Sandra Schulz, Monster Touren

Wie ich herausfand, dass Familiencamping fröhlich macht, auch wenn es nicht immer lustig ist!

Was macht man nicht alles aus Liebe! Gerade, wenn die Beziehung erst angefangen hat, dann geht man von beiden Seiten erstmal auf alles ein. Man will ja nicht die erst begonnene neue Liebe aufs Spiel setzen. Und schon ist es passiert! Der neue Partner erzählt, dass er ein leidenschaftlicher Camper ist, man stimmt einem gemeinsamen Kauf eines Wohnmobils zu, obwohl man eigentlich nie so Urlaub machen wollte und eigentlich das ganze auch nicht mag. Die Kompromisse kommen dann in der immer teurer werdenden Ausstattung zum Tragen, die Größe, mit Dusche, Toilette, drehbaren Fahrer- und Beifahrersitzen, Panoramascheibe, etc.. Und schon hat man ein riesiges Gefährt dastehen, das Monster-Wohnmobil. Man nimmt sogar einen gemeinsamen Kredit dafür auf. Also mit gehangen mit gefangen. Da muss man dann durch.  Sogar die Stelle wird gewechselt von Hamburg nach Stuttgart. Zum Glück kann Sandra Schulz beim Spiegel anfangen. Und was ist das Ergebnis daraus? Die Nichtcamperin entwickelt aus ihren Erfahrungen vom Campen die Spiegel-Kolumne „Das Monster und Ich“. Und nun das Buch zur Kolumne Sandra Schulz „Monster Touren“.

Autorinnenfoto: Copyright ® Katrin Probst

Sandra Schulz, Jahrgang 1975, aufgewachsen in China, studierte Politikwissenschaft in Freiburg und Berlin. Sie absolvierte die Berliner Journalisten-Schule, war erst Redakteurin bei mare, Die Zeitschrift der Meere, und ist seit 2008 Redakteurin beim SPIEGEL, für den sie mehrere Jahre aus Asien berichtet hat, unter anderem als China-Korrespondentin in Shanghai. Im September 2021 startete ihre Reihe „Das Monster und Ich“ im SPIEGEL-Resort „Leben“, für das sie heute arbeitet. Sandra Schulz wurde unter anderem mit dem Helmut-Stegmann-Preis und dem Axel-Springer-Preis ausgezeichnet.

Auf dem Rückenumschlag steht: Dies ist ein Buch für Menschen, die losfahren wollen. Oder gerade angekommen sind. Ein Sommerferienbuch auch für Wintercamper-Fans. Auch ich habe zu diesem Buch gegriffen. Ich wollte wissen, bevor ich mich mit meiner Frau, die demnächst in den Ruhestand geht, was muss man beachten und was könnte einem passieren, bevor wir unter die Globetrotter gehen.  Was kann es da Besseres geben, wenn eine Anti-Camperin aus ihren Erfahrungen, Erlebnissen, unterschiedlichen Vorkommnissen berichtet. Kann einem das auch passieren? Sandra Schulz schreibt herrlich ehrlich, mit viel Selbstironie von Missgeschicken, verpassten Ausfahrten, ausgefallenen Navigationsgeräten, veralteten Karten, von immer enger werdenden Sackgassen in den es nur Rückwärts rausgeht, das Problem mit den Chemietoiletten, der Kälte beim Wintercamping, den guten und bösen Nachbarn auf dem Stellplatz und die hervorragende und einfache Verbrüderung unter Campern. Humorvoll umschrieben, dass man mitfühlt, sich jede Situation gut vorstellen kann. Die Offenheit geht auch so weit, dass sie nicht davor zurückschreckt, was man sich ja auch gut vorstellen kann, dass wenn man auf so einem beengten Raum, mit dem Partner und Kind zusammenlebt, reist, gibt es auch Reibereien. Aber das Erlebte, die dauernde Nähe, der Zusammenhalt mit der Versöhnung machen einen Glücklich. Mich hat dieses Buch inspiriert. Ich wälze schon Wohnmobilprospekte. Obwohl ich noch keinen Camper besitze, plane ich die Touren. Mal sehen, was meine Frau dazu sagt. Es macht doch Glücklich!

Monster Touren, Sandra Schulz, Spiegel Buchverlag, ISBN: 978-3-328-11089-7, Penguin Taschenbuch, Sachbuch, Seiten 254, € 16,00, erschienen 13.März 2023.

 

 

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