Wenn Sie mich fragen: Lohnt sich ein Besuch auf der Buchmesse, kann ich nur sagen: ja, ja und nochmals ja! All diese vielen, wunderbaren Bücher und diese besondere Stimmung sind es wert.
Durchaus positiv zu sehen ist das erweiterte Sicherheitskonzept der Buchmesse. Besucher wie Aussteller müssen sich ggfs. Personen- und/oder Taschenkontrollen unterziehen, nachdem sie die Körperscanner passiert haben. Dafür steht eine Halle zur Verfügung und ausreichend Sicherheitspersonal sorgt für einen reibungslosen Ablauf.
Mehr als 4300 Aussteller aus 131 Ländern bieten ihre Werke wohlfeil und die stoßen sowohl bei den Fachbesucherinnen und Fachbesuchern – vorsichtige Schätzungen gehen von 114.000 Fachbesucher*innen aus – als auch bei Privatbesuchern auf ungebrochenes Interesse. Dennoch hört man kritische Stimmen vom Gastgeberland Italien. Es wird nicht genug gelesen. Das können die Verlage der „New Adult Literatur“ nicht bestätigen. Bei ihnen boomt es. Ihre Klientel ist leicht im Gedränge auszumachen: sie tauchen in größeren Gruppen auf und sind im Stil ihrer Romanheldinnen und Helden gekleidet und feiern ihre Autoren, deren Geschichten und – ein kleines bisschen auch sich selbst. Der Wandel ist nicht zu übersehen. Davon zeugt auch das neue „Game Business Center“ für Computerspiele und das doppelt so große Areal für Hörbücher und Podcasts.
Der klangvolle Name eines Autors steht zweifelsohne nach wie vor für Qualität, garantiert aber nicht automatisch durch die Decke gehende Verkaufszahlen und wie heißt es so schön? Klappern gehört zum Handwerk. Und so verwundert es nicht, dass Verlage wie Penguin Random House zusammen mit dem Magazin „Stern“ ihre Autoren im 30-Minuten-Takt ins Rennen schicken.

copyright: Angela Perez
Wie schon im letzten Jahr habe ich mich bei den sogenannten kleinen Verlagen umgesehen. Im Dunstkreis der Verlage gibt es viele interessante Stände mit Zubehör, Papierartikeln, Tees aus England, einfach vieles, was das Herz begehrt oder von dem ich noch nicht wusste, dass ich es brauche. Der Stand von Plückefinken zieht mich an. Lauter Kissen in Knochenform. Und das sollen sie auch sein: Leseknochen. Ich bin schnell überredet und sitze Probe. Meine Wahl, ein Leseknochen in Breitcord, ist eine gute Wahl und sehr angenehm, geradezu kuschelig im Nacken. Der Leseknochen auf meinem Schoß ergibt eine gute Buchstütze (siehe Foto).

copyright: Andreas Breidert
Beim MEDU-Verlag treffe ich einen alten Bekannten: Andreas Breidert. Letztes Jahr stellte er seinen Krimi „Das letzte Gericht“ (hier im Eschborner Stadtmagagzin.de besprochen) vor. Er strahlt, es läuft gut für ihn und seine Protagonistin Sabine. Seinen bürgerlichen Beruf hat er noch nicht an den Nagel gehängt und fragt sich manchmal, wie er alles unter einen Hut bringt. Seine Lesungen kommen so gut an, dass er sich entschieden hat, eine Hörbuch-Fassung herauszugeben. Sehr viele Stunden habe er im Tonstudio verbracht, bis ihn das Ergebnis überzeugte. Aber das Aufregendste und Neueste aus dem Hause Breidert – es wird eine Theaterfassung geben. Beschlossen und verkündet auf der Buchmesse. Und Breidert wäre nicht Breidert, könnte er sich nicht vorstellen eine Rolle in dem Stück zu übernehmen.

Copyright: Susanne Layes-Schwarz
Ein paar Stände weiter treffe ich auf Susanne Layes-Schwarz beim Joy Edition Buchverlag. Auch sie übt einen bürgerlichen Beruf – Ergotherapeutin, Kinder-/Jugendcoach – und hat in der Pandemie ein Buch geschrieben und es selbst illustriert: „Mein bunter Gute-Laune-Koffer – Das Mitmachbuch zur Entspannung für Kinder und Eltern mit Happy, dem Bär“. Es gefällt mir, ich spüre das Herzblut, was hier mit eingeflossen ist. Ihre Augen strahlen, wenn sie erzählt und ihre Freude darüber, dass sie den Weg von der Idee bis zum gedruckten Buch gegangen ist, steckt an. Eine ausführliche Besprechung an dieser Stelle wird folgen.
Mein Fazit: Es war ein überaus lohnender Besuch. Besonders Dank der Tatsache, dass wir noch keine Maschine sind und es zu beeindruckenden Begegnungen kam. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.