Alle Artikel von Elke Rossmann

Nichts ruht für immer, von Harlan Coben, die Myron Bolitar Serie, Band 12

Als 2018 der elfte Band, Preis der Lüge aus der Myron Bolitar Serie erschien, schrieb ich die folgende Rezension: Welche ein Trio-Infernale sind doch Harlan Coben, Myron Bolitar und Winsor Horne Lockwood der Dritte.

Der amerikanische Autor Harlan Coben fing 1995 mit seiner Myron Bolitar Serie an. Er schrieb über die Jahre zehn Thriller mit dem sympathischen Sportagenten und Ex-Star-Basketball Spieler der NBA. In 2011 war dann erst einmal Schluss und dieses Jahr kam dann der Knaller. Es gibt einen neuen Bolitar Roman, ›Home, der im August 2018 bei Randomhouse unter dem Titel ›Der Preis der Lüge erschien.

Diese Serie ist unvergleichlich spannend, genial und sehr witzig! Fangen Sie mit Band eins an und ich garantiere Ihnen, sie lassen nicht locker, bis sie Band elf gelesen haben. Umso schöner ist es jetzt im Jahr 2025 den zwölften Band, ›Nichts ruht für immer‹, vorzustellen.

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Blutbuße, Viveca Sten, dritter Band der Hanna Ahlander Serie

Blutbuße ist bereits der dritte Teil der Serie um Hanna Ahlander. Eine junge Polizistin am Polarkreis, die den allerbesten Instinkt hat, wenn es um Scherverbrechen geht. Sie arbeitet zusammen mit Daniel Lindskog, in den sie sich leider verliebt hat. Aber er ist eine verbotene Frucht, da er kürzlich Vater geworden ist und außerdem wähnt Hanna ihren Kollegen in einer glücklichen Beziehung. Ausgerechnet in der Osterwoche, in der alle sich auf ein langes freies Wochenende gefreut hatten, wird eine erfolgreiche Unternehmerin ermordet. In ihrem Zimmer in der Copperhill Mountain Lodge muss ein Gemetzel stattgefunden haben, denn jemand stach immer und immer wieder auf die Frau ein. Sie ihres Zeichens war nicht gerade Everybody’s Darling. Wie sich zeigt, hatten eine Menge Menschen etwas gegen die knallharte Investorin. Nicht zuletzt, weil sie ein altes Hochgebirgshotel, ein Symbol der goldenen siebziger und achtziger Jahre in Storlien, für Millionen abreißen und im neuen Glanz wieder aufbauen wollte. So fängt der neue Polarkreis-Krimi von Viveca Sten an. Und wir Leser bekommen eine Handvoll mögliche Täter serviert. Ist es ein Mitglied ihrer Familie, ein Verfechter des alten Hotels, ihr Kompagnon, die Investmentmafia, ein korruptes Stadtratsmitglied oder doch nur ein Hotelangestellter, der auf Rache aus ist?

Eine gute Story, vor allem mit dem alten Hotel, das mich irgendwie an das Overlook Hotel aus Steven Kings Buch, Shining erinnerte. Gut hätte mir gefallen, wenn Viveca Sten, anstatt zu viele private Schauplätze der Polizisten auszuleuchten, mehr Zeit und damit Text in dem alten Hotel in den siebziger Jahren verbracht hätte. Diese Passagen hatten einen ganz besonderen Reiz und machten die alte Hotelruine in der heutigen Zeit zu einem Ort des Gruselns. Spannend, gut geschrieben mit hervorragenden Protagonisten und von mir gibt es eine hundertprozentige Leseempfehlung.

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Man spricht über Jaqueline, Katrin Holland

Magda Birkmann eine der Herausgeberinnen nennt das Buch von Katrin Holland in ihrem interessanten Nachwort, ein seltsames Gemisch aus Sachlichkeit und veralteter Romantik. Ich schließe mich dem Gedanken an. Die erzählte Geschichte weckt beim Leser eine Erwartungshaltung, die in Richtung einer romantischen Liebesgeschichte Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts geht. Daher ist das Ende völlig unerwartet und versachlicht die Erzählung mit einem Mal so sehr, dass es sich schon fast kalt anfühlt. Diese Mischung macht den Roman erst richtig interessant und führt den leichtfüßigen fast komödiantischen Anfang der Geschichte am Ende ad absurdum.

Wer sich für die kaum beachteten Frauenromane dieser Zeit interessiert und einmal die mutigen und talentierten Autorinnen lesen möchte, ist mit diesem Buch genau richtig. Es ist bereits das zweite Buch (1.Stella Benson, Zauberhafte Aussichten) von Rowohlts, das ich in der Reihe wieder entdeckter Autorinnen gelesen habe. Es ist einfach großartig zu sehen, was diesen Schriftstellerinnen bereits vor fast hundert Jahren am Herzen lag.

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Spiegelberg, Christoph Gasser

Christof Gasser schafft es in seinen Krimis immer wieder, den Nichtschweizern unter uns, die rosarote Brille abzunehmen. Dass in dem kleinen so sauberen Land mit den idyllischen Bergen und seinem Käsefondue längst nicht alles im eidgenössischen Einklang harmoniert, wird einem bei seinen Geschichten schnell klar. Ob Prostitution von jungen Mädchen, mafiöse Clans oder korrupte Politiker, das Land, welches in etwa mit Niedersachsen an Fläche und Einwohnerzahl zu vergleichen ist, hat, was Kriminalität angeht, einiges im petto. Doch anders als bei seinen Solothurn Krimis bringt der Autor in seinem Standalone ›Spiegelberg‹ zusätzlich interessante Schweizer Nachkriegsgeschichte mit ins Spiel. Er beleuchtet die Jurafrage, die mit der Moeckli-Affäre 1947 den Stein des Anstoßes bildete und über viele Jahrzehnte bis zur endgültigen Abstimmung 2017 immer wieder zu Straßenschlachten führte. So siedelt der Autor einen seiner Hauptprotagonisten Gérard Murival genau in die Separatisten Szene des Jurabogens an. Durch einen Mord wird sein Leben zur ewigen Flucht, obwohl er der Erbe eines Millionen schweren Unternehmens werden sollte. Und seiner Tochter Camille erging es nicht besser.

Definitiv sind die Kriminalromane von Christof Gasser nicht nur spannend, sie sind genau wie die Solothurn-Krimis immer unglaublich klug, fundiert und sehr, sehr unterhaltend. Für mich liegt es daran, dass sie unglaublich real sind und nicht wie erfundene Geschichten wirken. Egal ob ein Standalone wie Spiegelberg oder die Solothurn-Reihe, ich liebe diese Schweizer Kriminalromane von Herrn Gasser.

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Die vergessenen Kinder, Emily Gunnis

Die vergessenen Kinder ist ein typischer Sonntagsnachmittagskrimi. Ganz spannend, nett zu lesen, etwas zu lang und nicht immer ganz logisch. Dennoch war ich überrascht bei einigen Wendungen und hatte den Mörder eigentlich nicht auf dem Schirm. Daher kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen, wenn man Val McDermind oder Elisabeth George nicht zur Messlatte macht.

Jo Hamilton hat nur noch eine Woche zur Pensionierung, als eine sehr alte Leiche gefunden wird. Von Anfang an hat Jo das Gefühl, es handelt sich um die vermisste Holly Moore, die vor Jahrzehnten verschwand. Die Polizistin in ihr ist nicht nur versessen darauf, den Mord aufzuklären, sie hat auch das Gefühl es Molly und ihrer Schwester Daisy schuldig zu sein. Denn es war Jo, die damals zu einem Fall von häuslicher Gewalt zur Familie Moore gerufen wurde. Und sie gibt sich immer noch die Schuld daran, dass die Mutter von den beiden Mädchen damals umkam. Wie eng das Schicksal der beiden Mädchen jedoch mit Jos eigener Familie verwoben ist, kann sie nicht ahnen.

Nicht der beste, nicht der schlechteste Krimi, wobei die Idee wirklich super war, nur die Umsetzung hätte besser sein können.

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Feuerjagd, Tana French

Tana French kehrt erneut zurück nach Irland und zu Cal Hooper, dem ehemaligen US-Cop, der sich hier zu Ruhe gesetzt hat. Mittlerweile ist er einigermaßen akzeptiert, doch wird immer ein Fremder bleiben. Doch das ist Cal ganz recht, denn das kleine Dorf mit seinen scheinbar naiven Einwohnern hat eine wesentlich komplexere Struktur und dunkle Geheimnisse. Cal reicht es am Rande zu stehen, solange man nichts gegen seine Verbindung zu Trey hat. Einer Jugendlichen aus zerrütteter Familie, die ihm wie eine Tochter ans Herz gewachsen ist. Da er ebenfalls eine liebevolle Beziehung zu der verwitweten Lena führt, kommt auch niemand auf dumme Gedanken, wenn Trey ihn täglich besucht. Sie lernt bei ihm das Schreinern und eine Art Erziehung, was den Umgang mit Menschen angeht. Soweit wäre alles in bester Ordnung, würde nicht eines Tages Treys Vater Johnny wieder auf der Matte stehen. Der charmante Kleinkriminelle verließ seine Frau mit den vier Kindern vor Jahren und steht plötzlich vor ihrer Tür, mit der größten Geschäftsidee seines Lebens. Leider involviert er damit das ganze Dorf und wie im Rausch scheint ihm jeder auf den Leim zu gehen. Auch Trey lässt sich von Johnny vereinnahmen. In dem Moment kann sich Cal nicht mehr raushalten, was ihm in diesem Dorf nicht gut tun wird.

Auch der zweite Teil um Cal Hooper lebt von den Charakteren der Dorfbewohner, der manchmal gruseligen Dynamik ihres Handelns und den klaren Strukturen, die Fremde nie überschreiten sollten. Als Leser wollte ich zwischendrin Hooper warnen, aufhalten, aber für seine Trey, die ihm wie eine Tochter ans Herz gewachsen ist, würde er fast alles tun. Nur gut das seine Lena den Überblick nicht verliert. Tolle Geschichte, tolles Buch! Weiterlesen

Foxglove, Teil zwei der Trilogie, Adalyn Grace

Romantik, Teenagerliebe, etwas Sex und jede Menge Soireen. Wie ich schon beim ersten Teil ›Belladonna‹ berichtete, ist die Trilogie eine Art Märchen. Eine junge Frau liebt, ja wen eigentlich? Den Tod, der in den Büchern aber ein Schattenwesen ist und sich nur hin und wieder zu einem attraktiven jungen Mann materialisiert. Unsere Protagonistin, Signa, hat die Gabe nicht zu sterben, daher kann der Tod ihr nahekommen, ohne dass zu viel passiert. Was jedoch passiert, ist die große Liebe und jede Menge Gefummel. Eigentlich hätte es hier mit, ›und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben … (sind sie noch heute tot?)‹ enden können. Doch das Schicksal, ebenfalls in Form eines gut aussehenden jungen Mannes betritt die Bühne. Das Schicksal ist zufällig der Bruder des Todes und nicht gut auf ihn zu sprechen. Er sieht in Signa die Inkarnation seiner lange verlorenen Braut, die der Tod irgendwann einmal holte, weil sie sterben musste. Das hat das Schicksal seinem Bruder nie verziehen und stellt jetzt jede Boshaftigkeit an, um ihm die Freundin auszuspannen.

Sie sehen, so ganz ernst nehme ich die Geschichte nicht. Es ist definitiv ein Teenagerroman, eine Trilogie wie die Twilight-Saga mit viel Romantik, mit weniger Bissen und Kämpfen, dafür mehr Bälle, Geister und Abendkleider. Aber es ist ganz bestimmt gute Unterhaltung für Fünfzehnjährige. Als Jugendbuch nicht schlecht. Für Erwachsene weibliche Romantikerinnen nur geeignet, wenn Sie ›Dirty Dancing‹ mehr als zweimal gesehen haben.

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Erstaunliche Welt der Ozeane, Foto- und Wissensband für Kinder ab 10 Jahre

Ich muss erst einmal vorausschicken, ich bin eine passionierte Taucherin und habe so ziemlich allen Ozeanen der Welt von oben und unten gesehen. Daher finde ich die Wissensbücher für Kinder, die sich mit der Unterwasserwelt beschäftigen besonders spannend. Denn es ist nicht einfach, ein solches Buch kindgerecht zu kreieren. Es muss schon die richtige Mischung aus Information, Illustration und Fotos sein, um die Kleinen bei der Stange zu halten. Annie Roth, der Autorin von ›Erstaunliche Welt der Ozeane‹ und ihrem Illustrator Tom Smart ist das jedoch mehr als gelungen. Es ist spannend und macht einfach Freude, durch die 176 Seiten voller interessanter Fotos und dem Wissen um das Meer zu blättern. Es gibt so viel darin zu entdecken, sodass selbst ich es immer mal wieder zur Hand nehme, um mir eines der Kapitel anzusehen. Vor allem wird eine Menge rund um die Ozeane abgedeckt. Nicht nur die geografischen Infos, ihre Bewohner, sondern auch Besonderheiten, wie Schiffwracks, Vulkane, Wasserhosen oder die Meeresforschung.

Kinder sind versessen auf solche Bildbände, das hat man beim Dinosaurierfieber vor ein paar Jahren gemerkt. Selbst die Kleinsten kannten die kompliziertesten lateinischen Namen der Dickhäuter. Wobei das Wissen über die Meere wesentlich sinnvoller und mindestens genauso spannend ist. Ein ideales Nikolaus- oder Weihnachtsgeschenk und das nicht nur für Kinder ab 8 Jahren.

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Wiener Zuckerbäcker, Bernadette Wörndl

Wer des Öfteren in Wien ist und die Stadt genauso liebt, wie ich es tue, kennt natürlich auch die Kaffeehäuser. Ob das alte Café Savoy, das Sacher oder auch die kleineren rund um den Naschmarkt, der Spanischen Hofreitschule oder der Albertina. Eines ist klar, die Wiener Zuckerbäcker und auch die Caféhäuser haben noch heute eine ganz besondere Tradition. Wenn sie Weihnachten die Auslagen des Sacher betrachten, kann man sich schon im wahrsten Sinne des Wortes an den Süßigkeiten sattsehen. Wen wundert es? Wien war lange die Hauptstadt eines Kaisers und das hat sich auf die Kultur, den leiblichen Genuss und auch die Extravaganz der Speisen niedergeschlagen. Bernadette Wörndel hat in ihrem Zuckerbäckerbuch süße Klassiker und wiederentdeckte Schätze verewigt. So finden wir hier nicht nur die ursprünglichen Rezepte für Kuchen, Torten, Schnitten, Gebäck und Kekse, es werden auch die typischen Wiener Leckereien, wie Marillenknödel, Germknödel und nicht zu vergessen der Kaiserschmarrn appetitlich vorgestellt. Die zusätzlichen wunderschönen Fotografien des historischen und auch modernen Wiens verleihen dem Backbuch viel mehr Flair als nur einer Rezeptsammlung.

Ich wünsche Ihnen beim Backen, Rühren, Dampfen und Garnieren viel Spaß und vor allem tauchen sie genüsslich in die süßen Aromen der österreichischen Hauptstadt ein.

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