Zweifelsohne ist „Meine griechische Dorfküche“ eine Hommage der Autorin an ihre zweite Heimat Griechenland und insbesondere an das Heimatdorf ihrer Mutter. Optisch und grafisch nimmt Elissavet Patrikiou die Lesenden in ihrem neuen Kochbuch direkt mit ins 20. Jahrhundert. Dieser Eindruck wird durch die schwarzweißen Aufnahmen noch verstärkt. Dörfliche Szenen, ältere Frauen in Kittelschürzen, dazu die persönlichen Erinnerungen der Patrikious. Im Norden Deutschlands gab es bereits in den frühen 1970iger Jahren griechische Lokale. Einige der Gerichte kommen mir bekannt vor, vermutlich, weil auch die Küche der ersten griechischen Lokale in Deutschland auf Familienrezepten basierte. Mit den vorliegenden Weiterlesen
Alle Artikel von Angela Perez
Leon Morell: Der sixtinische Himmel
Als die Erstausgabe von Leon Morells „Der sixtinische Himmel“ 2013 erschien, feierten die Fresken, die im Mittelpunkt des Historienromans stehen ihren 500. Geburtstag. Ob Zufall oder Kalkül – wer will das wissen. Bemerkenswert hingegen, dass die italienische Renaissance die Menschen immer noch fasziniert, begeistert und dazu inspiriert, sich mit dieser Zeit und ihren Künstlern auseinander zu setzen und 4 Jahre des eigenen Lebens mit der Recherche und dem Schreiben einer Geschichte über diese Zeit zu verbringen. 4 Jahre, so lange hat Michelangelo benötigt, um die Fresken der Sixtinischen Kapelle fertigzustellen. Nun, Morell hat die Zeit gut genutzt und zeichnet ein stimmiges, vielschichtiges Bild des Italiens des 16. Jahrhunderts sowie ein lebendiges Bild des Vatikans zu dieser Zeit. Dabei thematisiert Weiterlesen
Edvard Hoem: Der Geigenbauer
Man muss nicht Geige spielen, um der Magie und dem Charme des Geschichtenerzählers Edvard Hoem zu erliegen. Seine bildhaften, poetischen Beschreibungen lassen das ausgehende 18. und das beginnende 19. Jahrhundert lebendig werden und ziehen die Lesenden in seinen Bann. Wie überall war auch in Norwegen das Leben der Bauern hart und entbehrungsreich, Bildung kaum jemandem zugänglich, dafür die Kirche all gegenwärtig. Hoem hat seine interessanten Protagonisten und Charaktere detailliert ausgearbeitet. Man merkt, er mag sie. Zusammen mit den ausführlichen Beschreibungen des täglichen, bäuerlichen Lebens zeichnet er ein umfangreiches, überzeugendes und authentisches Bild der damaligen Zeit. Hoem veranschaulicht die ländlichen Strukturen der norwegischen Westküste, die Macht der Dienstherrschaft und zeigt dabei auf, wie abhängig und ausgeliefert das Gesinde war. Bald zeichnet sich ab, das Lars, das Weiterlesen
John Bayley: Elegie für Iris
Abschied von einem geliebten Menschen zu nehmen ist schwierig. Nichts von dem, was man im Leben gelernt und erlebt hat, bereitet darauf vor, selbst wenn dem endgültigen Abschied eine lange Krankheit vorausgeht. Im Fall von John Bayley und Iris Murdoch war es ein Abschied auf Raten, der sich über 5 Jahre hinzog. Iris Murdoch, diese brillante britische Schriftstellerin, von der Queen für ihre Werke geadelt, erkrankte an Alzheimer in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Zumindest in Deutschland war zu dem Zeitpunkt nicht viel über diese Krankheit bekannt, weitläufig sah man sie als Folge von übermäßigem Alkoholmissbrauch, weshalb Angehörige aus falscher Scham die Diagnose verschwiegen und dadurch unweigerlich in die Isolation gerieten. Wie sie oder die Lebenspartner, die den Mut hatten mit der Diagnose offensiv umzugehen, wie sie die Zeit an der Seite der Erkrankten erlebten, ist Weiterlesen
C.L. Pattison: The Florist
Ein Thriller, in dessen Mittelpunkt eine Floristin steht. Irgendwie drängt sich mir der Gedanke an Patrick Süßkinds „Das Parfüm“ auf. Unvergessen seine Beschreibungen der einzelnen Düfte. Würde Pattison ebenfalls überzeugen können? Mich hat sie das auf der ganzen Linie. Und zwar nicht nur mit ihren wunderbaren Beschreibungen der außergewöhnlichen Blumenarrangements, der Düfte, die die Blumen verströmen, sondern auch mit dem spannenden Plot, der mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat und mich das Buch erst nach der letzten Seite aus der Hand legen ließ.
C.L. Pattison hat mit ihrer Geschichte um die Floristin Amy Weiterlesen
Anya Lautenbach: Gärtnern für wenig Geld
Ich war sehr auf dieses etwas andere Gartenbuch gespannt. Nicht, dass ich keine ansehnliche Sammlung unterschiedlichster Gartenbücher hätte. Aber: ich haben meinen 100 m² großen Garten gegen etwas Größeres getauscht. Wenn es nach der Autorin Anya Lautenbach geht, habe ich noch nicht alles falsch gemacht. Nicht gleich alles rausgerissen, Großeinkauf im Gartencenter und neu angepflanzt, sondern erst einmal abgewartet, was da alles in der Erde steckt. Zeit ist beim Gärtnern mit wenig Geld offensichtlich die wichtigste Zutat. Trotzdem wurde ich in Folge Kundin des Monats in Gartencenter. Um das zu vermeiden und nachhaltig mit unseren Ressourcen umzugehen, setzt die Autorin auf gute Planung und Vorbereitung. Welche Pflanzen bleiben stehen? Welche Pflanzen können und werden Weiterlesen
Samantha Harvey: Umlaufbahnen
Erinnern Sie sich daran wo und mit wem Sie seinerzeit die erste Mondlandung gesehen haben? An Neil Armstrongs Worte: ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit? Oder an das tragische Ende der Challenger Mission?
55 Jahre nach der ersten Mondlandung überrascht Samantha Harvey mit ihrem Roman Umlaufbahnen, der im Original unter dem Titel Orbital erschien und einschlug wie ein Komet, und den Booker Prize erhielt. In der Begründung sagte die Jury: „Hoffnungsvoll, aktuell und zeitlos“ und deutsche (inklusive mir), wie internationale Kritiker stimmen in das Loblied ein. Alles was über dieses Buch geschrieben wurde hätte ich auch gern geschrieben…
Kurz vor einem Flug erhielt ich mein Exemplar von Umlaufbahnen. Genau richtig, standen mir doch einige Stunden ungestörte Lesezeit bevor. Von der ersten Seite an zieht mich Samantha Weiterlesen
Klaudia Blasl: Keine Zeit, der Garten ruft
Die Garten-Junkies unter uns kennen diesen Ruf und werden sich angesprochen fühlen. Und das ist auch gut so. Denn: Klaudia Blasl legt mit ihrem neuesten Buch nicht einfach nur ein weiteres Gartenbuch im herkömmlichen Sinne vor. Es ist vielmehr ein autobiografischer Gartenroman in dem die Autorin, Gartenliebhaberin mit Faible für Giftpflanzen und umfassendem Wissen über eben diese bösen Blumen von ihrer Gartenleidenschaft und den gesammelten Erfahrungen erzählt und mit Hintergrundwissen und historischen Fakten abrundet. Neben ihrem „normalen“ Garten bewirtschaftet Blasl einen Giftgarten, der ihr ein Quell an Inspiration für die Giftmorde in ihren Gartenkrimis ist. Weiterlesen
Jamie Oliver: Easy Air Fryer – Geniale Rezepte – Maximaler Genuss
Schon beim ersten Durchblättern von Jamie Olivers neuestem Kochbuch wird mir meine Heißluftfritteuse nähergebracht, als durch die umfangreiche Gebrauchsanweisung, die den Lieferumfang komplettiert. Gedanklich stand mein Air Fryer schon auf der Abschussrampe, allein die Ankündigung des vorliegenden Kochbuchs verschaffte ihm eine Galgenfrist.
Oliver preist den Air Fryer als „wahren Alleskönner“, „supervielseitig…“ und „…eine ziemlich geniale Sache“. Ich liebe seine Begeisterungsfähigkeit.
Wer über 20 Kochbücher geschrieben hat, weiß wie es geht. Strukturiert, übersichtlich, klar und verständlich formuliert und auch für ungeübte Kochende umsetzbar. Die angegebenen Weiterlesen
David Williams: Zeichnen lernen – Strich für Strich
Ganz einfach zeichnen lernen! Das und nicht weniger verspricht der Verlag in seiner Buchbeschreibung. Wie so mancher habe ich in der Pandemie angefangen zu malen. Mit Acryl, unbekümmert, groß, bunt, fröhlich! Aber zeichnen? Ich bin neugierig und skeptisch. Sollte David Williams gelingen, womit mich meine Kunstlehrer vergeblich geplagt hatten? Aufmachung, Grafik und Haptik sprechen mich sofort an. Der Inhalt ist strukturiert und baut aufeinander auf. Bevor es mit dem Zeichnen losgeht, wird es theoretisch. Der Autor geht auf die Werkzeuge ein: die unterschiedlichen Bleistifte, wann benutze ich ein Lineal und wann die Reisschiene, wofür ich die verschiedenen Radiergummis benötige, warum Malerkrepp zur Grundausstattung gehört und es letztlich der persönlichen Vorliebe obliegt, ob man sich für einen manuellen oder einen elektrischen Anspitzer entscheidet. Wenn man sich dann einen Arbeitsplatz eingerichtet hat, kann es endlich losgehen – mit den Grundlagen.
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Unter die Rubrik Techniken fallen Stifthaltungen, verschiedene Striche, Schattieren und Schattierungstechniken. Die Beschreibungen sind kurz und knapp, präzise und leicht verständlich, nachvollziehbar und das Wichtigste: gut umsetzbar. Nachdem ich mich durch die Themen Konstruktion, künstlerisch sehen und die Fachbegriffe gearbeitet habe, bin ich mir nicht sicher, ob es sich bei mir um einen kurzen Ausflug in das Gebiet des Zeichnens handelt oder um den Beginn einer langfristigen Beziehung. Weiterlesen