Das Mädchen im Schnee, Javier Castillo

Es ist der Albtraum aller Eltern. Bei einer Massenveranstaltung 1998, der Thanksgiving-Parade in Big Apple, löst sich die dreijährige Kiera von der Hand ihres Vaters. Aaron wird abgedrängt und stürzt, danach kann er seine Tochter nicht mehr finden. Was wie ein Unfall in der Masse beginnt, endet mit dem Verlust eines geliebten Kindes, welches man nie wieder findet. Es kostet die Eltern alles, die schwangere Grace verliert zusätzlich ihren ungeborenen Sohn, beide Eltern verlieren sich, ihre Liebe und auch die Ehe. Nach fünf Jahren erhält Grace plötzlich ein Videoband, auf dem ihre achtjährige Tochter Kiera in einem Kinderzimmer, beim Spielen zu sehen ist. Die Eltern, die Journalistin Miren und auch das FBI sind sich einige, es ist Kiera, doch die wenigen Anhaltspunkte, wie der Raum und das Spielzeug bringen niemanden weiter. Die Zeit vergeht, der Fall wird aufgegeben, selbst die Eltern glauben nicht mehr an Wiedersehen, als eine zweite Aufnahme kommt. Das Mädchen ist fast schon ein Teenager, aber es ist Kiera.

Die Einzige, die immer weiter sucht, sich gegen den Willen des FBI und auch ihre Vorgesetzten bei der Zeitung stemmt, ist die Journalistin Miren Triggs. Denn sie hat sich geschworen, nie mit dem Suchen aufzuhören.

Autorenfoto: ® evenpic

 

Javier Castillo, geboren in Málaga, hat Wirtschaft und Management studiert. Jeder seiner mittlerweile sechs Romane wurde zum Bestseller. »Das Mädchen im Schnee« ist sein bisher größter Erfolg und die Grundlage der gleichnamigen Netflix-Serie.

 

Eine spannende Entführungsstory, die aus mehreren Blickwinkeln erzählt wird. Die Sicht von der erste Studentin, dann Journalistin Miren, den Eltern Grace und Aaron, dem FBI Agent Miller und auch Kiera. So schreitet die Geschichte bis ins Jahr 2010 vor. Es ist ein solider Thriller mit recht guten Protagonisten und einer spannenden, einfühlsamen Geschichte. Es hätte für meinen Geschmack fünfzig Seiten weniger sein können, um es etwa atemloser zu gestalten. Dennoch ein guter Roman mit einigen Gruseleffekten, der als Serie um die investigative Journalistin Miren Triggs weitergehen wird.

Ein sehr gut gewähltes Stilmittel von Javier Castillo war der fiktive Zeitungsartikel der Manhattan Press, der wie ein Zeitzeuge abgedruckt ist. Den hat der Autor mit dem Titel, ›Das Mädchen im Schnee von Miren Triggs‹, fünf Jahre nach dem Verschwinden von Kiera ins Buch intergiert. Für mich etablierte er genau an dieser Stelle die Hauptprotagonistin als feste und starke Größe in seiner Thrillerserie und gab dem Buch seinen Namen. Denn der Schnee bezieht sich auf das Schneegestöber auf dem Bildschirm, wenn ein Video in früheren Zeiten noch unbespieltes Band zeigte.

Klappentext von Goldmann: New York 1998. Während der Thanksgiving-Parade verschwindet die 3-jährige Kiera Templeton. Die Polizei findet keine Spur und stellt die Ermittlungen schließlich ein. Nur die Journalistin Miren Triggs sucht unermüdlich weiter, als alle anderen längst das Interesse an der Geschichte verloren haben. Fünf Jahre später, an Kieras 8. Geburtstag, taucht ein Video auf. Erst ist nur Schneegestöber zu sehen, dann erkennt man ein Zimmer. Ein Mädchen spielt mit einem Puppenhaus. Es ist eindeutig Kiera. Doch wo steckt sie? Jahr für Jahr folgt ein weiteres Video, das Kiera in dem Zimmer mit dem Puppenhaus zeigt – bis zu ihrem 15. Geburtstag. Diesmal ist das Zimmer leer …

Das Mädchen im Schnee, Javier Castillo, Goldmann Verlag, Taschenbroschur, Seiten 431, ISBN: 978-3-442-49582-5, Euro 13,00, erschienen 18.12.2024, aus dem Spanischen von Sybille Martin.

 

 

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