Schlagwort: Erzählung

Geister weinen nicht, Ane Riel

Auf der Rückseite wird der Roman von der Presse als ebenso gewalttätig wie zärtlich beschrieben. Und es stimmt, gefühlsmäßig beinhaltet die Geschichte wirklich alles. Es sind scharfkantige und dennoch liebenswerte Personen, es geht um tiefe Liebe und ebenso tiefen Hass, um Verlust und Wiederfinden. Was aber diesen Roman so einzigartig macht, ist der Spannungsbogen, der bis zur letzten Seite straff gehalten wird. Denn man kann Alma der Protagonistin irgendwie nicht trauen. Ist sie eine Mörderin oder ist sie derart dement, dass sie nur Fantasien hat? Und um diese geniale Geschichte zu erzählen, braucht die Autorin nur ein Haus in einer Sackgasse und ein Ehepaar, Alma und Otto.

Spannend wie ein Krimi, herzzerreißend wie ein Liebesroman, tragisch wie ein Drama. Großartig beschrieben und verdammt gut erzählt!

Weiterlesen

Martin Baltscheit: Der Kleine Prinz feiert Weihnachten

Wer kennt ihn nicht den Kleinen Prinzen, das Buch und die Geschichte des französischen Piloten und Autoren Antoine de Saint-Exupéry. Der Autor Martin Baltscheit hat das Experiment gewagt, eines der berühmtesten Bücher der Welt und mit über 140 Millionen verkauften Exemplaren, und die Geschichte des Kleinen Prinzen weiter erzählt. Dabei hat er den Schauplatz auf dem der Kleine Prinz agiert in die heutige Zeit auf unseren Planeten und zur Weihnachtszeit gelegt. Der Autor versteht es die Verbindung zwischen den esoterischen Ansätzen und den heutigen Realismen, Umweltverschmutzung, Geiz und Religion zu verbinden.
Das Buch konnte aber nur deshalb gelingen, weil es eben keine richtige Fortsetzung ist und vor allem keine Imitation. Der Prinz wird also kein zweites Mal ausgequetscht, um die Welt mit neuen rührseligen Geschichten anzureichern

Martin Baltscheit: Der Kleine Prinz feiert Weihnachten, Karl Rauch Verlag, Illustrationen von Martin Baltscheit, 96 Seiten, gebunden, 17 x 24 cm, € 15,00

Dunkle Wasser, Louise Doughty

Dunkle Wasser ist ein erzählerisch großes Buch. Auch wenn man beim Lesen das Gefühl bekommt, dass die Geschichte kein Anliegen hat, berichtet sie doch von den wichtigsten Themen im Leben. Schuld, Liebe, Politik und Verrat.

John Haper lebt in einer einsamen Hütte auf Bali und wartet auf seine Henker. Er ist sich sicher, man wird ihn töten, wegen seiner Vergangenheit. Als er jedoch Rita begegnet, bahnt sich eine Liebesgeschichte zwischen diesen beiden reifen Menschen an, in deren Verlauf Haper wieder Boden unter seinen Füßen bekommt. Er fragt sich, ob seine Paranoia nur ein Resultat seiner eigenen Schuldgefühle ist. Ein wunderbares, sehr kluges Buch, geschrieben von einer lebenserfahrenen, reifen Autorin.

Weiterlesen