Schlagwort: Krimialroman

Ulrich Hoffmann: Mord in Venedig

Venedig mit seiner wechselvollen Geschichte – seit Jahrhunderten beschrieben, gemalt und besungen, geheimnisvoll, strahlend schön und immer wieder Schauplatz für Verbrechen – hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren und so hat Ulrich Hoffmann die Lagunenstadt zu seinem Tatort auserwählt. Sein flüssiger Schreibstil macht Freude, die Stadt mit den Augen des Autors wieder zu entdecken und Lust auf eine Reise dorthin. Venedig entdecken wollte auch Hoffmanns Protagonistin, Kaitlyn „Cat“ Picard mit ihren Teenager-Zwillingen Leo und Leonie. Leider richten sich Mörder und ihre Opfer nicht nach den Schulferien und so macht Tatortfotografin Kaitlyn was sie immer macht: Multitasking. Auch wenn ich ihr die quality time mit ihren Kindern von Herzen gönne, auf ihre Suche nach dem Täter quer durch Venedig, von prächtigen Palazzi bishin zu den Glasbläsereien von Murano, möchte ich nicht verzichten und eine unerwartete Wendung während der Ermittlungen sorgen für das Salz in der Suppe. Ulrich Hoffmann hat seine Figuren interessant mit Entwicklungspotential nach oben angelegt und thematisiert Kaitlyns Beruf, die Fotografie, angemessen und allgemein verständlich. Von vorneherein europäisch angelegt, dürfen wir gespannt sein, an welchen Hotspot uns der nächste „Mordort“ führt. Weiterlesen

Katharina Peters: Bornholmer Falle

Sarah Pirohl, Kriminalbeamtin aus Rostock, hat sich nach Bornholm als Verbindungsbeamtin Dänemark – Deutschland versetzen lassen. Anlass war ihr letzter sehr spektakulärer und persönlicher Fall, bei dem sie ihren eignen Vater hinter Gitter bringen musste. Aber erst nachdem ihre Mutter das Schweigen gebrochen hatte. Auf Bornholm möchte sie von den persönlichen Geschehnissen Abstand gewinnen. Doch die Autorin Katharina Peters hat mehr mit ihr vor. Durch die authentische Dichte erhält der Roman seine besondere Intensität.

 

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Joachim B. Schmidt: Kalmann

Ein wunderbarer Roman in dem die Natur Islands, der Behinderte namens Kalmann und ein kleines Dorf und ihre Bewohner eine Rolle spielen. Kalmann, der Protagonist läuft mit seiner Ausrüstung, Cowboyhut, Sheriffstern und Mauser Pistole Streife um sein Dorf zu schützen. Er ist Haifänger und Jäger. Die Geschichte wird aus der Sicht Kalmanns erzählt der eine kognitive Behinderung hat, die ihn aber unterscheiden lässt was richtig und falsch ist. Sehr klar und einfühlsam werden uns, den Lesern, die einzelnen Bewohner und ihre Marotten geschildert.

 

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Elke Pistor: Lasst uns tot und munter sein, Ein Weihnachtskrimi Mörderische Weihnacht überall!

Vom Klappentext: „Spannend, unterhaltsam, herzerwärmend und in vielfacher Hinsicht einfach köstlich“. Dem kann ich nur zustimmen. Allein die Aufmachung des Umschlages, buntes Weihnachtscover mit Tannenzweigen, Lebkuchen, Glocken, Weihnachtsmützen, Kugeln und Geschenken. Unterhaltsam, herzerwärmend liegt sicherlich an dem köstlichen humoristischen Schreibstil von Elke Pistor. Trotz eines traurigen gewaltsamen Todes wird der Protagonist Korbinian Löffelholz (allein der Name ist schon eine Show) von den, mit ihm wirkenden Personen in seinem situationsbedingten missratenen Gedanken und Irrwegen mit Freundlichkeit und Verständnis begegnet. Weiterlesen

Michael Wallner: Shalom Berlin: Sündenbock

Es ist der 2. Fall des Staatsschützers Alain Liebermann in Berlin. Während des ersten Falles ging es um antisemitische Angriffe auf einen Berliner jüdischen Friedhof und eine jüdische Journalistin. Ein Topthema das heute auch aktuell ist. Der nunmehr vorliegende zweite Fall spielt im Politikmilieu und trägt auch Züge der heutigen politischen Landschaft. Es werden auf die deutsche Verteidigungsministerin Attentate begangen, die jedoch zunächst nicht ihr Ziel finden. Der Täterkreis ist nicht näher zu ermitteln. Bei jedem Attentatsversuch werden Polizisten aus dem Sicherheitsdienst verletzt oder getötet. Liebermann, tut sein Bestes und geht an seine Grenzen. Nachdem seine hocheitrige Tante schwer erkrankt, muss er über seine Leistungsgrenze gehen. Spannende Kriminalromane, die die gegenwärtige politische Lage und den Zustand der Bundesrepublik Deutschland widerspiegeln. Weiterlesen

Jo Nesbø: Ihr Königreich

Dieser neue Nesbø verarbeitet romanhaft alle Todsünden des alten Testaments. Er beschreibt die inneren Zustände einer Kleinstadt in Nordnorwegen. Mord, Betrug, Ehebruch, Hochmut, Habsucht lauern in vielen Bürgern und bilden einen Spannungsbogen der sich gewaschen hat. Der Autor lässt der Leserschaft den „Helden“ ans Herz wachsen um ihn dann in eiskalte mörderische Handlungen zu verwickeln. Eigentlich spielt sich das Leben in der Kleinstadt in ruhigen Bahnen ab bis, ja bis einer höher hinaus will als alle Anderen und die Menge mitzieht. Das Leben ist hart in dem kalten und kahlen Landstrich Norwegens. Im Inneren der Menschen aber brodelt es und kommt dann und wann zum Ausbruch. Stark! Weiterlesen

Frida Gronover: Dänische Schuld (Ein Gitte-Madsen-Krimi 2),

Angeblich leben in Dänemark die glücklichsten Menschen der Welt. Diese Form des Wohlfühlens nennt man auch Hygge. Dass man auch einen Kriminalroman mit Hygge schreiben kann zeigt dieses vorliegende Buch. Wo gibt es am meisten Tote? Natürlich bei einem Bestatter. Die Heldin dieses Buches ist eine Bestatterin. In einem Ferienparadies wie es das Örtchen Marielyst ist sterben auch Menschen eines nicht natürlichen Todes. Hier ist natürlich die ermittelnde Bestatter gefragt. Der Autorin gelingt es ein kleines spannendes Handbuch für den Dänemark Urlaub vorzulegen. Es macht sichtlich Spaß der bestatteten und ihren Helfern beim Ermitteln zuzusehen. Wer also noch nie in Dänemark war kann sich mit diesem Buch darauf vorbereiten. Diejenigen die Dänemark schon einmal besucht haben werden sich an viele Dinge erinnern die die Autorin hier vorstellt. Weiterlesen

Jürgen Heimbach: Die Rote Hand

Frankfurt 1959, in dieser noch vom Krieg zerstörten Stadt, tummeln sich Kriegsgewinnler Geheimdienste und andere üble Gestalten. Einen Bombenanschlag auf einen Waffenhändler in Frankfurt nimmt der Autor zum Anlass, daraus eine auf Tatsachen beruhende spannende Geschichte zu schreiben. Die rote Hand hat tatsächlich existiert. Es war der Deckname des französischen Geheimdienstes, der in Deutschland Waffenschieber und Waffenhändler bedroht hat, die Waffen an die algerische Widerstandsbewegung geliefert haben.  Eine spannende Geschichte die in einer Atmosphäre spielt, die jeder der in Frankfurt einmal gelebt hat, nachvollziehen kann. Weiterlesen

Gerhard Henschel: SOKO Heidefieber, ein überregional Krimi

Ein fulminantes Werk, das jegliche Grenzen sprengt und alle genreüblichen Bestandteile enthält. Ein Kriminalroman, der wie ein ungebremster, mit Sprengstoff beladene Literatur D-Zug durch die bundesrepublikanische Landschaft rast. Dabei achtet der Autor auf sprachliche und regionale Genauigkeit auch wenn er seine Helden von Griechenland über die Türkei nach Albanien schickt. Gerhard Henschel der Autor hat keine Ängste vor großen Namen, so verarbeitet er die crème de la crème der Boulevardblätter, und auch das bekannteste deutsche Hotel das „Adlon“ mit verbaler Akrobatik. Die Morde an den Regionalkrimiautoren sind von seltener und überdrehter Schaurigkeit, sodass echte Gänsehaut nur von Lachsalven des Lesers vertrieben werden. Der Showdown am Ende des Romans ist von solch brachialer Gewalt, dass das Zwerchfell vor Erschütterung gut beherrscht werden sollte. Henschel erweist sich als echter Sprachakrobat. Weiterlesen

Jan Weiler: Kühn hat Hunger

Jan Wiler löst die „Männlichkeitsfrage“ mit einen fantastischen Krimi. Wann ist der Mann ein Mann, fragt schön Grönemeyer. „Weck die Bestie, du Sau“ ruft der Held des Romans und macht eine fürchterliche Diät. Das es um das Thema Diät bei Männern, dreht ist der vordergründige Teil des Romans. Der tief gehende Teil beschäftigt sich mit dem Problem des „Mann“ werdens. Was ist, wenn „Mann“ nicht die Kurve zum anderen Geschlecht bekommt? Das alles ist verwoben mit einem Fall, in dem es um unglücklich liebende (Incels, involutary celibate), eigentlich einsame Männer geht, die die Schuld dafür, den Frauen zuschieben. Der Roman ist komisch und klug, der zum Nachdenken anregt, ein Porträt des überforderten Mannes, der seine Rolle neu finden muss. Weiterlesen