Erstaunt reibt man sich als Freund von Bruno Chef de Police von Saint Denise das vorliegenden Buch bereits seinen 15. Fall zu lösen hat. Wie immer spielt der Ort, die Region und die Politik eine nicht unwesentliche Rolle. Diesmal ist es das Verhältnis Frankreichs zu Spanien. Frankreich hat viele Spanier die vor dem Franco Regime geflüchtet sind, aufgenommen. Durch die Trennungsbestrebungen Kataloniens von Spanien wird von dort großer Unmut laut, dass Frankreich eine Folk Band unterstützt die okzitanische Lieder singt, die aus dem Mittelalter stammen und die für Unabhängigkeit und Freiheit stehen. Da hier internationale Politik eine Rolle spielt, sind Geheimdienst, Police Nacional und Gendarmerie gefordert die alle von Bruno unterstützt werden wollen.. Die Kanäle laufen heiß und es kommt wie immer zu einem fulminanten Höhepunkt, den sie sich als Leser nicht entgehen lassen sollten. Weiterlesen
Schlagwort: Frankreich
J. H. GELERNTER: Jagd nach Vergeltung, Ein Captain-Grey-Roman
Sie sind selten geworden, die Bücher in denen die Helden unter Segeln ihrer Heldentaten vollbringen. Menschen die Bücher in denen z.B Horatio Hornblower vorkommt, nach dem Vorbild von Admiral Nelson gerne lesen, werden an diesem Werk um den Kapitän der britischen Marine und Spion wieder ihre Freude haben. Mutig geht Thomas Grey auf die Suche nach dem Schiff und dessen Kapitän die seine Frau, so glaubt er, auf dem Gewissen haben. Dabei stößt er auf Geheimnisse die für sein Land lebensbedrohlich sind.
Martin Walker: Tête-à-Tête, Der vierzehnte Fall für Bruno, Chef de police
Es ist unglaublich wie es der Autor immer wieder schafft seine Leserschaft mit spannenden neuen Büchern zu überraschen. In seinem neuesten Werk hat er neben den sogenannten Rosenholz Dateien, das ist die Liste der Stasi Spione über die ganze Welt verteilt sind, den Klimawandel, den Nachwuchs seines Hundes Balzac und natürlich die herrliche Landschaft des Perigaux untergebracht. Diese Rosenholz Dateien spielen auf dem Geheimdienstsektor zwischen den Verbündeten eine ungute Rolle weil hier mit verdeckten Karten gespielt. Das macht der Autor deutlich indem er diese Papiere als roten Faden durch seine Handlung laufen lässt. Natürlich lässt er seinen Flic Bruno einige Gerichte kochen, die zur Nachahmung empfohlen sind. Hochspannung entsteht durch die Schilderung der Waldbrände die auch dieses Jahr im August mit grausamer Wirkung Wälder und Landschaften verwüsten. Weiterlesen
Wolfram Fleischhauer: Die dritte Frau
Ein historischer Kriminalroman der sich mit einem der rätselhafteren Bilder im Louvre beschäftigt, auf dem zwei Frauen in einer Badewanne zu sehen sind, bei der die eine Dame der anderen an die Brust fast. Beide Frauen sind Mätressen des Königs Heinrich IV die kurz vor der Verehelichung verstorben sind. Der Autor des Buches, der Protagonist des Romans, versucht mithilfe einer Erbin herauszufinden, wo was es mit diesem Bild auf sich hat. Die Fahndung nach belastbaren Unterlagen erweist sich als äußerst spannend und stürzt den Protagonisten in sich immer schneller drehenden Strudel von Ereignissen die dann in ein Finale furioso mündet. Der Roman ist außergewöhnlich gut recherchiert und man blättert sich wie bei einer Zwiebel langsam zum Kern vor. Weiterlesen
Geschichte des Sohnes, Marie-Hélène Lalon
Die Geschichte des Sohnes ist keine ungewöhnliche Erzählung aus der Zeit zweier Weltkriege. So oder ähnlich erging es wahrscheinlich vielen Familien. Der früher Tod eines Kleinkindes, gefallene Ehemänner, Brüder, Väter und ungewollte Schwangerschaften, uneheliche Söhne, die nur durch den Familienzusammenhalt zu guten Menschen heranwachsen.
Was dieses Buch so besonders macht, ist Marie-Hélène Lafons Schreibstil, ihre virtuose Kunst eine banale, fast einfache Geschichte so zu erzählen, dass einem die Tränen kommen, dass man weiterlesen muss. Am Ende der Erzählung, die mit der dritten Generation endet, schlägt man das Buch zu und ist glücklich. Glücklich darüber, an der Geschichte der Familie Léoty und Lachalme als Beobachter teilgenommen zu haben.
Pierre Lemaitre: Die Farben des Feuers
Pierre Lemaitre würzt die ohnehin an Katastrophen reiche Zwischenkriegszeit, in der er seine figuren- und handlungs-reiche Geschichte ansiedelt. Mit Intrigen, die er um das Erbe der im Mittelpunkt stehenden Bankiers-Familie Péricourt entspinnt und einem Rachefeldzug einer betrogenen Frau, als Antwort für die Neider, die auf das Verderben der Familie hinarbeiten. Er bestätigt erneut, dass er mit Ironie und immer wieder neuen Wendungen einfallsreich Spannung und intelligente Unterhaltung erzeugen kann und die Handlung durch Wechsel zwischen den Nebenhandlungen und Perspektiven flott und plausibel forciert, während im Hintergrund Börsenkrach, Korruption, Steuerbetrug, soziale Spannungen, Machtantritt faschistischer Regime die Weltpolitik bestimmen. Für den Titel hat Lemaitre eine Verszeile aus dem Gedicht „les lilas et les rose“ (1941) von Louis Aragon gewählt und dem Roman ein Zitat von Jakob Wassermann aus „Der Fall Mauritius“ vorangestellt: „Es gab, genau besehen, nicht Gute und Böse, Ehrliche und Schwindler, Lämmer und Wölfe, es gab nur Bestrafte und Unbestrafte, das war der ganze Unterschied.“ Lemaitres Charaktere sind lebendig und vielschichtig – namentlich Paul und Madeleine. Nicht alle Protagonisten sind charmant oder liebenswert, manche gar abstoßend. Aber auch bedingt dadurch, entsteht ein äußerst lesenswertes, aussagekräftigtes Sozialepos der 1930er Jahre in Frankreich, bei dem vor allem die Oberschicht nicht gut wegkommt. Weiterlesen
Das versunkene Dorf, Olivier Norek
Ein grandioser Krimi, der fast schon ein Thriller ist. Olivier Norek ist eine Neuentdeckung, bei der man an die Anfänge von Jean-Christophe Grangé denken muss. Man merkt dem Autor seine Jahre bei der Polizei einfach an, denn die Charaktere sind echter als echt!
So ist der Roman um die drei verschwundenen Kinder und dem alten Dorf, das im Stausee verschwand regelrecht mitreißend. Ein Krimi par excellence!
Marie-Pierre Moine, Gui Gedda: Die Küche der Provence
Fast jeder kennt den Begriff Provence. Auch wenn man noch nicht da war, verbindet man es mit Bildern aus den Medien, die unendlichen lila Lavendelfelder, soweit das Auge reicht. Doch wo liegt es denn wirklich. Die Provence liegt im Süden Frankreichs und grenzt an Italien. Was beide Länder gegenseitig kulturell befruchtet hat. Im Westen grenzt es an das Rhone-Delta mit seinen Roseweinen, im Süden liegt es an dem Mittelmeer und beschert der provenzalischen Küche ihren Fischreichtum und im Norden wird die Provence von den Haut-Alpes eingeschlossen. Die klassische französische Küche, sowie die daraus entstandene Novelle Cuisine ist uns über Paris bekannt. Doch die Provence hat immer ihre eigene beständige Küche behauptet. Weiterlesen
Martin Walker: Französisches Roulette, Der dreizehnte Fall für Bruno, Chef de police
Was hat der Tod eines Schafzüchters im Périgord dem Ukrainekonflikt gemeinsam. Diese literarische Schere schließt Martin Walker in bekannt raffinierter Weise. Dabei bringt er natürlich wieder Gerichte und Landschaft des Périgord werbewirksam mit ins Spiel. Wie immer lässt Walker seinen Helden „Bruno Chef de Police“ ein paar Gerichte kochen und macht damit der Leserschaft den Mund wässrig. Auch in diesem Roman des schottischen Schriftstellers, hat der Held es mit internationalen Verbrechern zu tun und muss auf sein regionales Netzwerk zurückgreifen das vom Bürgermeister angefangen hin zu Restaurantbesitzern geht. Nebenbei erklärt uns der Autor die Hintergründe des Konflikts der Ukraine mit Russland. Weiterlesen
Film: Play, DVD und Blu-Ray, Constantin Film
Unverfälschter kann ein gemeinsames Leben gar nicht dargestellt werden, als wenn es mit einer Kamera aufgenommen wurde. Mit dreizehn im Jahr 1993 bekommt Max seine erste Kamera. Für die nächsten fünfundzwanzig Jahre wird sie ihm ein ständiger Begleiter. Vor allem, um seine drei besten Freunde, allen voran Emma, aufzunehmen. Von der ersten Party, über den Verlust des Vater bis hin zur ersten Liebe. Doch selbst als Erwachsener, bei der Geburt seiner Tochter Lou, ist die Kamera immer dabei. So auch im größten Moment in seinem Leben, hält er ihn auf Film fest. Er sagt Emma endlich, was er seit seiner Kindheit schon immer sagen wollte.