Schlagwort: Italien

Ixta Belfrage, Mezcla, Kreatives Kochen mit Fusion und Twist

Man bekommt Bücher in die Hand und kann, wenn man die Sprache nicht spricht, mit dem Titel wenig anfangen. Doch ein Zusatz auf dem Umschlag von Yotam Ottolenghi „Eine Ausnahme-Köchin mit unerschöpflichen Ideen“ verführte mich zum Dranbleiben. Was bedeutet oder heißt „Mezcla“, das war das Erste, was ich herausfinden musste. Gut, dass es in der Einleitung gleich erklärt wurde. Mezcla ist das spanische Wort für Mix, Mischung, Gemisch und Fusion. Es wird sowohl für Essen und Kochen als auch für Musik und Kunst verwand. Und kochen ist doch auch eine Kunst! Als zweites welche Frage: wer ist eigentlich die Autorin mit dem sehr interessanten Namen „Ixta Belfrage“? Wer sich in der Köche- und Kochbuchszene auskennt, dem ist dieser auffällige Name sicherlich schon untergekommen. Denn Ixta Belfrage ist mit CO-Autorin von Yotam Ottolenghi`s Kochbüchern. Ottolenghi gilt zurzeit als der inspirierende Koch und ist für viele Feinschmeckerköche das kreative Vorbild.

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Donna Leon: Milde Gaben, Commissario Brunettis einunddreißigster Fall

Die Redaktion des Eschborner Stadtmagazins sagt herzlichen Glückwunsch und das zweimal. Zunächst einmal gratulieren wir Donna Leon zum 80. Geburtstag und zum zweiten dem Verlag Diogenes zum 70. Geburtstag. Beide Geburtstage weisen auf ein stolzes Alter hin, voller Schaffenskraft und dem Wunsch der Leserschaft viele spannende und schöne Bücher zur Verfügung zu stellen. Donna Leon hat es Venedig und die Venezianer angetan denen sie intensiv auf die Finger und in die Seele schaut. Sie vermittelt uns Leser, die nicht eine gewisse Zeit in Venedig verbringen können, innere Gefühle der Stadtgemeinschaft. Nachvollziehbar wird auch der Unmut der im Venezianer wenn Horden von Touristen aus riesigen Kreuzfahrtschiffen die Stadt einfallen, Fotos machen und dann verschwinden. Dieser Tourismus schadet der Stadt und der Infrastruktur dieser Stadt. Donna Leon nimmt dies alles auf und vermittelt es mit ihren Büchern. Spannend sind diese Bücher alle Mal. Weiterlesen

Matteo Strukul: Die Macht der sieben Familien

Matteo Strukul hat wieder zugeschlagen. Nach der erfolgreichen, vierteiligen Reihe über die berühmte Medici-Dynastie führt der Autor seine Leser:innen erneut in die Renaissance und konfrontiert sie gleich mit sieben Familiendynastien, denen im Kampf um Macht, Reichtum und Gebietserweiterung jedes Mittel recht ist. Sie sind Meister der Verschwörung, Intrigen liegen ihnen im Blut und sie gehen keiner blutigen Auseinandersetzung aus dem Weg. Wer zu einer dieser Familien gehört, braucht keine Feinde mehr. Überleben ist alles! Verhasster Ehefrauen entledigt man sich wie Heinrich VIII.: Rübe runter. Das ist wie Game of Thrones auf Italienisch, nicht weniger zimperlich, aber vordergründig kultivierter. Und der Papst spielt auch immer mit. Wer sich für das Buch entscheidet, begibt sich auf eine rasante, spannende Reise in die Vergangenheit Italiens, auf der er auf eine atmosphärische Dichte und lebendige und überzeugende Charaktere trifft. Weiterlesen

Marco Maurer: Meine italienische Reise

 

Meine italienische Reise von Marco Maurer

Wenn im Frühjahr die Reiselust der Menschen überhandnimmt und sie wieder in bella italia einfallen, haben viele den Wunsch einmal eine Reise zu machen wie sie in in diesem Buch beschrieben wird. Ein italienisches Auto zu kaufen, der mezzo Litro, (Fiat 500), ist wohl das italienischste Auto überhaupt, und dann über die “Dörfer“ nach Hause zu fahren. Mit Leuten zu sprechen, Geschichten zu hören, Rezepte zu erfahren und die Landschaft in sich auf zu nehmen. Der Autor hat sich einen 500er „Gardinetta“ gekauft und auch dessen Geschichte erkundet. Von Sizilien bis nach Deutschland in einem Auto für Puristen. Mutig und unvergleichlich. Wer einmal mitgefahren ist weiß von was ich spreche. Die Geschichte und die Wegebeschreibungen sind wunderschön und können als Vorlage für eigene Wegeplanungen dienen. Weiterlesen

Leonardo Sciascia: Einmal in Sizilien

Wer Sizilien kennenlernen möchte, wer seinen Zauber ebenso wie seine dunkle Vergangenheit verstehen will, muss Leonardo Sciascia lesen. Eigentlich sind zu diesen Worten nichts mehr hinzuzufügen um die Welt der Sizilianer zu begreifen. Die Armut die in dieser kargen Landschaft geherrscht hat, hat die Menschen und ihre Gesellschaft geprägt. In der neueren Zeit durch Tourismus werden diese Zustände nicht mehr so deutlich. Die Mafia und ihre legale Gesellschaften haben diese Insel immer noch fest in ihrem Griff. Das soll uns Touristen aber nicht abhalten diese landschaftlich schöne Gegend zu besuchen und den Kontakt mit den Bewohnern zu suchen. Weiterlesen

Donna Leon: Flüchtiges Begehren: Commissario Brunettis dreißigster Fall

Zunächst kurz: Es ist wieder ein echter Brunetti Roman. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er die Verhältnisse im Lande und den Seelenzustand seiner Bewohner offenlegt. Wer mit wem verbandelt ist, wer erkennt wenn jemand etwas vorgibt zu sein und es nicht ist. Abhängigkeiten die nur in und durch bestimmte Kreisen geschaffen werden können. Das alles versteht Donna Leon aufzunehmen und gut lesbar in Romane zu packen die spannend, feinfühlig und uns die Serenissima näher bringen. Einstimmen mit der Autorin will die Redaktion in den Chor derer die fordern: Kreuzfahrer raus aus der Lagune! Man muss nur die Bilde sehen und versteht dann was es bedeutet wenn ein Hochhaus am Pier anlegt. Weiterlesen

Fabio Paretta: Tödliches Capri, Ein neuer Fall für Commissario De Santis

Wenn bei Capri die Sonne im Meer versinkt…..Wer kennt nicht dieses Lied aus den 50ziger? Dieses Lied hat dazu beigetragen, dass tausende Italienreisende davon träumen Capri zu sehen und zu erleben. Doch sicherlich nicht sehen und sterben! So wie es Fabio Paretta auf seinem Klappentext formuliert.

 

 

 

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Gianrico Carofiglio: Zeit der Schuld, Ein Fall für Avvocato Guerrieri 6

Wenn ein ausgefuchster Strafverteidiger ein Buch über seine Tätigkeit schreibt, dann kann er was erzählen. Manchmal kommt es etwas trocken rüber wenn über die Regularien der Justiz berichtet wird, und die italienischen Regularien sind manchmal für uns Mitteleuropäer nur schwer verständlich, ist das Buch trotzdem spannend. Da Bari keine besonders große Stadt ist kennt man sich und die Eigenheiten der anderen. Das besondere Merkmal dieses Buches ist die Reflexion des Autoren zu seiner Vergangenheit und der Vergangenheit seiner Generation. Die Lebensgewohnheiten der Italiener und im Besonderen der Süditaliener haben sich stark gewandelt. Pünktlichkeit und Ordnungsliebe waren nicht die herausragenden Merkmale der Süditaliener. Der Autor führt uns dies ausführlich vor Augen. Ausführlich geht er auch auf die Probleme des älter Werdens und des Umgangs mit dem Alterungsprozess ein. Diesmal hat der Held Avvocato Guido Guerrieri es mit der Revision einer Mordanklage zu tun. Weiterlesen

Andrea Camillieri: Kilometer 123

Der Tod von Andrea Camillieri hat für Krimifreunde einen großen Verlust bedeutet. Keiner konnte Kriminalromane schreiben wie er, der vorzugsweise über Sizilien, geschrieben hat. Das vorliegende Buch Kilometer 123 ist ein Beispiel hoher Autorenschaft. Ein Buch das gänzlich aus Dialogen besteht und doch zielgenau Atmosphäre und Handlung wiedergibt. Dialoge sind so gesetzt dass sie schnörkellos ein Verbrechen aufdecken das zunächst aussieht als wäre es kein solches. Wie immer unterlässt es Camillieri nicht auch ironische Passagen einfließen zu lassen. Wir werden den Meister vermissen. Weiterlesen

Christian Klinger: Die Liebenden von der Piazza Oberdan

Eine Stadt, Triest, gibt den Ton an. Die Protagonisten beleben das Bild über Generationen hinweg. Die Geschichte spielt der Stadt und den Menschen teilweise übel mit. Jahrhunderte lang war Trist Österreichisch. Dann hat der Kaiser einen Krieg angezettelt und die Stadt und den Zugang zum Meer verspielt. Triest wurde italienisch. Nach dem Italienischen Seitenwechsel war dann Triest von Deutschland besetzt. All das hat die Familie teilweise zerrissen und neu geformt. Die Zerrissenheit wird sehr deutlich und nachvollziehbar geschildert. Enge Nationalismen sind Sprengsätze für Familienverbände. Dies macht er Autor sehr deutlich.

 

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