Schlagwort: Serie

Sturmnacht, Die dunklen Fälle des Harry Dresden, Jim Butcher

Harry Blackstone Copperfield Dresden, er hat die Namen von berühmten Magiern, wobei ich mich frage, ob Harry von Harry Potter stammte. So wie ich den Autor Jim Butcher nach dem Buch einschätze, ist es wahrscheinlich genauso gemeint.

Die dunklen Fälle des Magier/Privatdetektiven Harry Dresden könnte man mit den gräulichen und schauderhaften Abenteuern von John Sinclair vergleichen, wenn man sich nicht wie bei Harry Dresden zwischendurch vor Lachen wegschmeißen müsste. Denn eigentlich ist dieser mächtige Magier eher der Antiheld. Er stapft in jedes Fettnäpfchen, hat es nicht so der Weiblichkeit und steht ständig mit einem Bein in der Hölle oder vor dem Tribunal des weißen Rates. Und wenn der Magier die Hilfe von Elfen braucht, dann beschwört er sie nicht, sondern besticht sie lieber mit Pizzalieferungen. Tja, selbst so ein Magier hat es nicht leicht!

Die Romane um Harrys Fälle machen Spaß, sind schnell mal weggelesen und ideal für einen Urlaubstrip. Und das Gute daran, es gibt fünf weitere Bücher aus der Serie. Weiterlesen

Das dunkle Lied der Toten, Ben Creed – Revol Rossel-Serie Teil II –

Revol Rossel war ein sehr begnadeter Violinist, bevor seine Familie den politischen Ränkespielen der Stalinisten in die Hände fiel. Und so fielen im wahrsten Sinne des Wortes seine eigenen Hände dem Folterer, Major Nikitin von der Staatssicherheit zum Opfer. Mit verkrüppelten Fingern war seine Leidenschaft, die Musik, vorbei. Rossel wurde Polizist und landete nach einem spektakulären Fall, den er mit Major Nikitin gegen den Chef des Geheimdienstes Beria führte, im Gulag. Dort geht es dem ehemaligen Leutnant der Miliz nur noch ums nackte Überleben. Revol ist dem Tod durch Verhungern, Erfrieren oder durch die  Wori-Mafia nah, als Oleg Nikitin plötzlich in der Gulaghölle auftaucht und ihn rausholen will. Auf seine Frage, warum er in den Gulag gekommen ist, sagte Nikitin: »Warum sollte ich dich wohl schon brauchen? Es ist jemand ermordet worden.«

Und wieder arbeitete beide, als Zweckgemeinschaft des Hasses miteinander, um einen Serienmörder 1953 in Leningrad auszuschalten. Dass ihre Ermittlung genau in das politische Wespennest aus Staatssicherheit, militärischem Geheimdienst und Genosse Stalin selbst, sticht, ist nicht erstaunlich. Wenn jemand wie Revol Rossel von der Leine gelassen wird, dann ist die Lage hochexplosiv. Weiterlesen

Wilsberg, sein erster und sein letzter Fall, Jürgen Kehrer

Ich muss zugeben, ich kannte die Buchreihe mit Georg Wilsberg, dem ehemaligen Rechtsanwalt und dann vermeidlichen Privatdetektiv nicht. Auch die Verfilmungen gingen mir durch die Lappen, dabei existiert die Reihe seit 1990. Nun gut, ich geriet an Wilsberg ersten und letzten Fall in einem Buch.

In seiner kleinen und schäbigen Kanzlei vertritt Wilsberg vermeidliche Tierschützer, Partygänger und einen abgehalfterten Rockstar. Doch dann wird er für einen spektakulären Mordfall engagiert. Mit der Aussicht auf das große Geld und Berühmtheit hängt sich der junge Wilsberg voll in den Fall. Gleichzeitig verliebt er sich und seine Flamme Shirin hilft ihm tatkräftig, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Wie sehr man ihn damit über den Tisch zieht, merkt er, als er zu spät ist und dreiunddreißig Jahre später, soll ihn das den Kopf kosten.

Spannend mit Münster Lokalkolorit und enormen Wortwitz. Da ich Wilsberg nicht kannte und er kein alter Hut für mich ist, kann ich das mit frischen Augen beurteilen. Richtig guter Regiokrimi mit tollen Protagonisten. Das wird nicht mein letzter Wilsberg sein, auch wenn dieser der Letzte ist!

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Die rätselhaften Honjin-Morde, Seishi Yokomizo

Auf jeden Fall ist Seishi Yokomizo ein japanischer Arthur Conan Doyle oder das asiatische Pendant von Agatha Christie. Genau wie die beide, wohl weltweit berühmtesten Krimigenies, kreierte auch Seishi Yokomizo einen liebenswürdigen, dennoch eigenartigen Ermittler. Er ist weniger frustriert als Sherlock es war und auch weniger exaltiert als Poirot, aber… Kosuke Kindaichi ist ein junger Mann, etwas heruntergekommen und mit einem leichten Stottern, wenn er aufgeregt ist. Aber er ist bereit ein angesehener Privatdetektiv, der die größten Mysterien zu knacken vermag. So auch den Tod eines frisch getrauten Ehepaars. Die beiden wurden mit einem Dolch erstochen, in einem Haus, ohne Fluchtweg, weil alle Türen und Fenster von innen verschlossen waren.

In seinem ersten Fall um Kosuke Kindaichi greift der Autor gleich einen „Locked-Room-Murder Mystery“ auf. Es ist wunderbar dieses Buch zu lesen, denn es trifft den Tonfall der alten Christie und Doyle Geschichten. Ein Sonntagsnachmittagsbuch, das Freude bereitet, auch wenn es sehr spannend ist.

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Kalt und Still, Viveca Sten

Die neue Reihe von Viveca Sten dreht sich um die Polizistin Hanna Ahlander, die gerade die Hölle in ihrem Leben durchmacht. Gemobbt von Kollegen und Chef ist sie ihren Job fast los, dann verlässt sie auch noch ihr Freund und verlangt, dass sie sofort auszieht. Ihre Schwester bietet ihr an, erst einmal in ihr Ferienhaus im Skigebiet Are zu ziehen und über Weihnachten auszuspannen. Doch dazu kommt die junge Polizistin nicht, denn am Luciafest verschwindet ein Mädchen von einer Party. Leicht bekleidet wäre der Dauerfrost ihr Tod, doch bis auf einen Schal findet man nichts. Außerdem ahnt Hanna, dass etwas mit der Putzfrau ihrer Schwester nicht stimmt und schon ist sie am Puls der kriminellen Seite Ares. Gut, dass Kriminalkommissar Daniel Lindskog ein chronisch unterbesetztes Team hat und ihr einen Job anbietet.

Viveca Sten braucht nicht zu beweisen, dass sie eine der besten Krimiautoren Schwedens ist, ihre Sandhamn Reihe hat das bewiesen. Und auch die neue Serie um Hanna Ahlander vereinnahmt den Leser vom ersten Wort und hat Suchtcharakter. Bitte mehr davon!

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Was im Dunkeln liegt, Harlan Coben

Über Harlan Coben braucht man eigentlich nicht viel sagen. Ein Thriller Genie, Weltbestseller-Autor und Meister seines Faches, der an die vierzig Bücher geschrieben hat. Seine besondere Stärke sind seine Serien mit außergewöhnlichen Protagonisten. In diesem Fall der Privatermittler Wilde. Ein scheuer, introvertierter Mann, den man als Kleinkind alleine im Wald fand. Nie konnte er klären, wer seine Eltern waren und warum man ihn dort aussetzte. Doch jetzt plötzlich ergibt sich ein Treffer in einer der DNA-Datenbanken, eine Ahnenforschungswebsite, denen er seine eigene DNA zukommen ließ. Die prozentuale Übereinstimmung lässt vermuten, dass er seinen Vater gefunden hat. Doch welche Lawine von Verstrickungen und Todesfällen er damit auslöst, wäre ihm in Traum nicht eingefallen.

Was ich besonders an Cobens genialen Charakteren mag, ist das sie alle ein bisschen schräg sind, jedoch so liebenswert, dass man sich als Leser in die Familie aufgenommen fühlt. Jeder Coben ist es wert gelesen zu werden, doch mit der Wilde-Serie hat der Autor mal wieder den Vogel abgeschossen.

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Die Tote im Sturm, Kristina Ohlsson

Der Name Kristina Ohlsson, bedeutet bei Schwedenkrimis garantiere Spannung. So auch der Auftakt für eine neue Serie, die an der Küste zum Kattegat in der Nähe der norwegischen Grenze spielt. Das Besondere an dieser Serie ist wohl, dass August Strindberg ein Aussteiger aus der Stockholmer Finanzwelt als Ermittler eher widerwillig in den Fall gezogen wird. Vor allem weil er kein Polizist, Anwalt oder Privatdetektiv ist. Er kommt nur ausgerechnet in der Nacht in seiner neuen Heimat an, als eine Frau im Sturm vermisst wird. Der Zufall will es, dass er auch noch das Eishaus angemietet hat, in dem anscheinend vor vielen Jahren ein entsetzliches Verbrechen passiert ist.

Wie immer ist der erste Fall sehr spannend. Es ist auch verständlich, dass Kristina Ohlsson ihren neuen Protagonisten und die Umgebung mit ihren zum Teil eigenartigen Bewohnern genau vorstellen möchte. Jedoch hat bei allem Lesevergnügen das Buch meiner Meinung nach mindestens einhundert Seiten zu viel. Es ist immer noch ein super Krimi, keine Frage, aber es hätte wie eine Bombe einschlagen können, mit weniger Längen.

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Todesrache, Andreas Gruber

Maarten S. Sneijder, der wohl skurrilste Profiler des BKA ist in großen Nöten. Er glaubt, fast alle seines Teams verloren zu haben, vor allem Sabine Nemez, sein Eichkätzchen. Er sah die junge BKA-Beamtin in einem Schiffswrack untergehen. Oder auch nicht? Denn als er gerade aufgeben will, erhält er einen kurzen Telefonanruf und ist sich sicher, das war Nemez. Danach gibt es kein Halten mehr, ein neues Team wir zusammengestellt und die Schnitzeljagd der Suche ihres Aufenthaltsorts beginnt. Gut das Sneijder wenigsten den Interimschef Drohmeier als Verstärkung hat. Zeitgleich werden ein Richter und fälschlicherweise die Freundin der Tochter von einem Campingplatz entführt. Schnell wird klar, das Verbrechen steht im Zusammenhang mit Nemez Verschwinden. Und an der Stelle trifft Sneijder auf den Vater des entführten Mädchens, Kommissar Pulaski aus Leipzig. Damit vereint Andreas Gruber die Protagonisten von zwei seiner Serien zu einem schlagkräftigen Team.

Buch sieben der BKA-Reihe wird mit der Rache-Serie um Kommissar Pulaski gekreuzt, so wie man das schon bei den CSI-Serien im Fernsehen miterleben durfte. Für Fans von Andreas Gruber ein echtes Bonbon. Wer die Pulaski Serie jedoch nicht kennt, erlebt einen siebten Sneijder und wird erleichtert feststellen, dass bestimmt noch ein achter Teil folgen wird. Denn diese Serie ist immer gute Thriller-Unterhaltung.

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Carlo Feber, Der Tote Champagner – Präsident, Cédric Bressons erster Fall

Was für eine Geschichte vom erfolgreichen Kommissar in Paris zum Champagnerwinzer. Ich als Weinfreund, der immer damit geliebäugelt hatte, ein eigenes Weingut zu besitzen, bin natürlich tierisch neidisch auf Le Commissaire Cédric Bressons und sein Glück, eine Champagnerwinzerin geheiratet zu haben und jetzt den schwierigen Weg gehen muss, sich vom Schwiegervater zum Winzer umschulen zu lassen – müssen. Ich hätte es auch gewagt. Carlo Feber ist mit dieser Idee, ein Kommissar als Champagnerwinzer, mit der Hauptfigur Cédric Bressons, ein interessanter Auftakt gelungen.

 

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Ein Versprechen aus dunkler Zeit, Ian Rankin

Ich muss zugeben, Band 23 des mittlerweile pensionierten schottischen Ermittlers DI John Rebus war meine erste Begegnung mit ihm und auch Autor Ian Rankin. Und obwohl in Rente gegangene Detectives immer etwas leicht Depressives haben, ist es ein sehr solider, unglaublich gut geschriebener Krimi. Man merkt Ian Rankin einfach an, dass er über Jahre hinweg als Autor weiß, was er tut. Ein Bestseller geschrieben von einem internationalen Bestsellerautor. Und obwohl Rebus anscheinend dafür bekannt ist, sich an einem Fall wie eine Bulldogge festzubeißen, geht es hier um mehr.

Es ist ausgerechnet seine Tochter, um deren Hals sich die Schlinge des Mordverdachts immer enger zuzieht. In dem Fall ist Rebus jedes Mittel recht, denn er hat an seinem Kind einiges gutzumachen!

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