet, dass er sich arbeitslos melden müsste, als er zum Gespräch bei Dr. Weiterlesen

Regen, Ferdinand von Schirach

Das neue Buch von Ferdinand von Schirach besteht aus zwei Teilen. Es ist ein Theatermonolog von knappen 57 Seiten und ein sehr intimes älteres Interview mit der SZ von etwa der gleichen Seitenzahl. Ich musste es zweimal lesen, um die hier und da abschweifenden, doch wie immer ungemein klugen Gedanken zu erfassen. Das Theaterstück ist nicht unbedingt klar strukturiert. Es macht den Eindruck, das der Protagonist angeschlagen, weil, als voreingenommener Schöffe abgelehnt, seinen Gedanken freien Lauf lässt. Bei diesen Gedanken geht es wie immer um die, wie es im Deutschlandfunk genannt wurde, Inbegriffe der Menschlichkeit. Und das Hauptthema ist die Liebe, denn ›Regen‹ hat den Untertitel, ›Eine Liebeserklärung‹. Als bekennender Freund Ferdinand von Schirachs Schriften, seiner Wortgewandtheit und auch der klugen, sanften Provokation mit einem Augenzwinkern, ist auch ›Regen‹ für mich wieder ein Buch, das mich sehr erfreut hat. Wahrscheinlich werde ich es auch ein drittes Mal lesen, bevor ich mir die Lesung auf der Bühne anhöre. Denn die Zwischentöne dieses Autors sind nicht immer beim flüchtigen Überlesen zu sehen oder zu hören.

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Jennie Fields: DIe Unteilbarkeit der Liebe

Dieser historische Spionageroman von Jennie Fields hat alles was man in diesem Genre erwartet: Spannung, Liebe, Verrat und Hochverrat, Helden, Bösewichte, schöne Frauen und schicke Männer. Und er hat Tiefgang, denn es geht um gewaltige moralische Entscheidungen und darum, wie 3 Menschen, die im 2. Weltkrieg geistig und körperlich tief verletzt wurden und um die Ursachen, die dazu geführt haben, dass sie sich gegenseitig heilen. Das Ganze spielt im Chicago der 1950er Jahre vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und man weiß: egal hinter welchem Geheimnis der Feind – Russland – her ist, jedes Mittel wird ihm recht sein, das Objekt der Begierde zu bekommen. Die Autorin verwebt gekonnt die unterschiedlichen Weiterlesen

Catalin Dorian Florescu: Der Feuerturm

Der rumänisch-stämmige Schweizer Autor Catalin Dorian Florescu erzählt vordergründig eine Familiengeschichte über 5 Generationen, in der die männlichen Erstgeborenen der Stoica-Dynastie zur Feuerwehr gehen und somit der Feuerturm, einst Bukarest‘ höchstes Gebäude, eine zentrale Stelle im Roman einnimmt. Aber es ist auch der Roman der Stadt Bukarest und des Lebens in dieser von ständiger Fremdherrschaft gebeutelten Stadt. Den politischen Strömungen und Entwicklungen wird genauso viel Platz eingeräumt wie Freundschaft und Liebe. Vor allem aber ist es die Annäherung des Autors an seine Wurzeln. Was sich für mich darin zeigt, dass die Geschichte zögerlich beginnt und im Verlauf immer mehr an Fahrt aufnimmt. Florescu hat für seinen Roman die Hausaufgaben gemacht. Gut recherchiert und aus der Position des Weiterlesen

Andrea Weidlich: Wie Du Menschen loswirst, die Dir nicht guttun, ohne sie umzubringen

Stünde im Titel nicht „ohne sie umzubringen“ hätte man die Lösung schnell zur Hand. Wir kennen solche Szenarien aus Krimis: ein schön, aber abseits gelegenes Hotel – eigentlich geschlossen.  Pandemie-bedingt, was auf die Aktualität verweist, in dem eine Gruppe von Menschen zusammen kommt und sich vor eine Aufgabe gestellt sieht. In Andrea Weidlichs neuestem Buch gilt es sich von toxischen Menschen zu befreien. Initiatorin dieses Experimentes ist Charly, eine Freundin von Andrea Weidlich, die nicht nur die Autorin der Geschichte ist, sondern sich selbst auch eine tragende Rolle darin geschrieben hat. Nämlich die der Autorin Andrea Weidlich. Charlys Einladung sind nicht alle gefolgt, aber Adrian, Marie, Isa, Daniel, Andrea und ihr bester Freund Lukas. Begleitet wird das Experiment von Paul, Charlys Therapeuten. Weiterlesen

Zarah Philips: Munteres Morden

Wenn man schon mordet, kann man es auch fröhlichen Herzen tun. Dann kommt es auch nicht auf die eine oder andere Leiche an. Wenn der Schauplatz für den Auftragsmord allerdings Hamburg ist, werden die Karten neu gemischt. Denn: Elli Gint und ihre Oma Frieda Gint halten den Kiez sauber. Und wie schon im ersten Band dieser Krimikomödien-Reihe, gelingt der Autorin eine spannende und bis zuletzt undurchsichtige Handlung. Wie dicht Hamburg an England liegt, zeigt sich, wenn der durchaus schwarze Humor aufblitzt. Also: wer auf Authentizität zugunsten schräger Gestalten am Rand der Glaubwürdigkeit verzichten kann, sagt ja zu diesem Roman. Wer darauf verzichten kann, dass das Blut beim Öffnen des Buches entgegen geflossen kommt, sagt ja zu Munteres Morden. Wer nichts gegen ein bisschen Amore im Krimi einzuwenden hat, sagt ja zu diesem Krimi. Für wen jedoch nur ein ≪ ernsthafter Krimi≫ ein richtiger Krimi ist, lässt besser die Finger davon. Allen anderen steht bestes Lese-Vergnügen ins Haus. Weiterlesen

Willnot, James Sallis

Liest man den Klappentext, erwartet man einen Thriller. Doch dieses wunderschöne, unglaublich gut geschriebene Büchlein, ist eher eine Sozialstudie einer amerikanischen Kleinstadt. Es ist ein kleines philosophisches Werk und definitiv eine wunderschöne Liebesgeschichte. Man muss sich bei Willnot die Sätze einzeln auf der Zunge zergehen lassen und wird am Ende eine ganze Weile nachdenklich vor sich hin grübeln. Ein Roman, bei dem man bedauert, wenn er zu Ende ist, für den man sich sehr gerne Zeit nimmt und beim langsamen Lesen genießt.

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