Schlagwort: Sklaverei

James Hynes: Ich, Sperling

Der Autor Hynes entführt uns nach Novaea Carthago in das 4 Jahruhndert nach Christi. Er lässt einen Sklaven über dessen Leben berichten. Dieser lebt in einer Schänke mit angeschlossem Bordell. Die Schilderungen sind so detailgenau das man förmlich die Gerüche und Geräusche der Kaschemme und der umliegenden Märkte und des Hafen sieht und riecht. Im Gegensatz zu vielen Romanen werden hier keine Helden verehrt sondern Menschen die das Römische Reich zu einem mächtigen Staat gemacht haben. Mit brutaler Genauigkeit wird das Leben von Sklaven und das der bettelarmen Menschen geschildert. Es ist rührend wie sich die „Wölfin“ um den Buben kümmert, obwohl das Leben als Hure in dieser brutalen Umgebung nicht einfach ist. Sklaven haben keine Namen sie werden als das bezeichnet für das was sie sind. Der Junge ist also Pusus, Junge, ein Ding das man nutzen, oder auch verkaufen kann. Weiterlesen

NIKOLE HANNAH-JONES (HRSG.): 1619, EINE NEUE GESCHICHTE DER USA

1619 von

Es ist erstaunlich das eine Nation, die unterschiedliche Menschenrassen als Einwohner bezeichnet es aber nicht fertig bringt, diese in die Geschichte der Nation einzubinden. Dies versucht dieses Werk für die Schwarzen Amerikas. Dabei kommen die verschiedensten Autor*Innen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen zu Wort, um den Begriff der Sklaverei, in den vielfältigsten Ausformungen, auf zu zeigen. Dabei kann es zu nicht chronologischen Reihenfolgen kommen. Für die Herausgeberin des Werks sind bei der Schaffung dieses aufwendigen Werkes erstaunliche Ergebnisse zustande gekommen. Das Werk hat den renommierten Pulitzer Preis gewonnen und wird wohl auch neueren Unterrichtsstoff für Amerikanische Geschichte bilden. Weiterlesen

Die Glasperlenmädchen, Lisa Wingate

Die Glasperlenmaedchen von Lisa Wingate

Zwei Erzählungen, zwischen denen einhundertzwölf Jahre liegen,  aber das gleiche Thema behandeln. Die Suche nach Identität und den geliebten, vermissten Menschen. Es ist das Jahr 1875 und der Schatten des amerikanischen Bürgerkriegs hängt immer noch über Land und Menschen. Hannie ist zwar eine freie Sklavin, doch will die Frau ihres ehemaligen Besitzers ihr nicht das Land geben, was ihr Herr einmal versprach. So macht sie sich mit den Töchtern des Gutsbesitzers auf die Suche nach dem Mann, der ihr Unabhängigkeit versprach. Auf dieser Reise wächst sie über sich hinaus und lernt, was wirklich Freiheit bedeutet. 1987 Eine Schule in Louisiana. Benny ist eine junge motivierte Lehrerin, doch die hungrigen armen Kinder, mit denen sie tagtäglich konfrontiert wird, lassen sie fast verzweifeln. Denn allem Neuen und Fremden stehen sie skeptisch gegenüber. So ruft Benny ein Ahnenprojekt ins Leben, um den Kindern ihre eigene Vergangenheit näher zu bringen.

Eine sehr schöne Urlaubslektüre mit historischem Hintergrund, die nicht auf reißerische Szenen abzielt. Es ist eine ruhige Erzählung über zwei junge Frauen, hundert Jahre von einander getrennt, die am Ende zu sich selbst finden. Weiterlesen

Donna Leon: Flüchtiges Begehren: Commissario Brunettis dreißigster Fall

Zunächst kurz: Es ist wieder ein echter Brunetti Roman. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er die Verhältnisse im Lande und den Seelenzustand seiner Bewohner offenlegt. Wer mit wem verbandelt ist, wer erkennt wenn jemand etwas vorgibt zu sein und es nicht ist. Abhängigkeiten die nur in und durch bestimmte Kreisen geschaffen werden können. Das alles versteht Donna Leon aufzunehmen und gut lesbar in Romane zu packen die spannend, feinfühlig und uns die Serenissima näher bringen. Einstimmen mit der Autorin will die Redaktion in den Chor derer die fordern: Kreuzfahrer raus aus der Lagune! Man muss nur die Bilde sehen und versteht dann was es bedeutet wenn ein Hochhaus am Pier anlegt. Weiterlesen

Ken Folett: Kingsbridge

Wer den Begriff Schmöker kennt dem sei gesagt, hier liegt einer vom Großmeister des Historienromans vor. Die 1024 Seiten sind voll von Spannung, historischen Details über eine Zeit in dem das Recht des Stärkeren gnadenlos herrschte. Wie immer bringt Folett den Kampf Gut gegen Böse, List gegen Offenheit in eindrucksvoller Weise zu Papier und weis sein Lesepublikum zu fesseln. Der Autor beleuchtet die Zeit vor seinen Bestsellern, Säulen der Erde und den anderen Büchern die insgesamt 38 millionenfach verkauft wurden. Die Jahrtausendwende war keine lustige Zeit. Wer auf der falschen Seite der Insel geboren wurde war leicht ein Sklavendasein beschieden und wer seine Pacht nicht zahlen konnte fand sich in Lohnsklaverei wieder. Natürlich kommt bei Folett die Liebe nicht zu kurz. Ein rundherum gelungenes Werk. Weiterlesen

Esi Edugyan: Washington Black

Ein Buch das geradezu für die gegenwärtige Rassismus Diskussion gemacht ist. Sklaverei, Ausbeutung, Kolonialismus, Menschenverachtung, all dies spielt in diesem Roman eine dominierende Rolle. Ein schwarzer Junge berichtet von seinen Erlebnissen auf einer Zuckerrohrplantage und wird von einem Besitzer für Experimente gebraucht. Mit ihm geht er auch auf Reisen. Dabei trifft er auf die unterschiedlichsten Menschen und macht erstaunliche Erfahrungen. Ein Abenteuerroman, der spannende und tiefe Einblicke in koloniale Denk- und Handlungsweisen ermöglicht. Weiterlesen

Annalee Newitz: Autonom

Wie sieht die Welt in 100 Jahren aus? Wie werden wir leben? Diese Fragen beantworten mehr oder weniger fundiert Sience Fiction Autoren. Eine die nachvollziehbar dazu eine Antwort gibt ist Annalee Newitz. Basieren auf den Diskussionen um Patenrechte auf Lebensmittel, Medikamenten, Gene schafft sie eine kapitalistische Szenerie, die äußerst realistisch ist. Wer Medikamente, leben verlängernde Drogen kaufen kann bleibt gesund. Der Rest muss sich als „KontraktarbeiterIn“ verdingen und wird ausgebeutet um zu überleben. Dabei liefern sich die „Bio Menschen“ mit Robotern die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind ein Wettrennen. Hierbei stattet die Autorin die Roboter in einer Weise aus die einen Blick in eine uns „Bio Menschen“ unheimliche, weil nicht nachvollziehbare Sphäre, möglich macht. Weiterlesen