Was im Dunkeln liegt, Harlan Coben

Über Harlan Coben braucht man eigentlich nicht viel sagen. Ein Thriller Genie, Weltbestseller-Autor und Meister seines Faches, der an die vierzig Bücher geschrieben hat. Seine besondere Stärke sind seine Serien mit außergewöhnlichen Protagonisten. In diesem Fall der Privatermittler Wilde. Ein scheuer, introvertierter Mann, den man als Kleinkind alleine im Wald fand. Nie konnte er klären, wer seine Eltern waren und warum man ihn dort aussetzte. Doch jetzt plötzlich ergibt sich ein Treffer in einer der DNA-Datenbanken, eine Ahnenforschungswebsite, denen er seine eigene DNA zukommen ließ. Die prozentuale Übereinstimmung lässt vermuten, dass er seinen Vater gefunden hat. Doch welche Lawine von Verstrickungen und Todesfällen er damit auslöst, wäre ihm in Traum nicht eingefallen.

Was ich besonders an Cobens genialen Charakteren mag, ist das sie alle ein bisschen schräg sind, jedoch so liebenswert, dass man sich als Leser in die Familie aufgenommen fühlt. Jeder Coben ist es wert gelesen zu werden, doch mit der Wilde-Serie hat der Autor mal wieder den Vogel abgeschossen.

Autorenfoto: Copyright ® JR/Inside Out Project

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde – dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award –, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.

Seine Kindheit hat Wilde geprägt. Er streifte allein als kleiner Junge durch die Wälder, ohne Erinnerung und mit einem massiven Lebenswillen. Denn er bricht in Häuser ein, um von den Vorräten zu leben, schaut sich Kindervideos an, um die Sprache zu lernen. Ein Kaspar Hauser oder kleiner Tarzan, wie damals die Presse berichtete. Als erwachsener Mann mit einer militärischen Ausbildung lebt er immer noch anonym im Wald, hat ein low Profile in der Öffentlichkeit und wenig Kontakte. Ausgenommen Hester die geniale Anwältin, die für ihn fast eine Ersatzmutter ist und auf die er zählen kann, wenn er in Schwierigkeiten kommt. Genau diese beginnen, als er den Treffer in der Ahnenwebsite bekommt. Er besucht seinen angeblichen Vater und merkt sofort, dass der ihm Märchen auftischt. Es gibt Geheimnisse und der Mann hat Angst. Er will nicht, das Wilde wie eine Bombe in seiner neuen Familie einschlägt. So zieht sich Wilde zurück und will es auf sich beruhen lassen, doch in dem Moment erhält er eine weitere Nachricht. Es gibt eine Bruder-DNA Übereinstimmung und das ausgerechnet mit dem verschwundenen Reality-Show-Superstar Peter Bennett. Auf der Suche nach Peter sticht Wilde in gleich mehrere Wespennester und anscheinend sind an irgendeinem Punkt die Polizei, das FBI und eine mysteriöse Hackergruppe an ihm dran.

Spannung von Anfang bis Ende mit sehr aktuellen Themen, die den irren Gebrauch von sozialen Netzwerken, dem Internet und dem Pseudoruhm vom Influenzern ad absurdum führt. Harlan Coben in seinem Element!

Was im Dunkeln liegt, Harlan Coben. Goldmann Verlag, Klappenbroschur, Seiten 448, ISBN: 978-3-442-2063-5, Euro 16,00, erschienen 24. August 2022.

Aus dem Amerikanischen von Gunnar Kwisinski, Originaltitel: The Match