Das neue Buch von Ferdinand von Schirach besteht aus zwei Teilen. Es ist ein Theatermonolog von knappen 57 Seiten und ein sehr intimes älteres Interview mit der SZ von etwa der gleichen Seitenzahl. Ich musste es zweimal lesen, um die hier und da abschweifenden, doch wie immer ungemein klugen Gedanken zu erfassen. Das Theaterstück ist nicht unbedingt klar strukturiert. Es macht den Eindruck, das der Protagonist angeschlagen, weil, als voreingenommener Schöffe abgelehnt, seinen Gedanken freien Lauf lässt. Bei diesen Gedanken geht es wie immer um die, wie es im Deutschlandfunk genannt wurde, Inbegriffe der Menschlichkeit. Und das Hauptthema ist die Liebe, denn ›Regen‹ hat den Untertitel, ›Eine Liebeserklärung‹. Als bekennender Freund Ferdinand von Schirachs Schriften, seiner Wortgewandtheit und auch der klugen, sanften Provokation mit einem Augenzwinkern, ist auch ›Regen‹ für mich wieder ein Buch, das mich sehr erfreut hat. Wahrscheinlich werde ich es auch ein drittes Mal lesen, bevor ich mir die Lesung auf der Bühne anhöre. Denn die Zwischentöne dieses Autors sind nicht immer beim flüchtigen Überlesen zu sehen oder zu hören.
Schlagwort: Verlust
Pernille Hughes: Zehn Jahre du und ich
Wenn man der Liebe wegen die Heimat verlässt und in der Fremde sein Glück findet, lässt man sich auch für seine Liebesgeschichte und deren Charaktere etwas Besonderes einfallen – wie Pernille Hughes. Ihrer sterbenden Protagonistin Ally wird die Rolle der Kupplerin zuteil, damit die zwei Menschen, die sie am meisten liebt: Charlie, ihren Mann und Becca, ihre beste Freundin, zueinander finden können. Eine hoch emotionale Geschichte, deren Traurigkeit, Freude und Wut sehr spürbar sind. Mit gefällt, wie sich die Figuren von Charlie und Becca im Verlauf der Geschichte entwickeln, besonders der von Becca, die zum Schluss meine Freundin sein könnte. Und das spricht für die Autorin und deren Fähigkeit Personen zu entwickeln, Weiterlesen