Schlagwort: Familiensaga

Lisa Graf: Dallmayr – Das Erbe einer Dynastie

Lisa Graf ist Wiederholungstäterin im besten Sinne! Alles, was ich zu den ersten beiden Bänden der Trilogie geschrieben habe, trifft für den dritten Teil vollumfänglich zu: die Charaktere sind glaubwürdig weiterentwickelt worden, wieder hat die Autorin sehr gut recherchiert und ist ihrem bildhaften, aber vor allem flotten Schreibstil treu geblieben. Dabei spannend von Anfang bis Ende. Bei allem, was das Haus Dallmayr repräsentiert – Luxus, Exotik, beste Qualität und nur das Feinste aus aller Welt – der Familie Randlkofer blieb wie anderen Familien nichts erspart. Sie müssen den Verlust der Matriarchin, Therese Randlkofer, betrauern Weiterlesen

Lisa Graf: Dallmayr Der Glanz einer neuen Ära

Genau auf den Tag vor einem Jahr erschien meine Rezension zum ersten Band der Trilogie um das Delikatessengeschäft Dallmayr in München. Und alles, was ich über den ersten Band geschrieben habe, trifft für mich auch auf die Fortsetzung zu: spannend von der ersten bis zur letzten Seite! Lisa Graf ist es weiterhin gelungen, die historischen, politischen und wirtschaftlichen Ereignisse mit den Entwicklungen der Familie Randlkofer glaubhaft zu verbinden. Und die im zweiten Teil beschriebenen Jahre von 1905 bis 1920 sind aufregend, stürmisch, voller Angst und kräftezehrend. Weltweite politische Umwälzungen, Streiks, Forderungen nach Frauenwahlrecht, um nur einiges zu nennen, halten die Welt in Atem. Der erste Weltkrieg bricht aus. Paul, wie sein Bruder Hermann verheiratet, muss an die Front und gerät in Weiterlesen

Susanne Abel: Was ich nie gesagt habe

Eine Weile nachdem ich »Stay away from Gretchen« gelesen und an dieser Stelle vorgestellt hatte, traf ich eine Frau, deren Vater ein GI in Deutschland war und der von seiner Einheit zurück in die USA geschickt wurde, als herauskam, dass er sich eben nicht von deutschen Mädchen ferngehalten hatte. Dieser Frau gelang es, ihren Vater ausfindig zu machen. Sie glaubte nicht, dass die US-Armee so gehandelt hatte. Ich erzählte ihr von dem Buch, und dass sie offensichtlich nicht das einzige Opfer dieser Politik war. Um diesen Punkt zwischen ihrem Vater und sich aus der Welt zu räumen war es leider zu spät, aber immerhin hat sie ihren Frieden gefunden. Und nun die Fortsetzung, die sich ebenfalls mit schweren, unbequemen Themen wie alltäglichem Rassismus im Deutschland der 50er Jahre, Flucht und Vertreibung, Demenz, Zweiter Weltkrieg und der Suche nach einem verlorenen Kind Weiterlesen

Catalin Dorian Florescu: Der Feuerturm

Der rumänisch-stämmige Schweizer Autor Catalin Dorian Florescu erzählt vordergründig eine Familiengeschichte über 5 Generationen, in der die männlichen Erstgeborenen der Stoica-Dynastie zur Feuerwehr gehen und somit der Feuerturm, einst Bukarest‘ höchstes Gebäude, eine zentrale Stelle im Roman einnimmt. Aber es ist auch der Roman der Stadt Bukarest und des Lebens in dieser von ständiger Fremdherrschaft gebeutelten Stadt. Den politischen Strömungen und Entwicklungen wird genauso viel Platz eingeräumt wie Freundschaft und Liebe. Vor allem aber ist es die Annäherung des Autors an seine Wurzeln. Was sich für mich darin zeigt, dass die Geschichte zögerlich beginnt und im Verlauf immer mehr an Fahrt aufnimmt. Florescu hat für seinen Roman die Hausaufgaben gemacht. Gut recherchiert und aus der Position des Weiterlesen

Susanne Popp: Der Weg der Teehändlerin

Um es vorwegzunehmen: man muss den ersten Teil dieser Familiensaga um die Tee-Dynastie Ronnefeldt nicht gelesen haben, um den letzt erschienenen zweiten Teil zu verstehen. Aber es wäre schade. Zum einen,  weil  der dritte Band für das Frühjahr 2023 angekündigt ist. Zum anderen, weil es sich bei Susanne Popps Geschichte um eine mitreißende, flott geschriebene Geschichte im Frankfurt des 19. Jahrhundert handelt. Und was die Geschichte noch spannender macht ist, dass das Teehaus Ronnefeldt heute noch existiert. Der Autorin ist es wunderbar gelungen, Dichtung und Wahrheit zu einer stimmigen Geschichte zu verweben. Dank der ausführlichen Recherche und den daraus resultierenden Schilderungen gelingt es der Autorin, Weiterlesen

Oyinkan Braithwaite: Meine Schwester, die Serienmörderin

Oyinkan Braithwaites Erstlingswerk um die männermordende, nigerianische Schönheit Ayoola und ihre gluckenhafte, ältere Schwester Korede, der die Erzählerrolle zugedacht wurde, hauptberuflich Krankenschwester und die sozusagen auf Abruf als Tatortreinigerin für ihre kleine Schwester tätig ist und dafür sorgt, dass ihre kleine Schwester nicht den Kopf verliert. Dieses Buch einfach nur Krimi zu nennen, würde diesem Genre-Mischmasch aus Liebesroman, Krimi, Satire und Familiensaga nicht gerecht werden. Die Autorin, britisch geprägt und in ihrer Heimat Nigeria verwurzelt, serviert mit ihrer Geschichte einen rasanten literarisch-kulturellen Crossover.

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