China, das Reich der Mitte, ist hier im deutschsprachigen Raum mit Kriminalromanen wenig vertreten. Der vorliegende Roman ist sehr spannend und spiegelt die gesellschaftliche Situation in China wider. Der Autor behandelt nicht nur die Struktur der Polizei, des Parteiapparats sondern auch die Religiosität der Chinesen. Außerdem werden die wirtschaftlichen Verhältnisse, die Korruption und die Organisation dieses gewaltigen Reiches mit 1,4 Milliarden Menschen leicht verständlich geschildert. Kriminalromane sind halt auch Mittel fremde Kulturen und Lebensweisheiten von Menschen zu vermitteln. Weiterlesen
Schlagwort: China
Ken Follett: NEVER – DIE LETZTE ENTSCHEIDUNG; Interview mit Ken Folett
Begonnen hat Ken Follett seine Schriftstellerkarriere dem Bestseller “die Nadel“ der auch verfilmt wurde. Mit seinem neuen Roman hat er wieder ein Thema angepackt das uns fast täglich über die Bildschirme oder die Zeitungen vermittelt wird. Konflikte zwischen Nationen, Menschen und Religionen die mit Hass und Machtwillen ausgetragen werden. Da die meisten Länder sich in Bündnissen befinden, können kleine Konflikte sich schnell zu Flächenbränden oder Weltkriegen entwickeln. Follett nimmt hier einen Konflikt in Afrika und einen in Asien als Thema der realistische Hintergründe hat. Bekannter Manier schraubt er die Spannung immer höher und vergisst auch nicht die menschliche Seite die die Protagonisten in ihrem Handeln beeinflusst. Ist zur letzten Seite dieses Buch hofft man, dass sich die Vernunft nicht der Machthunger durchsetzt. Weiterlesen
Veit Etzold: Final Control
Ein herausragend gut recherchierter Kriminalroman, der die Informations- und Währungsmethoden beleuchtet. Wer wissen will was es bedeutet ohne Kontrolle überwacht zu werden, wird hier am Beispiel Chinas fündig. Mechanismen wie der Staat durch kleine Gaben Wohlverhalten und Kontrolle erhält, wird glaubhaft vermittelt. Welche Währungsmechanismen wie greifen und wie man damit richtig viel Geld verdient, wird am Beispiel des Stabilisierungspakt der EU aufgezeigt. Ein realistischer Krimi mit sehr vielen Hintergrundinformationen den man schwer aus der Hand legen kann. Er zeigt aber auf wo wir in Europa stehen und wo es noch großer Anstrengung bedarf unser Lebensniveau zu halten. Weiterlesen
Dai Sijie: Der kleine Trommler, Drei chinesische Geschichten
Chinesische Literatur ist immer etwas Besonderes. Die Denkweise der Autoren und die Möglichkeit frei zu schreiben sind stark eingeschränkt. Das vorliegende Büchlein macht hier eine Ausnahme; geradezu direkt spricht der Autor Korruption und gesellschaftliche Verhältnisse an. Da wird ein junger Mensch verkauft, gesundheitliche Produktionsbedingungen geschildert und Eltern Kind Verhältnisse problematisiert. Das Ganze verpackt der Schriftsteller in brillante Ausdruckskraft. Das Büchlein ist schon länger auf dem Markt täuscht aber nicht darüber hinweg, das die Verhältnisse in China sich nicht geändert haben. Weiterlesen
THOMAS REICHART: DAS FEUER DES DRACHEN mit Bericht der Buchvorstellung
Thomas Reichert, geboren 1971, lebte mit seiner 4 köpfigen Familie von 2014 bis 2019 in Peking. Er war dort verantwortlicher Chefredakteur des ZDF Studio Ostasien und machte die Berichterstattung über China, Taiwan, Nord- und Südkorea, Japan und die Philippinen. Aus seinen Eindrücken, Interviews, Reisen in die entlegensten Stellen und persönlich Erlebten beschreibt er in seinem Buch „ Das Feuer des Drachen“ die rasant, schnelle Entwicklung eines Chinas, das bei seiner Ankunft 2014 sich noch als Rückständig bezeichnet hat und keine 3 Jahre später selbstbewusst auf der Überholspur ist und nach dem Globus greift. Thomas Reichart ist kein Unbekannter. Er ist mehrfach als Autor zahlreicher Dokumentationen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem preisgekrönten Zweiteiler „ Die neue Seidenstraße – Chinas Griff nach Westen“. Wer den Zweiteiler mit verfolgt hat, weiß ungefähr wie brisant das Thema China ist. In diesem Buch vertieft und begründet Reichart seine Aussagen. Weiterlesen
Eliot Pattison: Die vier Toten von Tibet, Ein Tibet-Krimi
Tibet steht für uns Mitteleuropäer als Synonym für eine Spirituelle Nation. Da Tibet aber von China annektiert und das spirituelle Oberhaupt der Dalai Lama vertrieben wurde, sind die alten Religionen bedroht. Durch technische Großprojekte, z.B. Staudämme und „Himmelszug“ werden die Lebensräume und die jahrhundertealten Gebetsstätten nach und nach zerstört. Der Autor führt uns deutlich vor Augen, was es heißt, wenn Minderheiten brutal unterdrückt und auf ihre Kultur keine Rücksicht genommen wird. Der Ermittler, ein Tibeter, der durch ein Umerziehungslager gegangen ist, sich aber seiner kulturellen Vergangenheit bewusst ist, versucht die Fesseln aus Korruption und Misswirtschaft zu überwinden. Dieser Kriminalroman ist im besten Sinne ein Roman der die kulturellen Hintergründe und Lebensumstände Tibets äußerst spannend beschreibt. Weiterlesen
Qiufan Chen: Die Siliziuminsel
Dieses Buch ist ein Science-Fiction Roman, der in naher Zukunft spielt. Der Autor ruft bei der Leserschaft Bilder hervor, die ihr aus den Medien kennt. Wir wissen alle, dass unser Elektronikschrott in Afrika zerlegt und sortiert wird. Es gibt aber auch in China in der Stadt Guiyu eines der weltweit größten Recycling Zentren der Welt. Hier arbeiten Menschen ohne Schutz für sich selbst und der Umwelt. Es müssen grauenhafte Zustände herrschen. Die Umweltzerstörung muss dramatisch sein. Dies alles problematisiert der Autor mit den Menschenrechten, die hier mit Füßen getreten werden. Es ist dem Autor zu danken, dass er mit seinem Roman auf diese Zustände aufmerksam gemacht hat. Der Roman ist spannend und hoch intelligent. Weiterlesen
Tina Wagner Lange, Maurice K. Grünig, Judith Gmür-Stalder: Gong Fu Cha, Tee als Handwerkskunst und das bewusste Genießen
Die Beziehung zum Tee drückt Wünsche und Träume aus. Welchen Tee wir lieben, bestimmt die Zugehörigkeit zu einer spezifischen sozialen Gruppe. Dahinter stehen persönliche Bedürfnisse, politische Strategien und die soziale Realität einer Gesellschaft. (Auszug aus dem Buch Gong Fu Cha Seite 219). Was der Barrista für den Kaffee, ist der Zeremonienmeister für den Tee. Gong Fu Cha – die Chinesische Teezeremonie war die Inspiration für dieses Buch. Cha – bedeutet Tee.
Cixin Liu: Die 3 Sonnen
Ein Si – Fiction Roman der Sonderklasse, nicht weil er viele Preise gewonnen hat, sondern weil er an die klassischen Romane von Stanislav Lem, Asimov erinnert. Der Autor erschafft Welten und Gesellschaftssysteme die soziologisch in die Tiefe gehen und außergewöhnlich sind. Ungewöhnlich auch, einen historischen Vorgang wie die Chinesische Kulturrevolution, als roten Faden durch die Geschichte ziehen zu lassen. dabei nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund. Da der Roman in Teilen sehr wissenschaftlich aufgebaut ist, muss man schon technischen Verstand haben um Fiktion und Realität zu unterscheiden. Interessant ist auch, das Xixin Liu den Weltraumaufzug wie ihn Frank Schätzing in seinem Roman „Limit“ vorgestellt hat, erwähnt. Weiterlesen
Eliot Pattison: Die Frau mit den grünen Augen
Meinen ersten Tibet-Krimi mit dem Ermittler Shan Tao Yun las ich im Jahre 2002. Damals war ich von einer vierwöchigen Reise aus Tibet zurückgekommen. Bezaubert von dem Land, ließ ich mich auch von Pattisons Krimis bezaubern. Denn seine Tibet-Krimis fangen sowohl den Zauber dieses mystischen Landes ein, als auch den knapp siebzigjährigen Existenzkampf des tibetischen Volkes, welches in einer Zeit höchster Not um Glauben und kulturelle Integrität ringt.
Mit seinem neusten Roman aus der Reihe, Die Frau mit den grünen Augen, hat der Autor wieder einmal einen hochspannenden Kriminalroman geschrieben. Die Geschichte lebt durch die so treffenden Beschreibungen der Menschen in Tibet und des in seiner chinesischen Haut verlorenen Ex-Polizisten Shan. Ein sehr unterhaltsamer Krimi, der einen von Tibet träumen lässt und den bitteren Hauch der Wut über seine brutale Chinesischen Annexion zurücklässt. Weiterlesen