Die neue Reihe von Viveca Sten dreht sich um die Polizistin Hanna Ahlander, die gerade die Hölle in ihrem Leben durchmacht. Gemobbt von Kollegen und Chef ist sie ihren Job fast los, dann verlässt sie auch noch ihr Freund und verlangt, dass sie sofort auszieht. Ihre Schwester bietet ihr an, erst einmal in ihr Ferienhaus im Skigebiet Are zu ziehen und über Weihnachten auszuspannen. Doch dazu kommt die junge Polizistin nicht, denn am Luciafest verschwindet ein Mädchen von einer Party. Leicht bekleidet wäre der Dauerfrost ihr Tod, doch bis auf einen Schal findet man nichts. Außerdem ahnt Hanna, dass etwas mit der Putzfrau ihrer Schwester nicht stimmt und schon ist sie am Puls der kriminellen Seite Ares. Gut, dass Kriminalkommissar Daniel Lindskog ein chronisch unterbesetztes Team hat und ihr einen Job anbietet.
Viveca Sten braucht nicht zu beweisen, dass sie eine der besten Krimiautoren Schwedens ist, ihre Sandhamn Reihe hat das bewiesen. Und auch die neue Serie um Hanna Ahlander vereinnahmt den Leser vom ersten Wort und hat Suchtcharakter. Bitte mehr davon!
Autorinnenfoto: Fotocopyright ® Niclas Vestefjell
Viveca Anne Bergsted Sten, geb. 1959 in Stockholm, ist Juristin und eine der bekanntesten schwedischen Krimiautorinnen der Gegenwart. Mit ihrer Familie lebt sie nördlich von Stockholm. Seit ihrer Kindheit verbringt sie jeden Sommer auf Sandhamn in den Schären. Im Winter aber reist sie zum Skifahren nach Åre – dem Schauplatz ihrer neuen Reihe. Viveca Stens Sandhamn-Serie gehört zu den erfolgreichsten Krimiserien aus Skandinavien und lieferte den Stoff für den TV-Serienhit Mord im Mittsommer. Ihre Bücher sind in 24 Sprachen übersetzt.
Wenn der Chef einem klar und deutlich sagt, dass man sich einen neuen Job suchen soll, wird das Leben in der Adventzeit hart. Doch kommt man dann noch nach Hause und der langjährige Freund schmeißt einen aus der eigenen Wohnung, weil er eine Neue hat, dann hat man Grund auszuflippen. Die Polizistin Hanna hat das Gefühl vor den Scherben ihres jungen Lebens zu stehen. Sie war nie erfolgreich wie ihre Schwester und die reichen Eltern, auch waren ihre Freunde nie der Hit. Nur Christian bestand vor ihrer elitären Familie und den hat sich jetzt erfolgreich vergrault. So verkriecht sie sich hoch im Norden im Skigebiet Are im Ferienhaus ihrer Schwester. Lydia ist die einzige, die ihr zur Seite steht. Ausgerechnet in dem hübschen Touristenstädtchen verschwindet die achtzehnjährige Amanda, Tochter des Bürgermeisters der Stadt. Sie verließ nach einem Streit viel zu leicht bekleidet eine Party. Es wird nur ein Schal gefunden. So hofft die Polizei, dass die junge Frau noch am Leben ist, weil man keine Leiche findet. Bei dem Dauerfrost schafft man es in den Bergen keine Nacht. Nur um etwas zu tun, beteiligt sich Hanna an der Suchaktion und lernt so Karo, die Schwester eines der Polizisten kennen. Und da das Team von Ermittler Daniel Lindskog für solch einen Fall völlig unterbesetzt ist, wird die Polizistin von der Citypolizei befristet eingestellt. Ein Glück für alle, denn die Ereignisse nehmen tragische Wendungen, die ein ganzes Bergstädtchen erschüttert.
Weglegen kann man dieses Buch kaum, auch wenn man das bei fünfhundert Seiten doch muss. Sehr authentische Protagonisten agieren, gepaart mit menschlicher Dramatik in diesem Krimi, die ebenfalls sehr realistisch beschrieben wird. Mich hat Viveca Stens Stil an die frühen Wallander von Henning Mankell erinnert und wahrscheinlich liebe ich deshalb die neue Serie um Hanna Ahlander. Es ist einfach großartiges Krimivergnügen vom frostigen Polarkreis.
Kalt und Still, Viveca Sten, dtv, Paperback, Seiten 512, ISBN: 978-3-423-26338-2, Euro 16,95, erschienen 19.10.2022. Übersetzt von: Dagmar Lendt