Ich muss zugeben, ich kannte die Buchreihe mit Georg Wilsberg, dem ehemaligen Rechtsanwalt und dann vermeidlichen Privatdetektiv nicht. Auch die Verfilmungen gingen mir durch die Lappen, dabei existiert die Reihe seit 1990. Nun gut, ich geriet an Wilsberg ersten und letzten Fall in einem Buch.
In seiner kleinen und schäbigen Kanzlei vertritt Wilsberg vermeidliche Tierschützer, Partygänger und einen abgehalfterten Rockstar. Doch dann wird er für einen spektakulären Mordfall engagiert. Mit der Aussicht auf das große Geld und Berühmtheit hängt sich der junge Wilsberg voll in den Fall. Gleichzeitig verliebt er sich und seine Flamme Shirin hilft ihm tatkräftig, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Wie sehr man ihn damit über den Tisch zieht, merkt er, als er zu spät ist und dreiunddreißig Jahre später, soll ihn das den Kopf kosten.
Spannend mit Münster Lokalkolorit und enormen Wortwitz. Da ich Wilsberg nicht kannte und er kein alter Hut für mich ist, kann ich das mit frischen Augen beurteilen. Richtig guter Regiokrimi mit tollen Protagonisten. Das wird nicht mein letzter Wilsberg sein, auch wenn dieser der Letzte ist!
Autorenfoto: Copyright ® Sarah Koska
Jürgen Kehrer, geboren 1956 in Essen, lebte viele Jahrzehnte in Münster, bevor er seinen Wohnsitz nach Berlin verlegte. Er ist der geistige Vater des münsterschen Privatdetektivs Georg Wilsberg, der 1990 in ›Und die Toten lässt man ruhen‹ seinen ersten Auftritt hatte. Seit 1995 ermittelt Wilsberg auch im Fernsehen und gehört inzwischen zu den beliebtesten ZDF-Krimis am Samstagabend. Neben den Wilsberg-Romanen, verfasste Kehrer mehrere Wilsberg-Drehbücher, veröffentlichte historische Kriminalromane, Sachbücher zu realen Verbrechen sowie zahlreiche Kurzgeschichten.
Wenn man als unerfahrener Rechtsanwalt-Frischling mit drei Fällen gleichzeitig jongliert ist das schon anstrengend, wenn aber auch noch ein Mordfall dazu kommt, dann muss man Hilfe annehmen. Und so kann Wilsberg einfach nicht alles alleine machen und ist heilfroh über die unerwartete Hilfe der Jurastudentin Shirin. Das sich dabei auch noch eine aufregende Liebelei entwickelt, kann ja nicht schaden. Leider hat man in dem Fall nicht immer das Augenmerk am richtigen Platz und dann entgeht dem Rechtsanwalt Wilsberg etwas eklatant Wichtiges. Es droht in jungen Jahren sein Leben zu vernichten, doch auch noch zweiunddreißig Jahre später holen ihn seine Fehler ein. Nur dieses Mal geht es nicht um Existenzfragen, dieses Mal geht es um sein Leben.
Mit viel Wortwitz erzählt Jürgen Kehrer seinen letzten Wilsberg. Weder Spannung noch Humor kommen zu kurz und bestimmt ist es für die Wilsberg Kenner mal eine Abwechslung ihn als Strafverteidiger agieren zu sehen. Das Büchlein ist, was ich einen richtig netten Krimi nenne.
Wilsberg, sein letzter und sein erster Fall, Jürgen Kehrer, Grafit Verlag, Taschenbuch, Seiten 240, ISBN: 978-3-98659-003-1, Euro 13,00 erschienen Oktober 2022.
Und für die Leser, die nach dem letzten Fall Lust auf mehr bekommen, hier die Serie in Reihenfolge:
- Und die Toten läßt man ruhen
- In alter Freundschaft
- Gottesgemüse
- Kein Fall für Wilsberg
- Wilsberg und die Wiedertäufer
- Schuß und Gegenschuß
- Bären und Bullen
- Das Kappenstein-Projekt
- Das Schapdetten-Virus
- Irgendwo da draußen
- Der Minister und das Mädchen
- Wilsberg und die Schloss-Vandalen
- Wilsberg isst vietnamesisch
- Wilsberg und der tote Professor
- Wilsberg und die Malerin
- Blutmond – Wilsberg trifft Pia Petry
- Wilsberg und die dritte Generation
- Todeszauber – Wilsberg trifft Pia Petry
- Fürchte dich nicht!
- Wilsbergs Welt
- Wilsberg – Wie alles begann
- Wilsberg – Ein bisschen Mord muss sein
- Wilsberg – Sag niemals Nein
- Wilsberg – Sein erster und sein letzter Fall