Marie-Pierre Moine, Gui Gedda: Die Küche der Provence

Fast jeder kennt den Begriff Provence.  Auch wenn man noch nicht da war, verbindet man es mit Bildern aus den Medien, die unendlichen lila Lavendelfelder, soweit das Auge reicht. Doch wo liegt es denn wirklich.  Die Provence liegt im Süden Frankreichs und grenzt an Italien. Was beide Länder gegenseitig kulturell befruchtet hat. Im Westen grenzt es an das Rhone-Delta mit seinen Roseweinen, im Süden liegt es an dem Mittelmeer und beschert der provenzalischen Küche ihren Fischreichtum und im Norden wird die Provence von den Haut-Alpes eingeschlossen. Die klassische französische Küche, sowie die daraus entstandene Novelle Cuisine ist uns über Paris bekannt. Doch die Provence hat immer ihre eigene beständige Küche behauptet.

Gui Gedda ist Chefkoch und über die Grenzen Frankreichs hinaus gilt er als Papst der provenzalischen Küche. Wie kein anderer Koch versteht er es die sonnenverwöhnten, aromatischen Zutaten der Provence zu kombinieren. Er bringt den Geschmack der Provence unverfälscht auf den Teller.

Marie-Pierre Moine war Redakteurin für das „Taste Magazin“ und schrieb über Jahre für die Food-Kolumne bei „House and Garden“. Sie verbrachte ihre Kindheit in Paris, im Loire-Tal und der Provence. Schon in ihrer Kindheit entwickelte sie eine besondere Affinität zur Provence und ihrer Küche.

Marie-Pierre Moine und Gui Gedda haben zusammen sowohl klassische, als auch Familienrezepte mit kulinarischen Schätzen zusammengetragen. Wenn man in diesem Buch „Die Küche der Provence“ anfängt zu Blättern und zu Lesen, fühlt man sich allein schon anhand der Bilder in die Provence versetzt. Es beginnt mit einer kurzen Einleitung und kommt schnell zu Sache. Es wird ebenso das benötigte Equipment erwähnt, was sowieso in fast jedem Haushalt vorhanden ist, leitet uns dann zum richtigen Einkauf und Lagerung. Was sehr hilfreich ist, da auch die französischen Begriffe nicht nur übersetzt, sondern auch erklärt werden. Ob es die Boulangerie oder die Charcuterie ist und welche Besonderheiten diese Nachbarn für uns Köche bereithalten. Zu fast jedem Rezept gibt es Leitsätze, als Information und Hilfsmittel für den besseren Umgang. Ein Leitsatz zur Charcuterie hat mir aus dem Herzen gesprochen, daher muss ich ihn jetzt hier erwähnen. „Denken sie an Antipasti, Tapas oder Mezze… Nicht weil der Koch faul ist, wird charcuterie aufgetischt – gutes Brot kauft man ja auch beim Bäcker, anstatt die halbe Nacht am Backofen zu verbringen. Wofür gibt es Experten, die ihr Handwerk verstehen?“ Ich habe immer meine Kollegen in Frankreich und Italien bewundert, wenn sie einfach die fertigen Köstlichkeiten wie Schinken und Würste als Vorspeise auf den Tisch gestellt haben und alle Gäste fanden das toll. Nur wenn ich das in Deutschland gemacht hätte, wäre die Frage gekommen, „Gibt es keine eigene Kreation? Haben sie das selbst gemacht?“  Aber zurück zum Buch. Weiter führen uns Marie-Pierre Moine und Gui Gedda gekonnt durch die provenzalische Küche. Wie fast alle Kochbücher aufgebaut von Vorspeisen, kleine Gerichte, Suppen, Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch, Beilagen, Gebäck und Desserts. Es bildet aber kein Menü ab. Jedes Gericht ist als einzelnes für sich. Besonders gefallen haben mir die Erklärungen zu den Basics, zu einem Fume oder Bouquet garni, oder die richtige Rouille und Ratatouile und die verschiedenen Ableitungen daraus. Denn jeder Haushalt gibt seine spezielle Note in die Rezepte und das hat Gui Gedda sehr gut berücksichtigt. Nicht zu vergessen, die Exkursion ins Reich des provenzalischen Käses. Leider sind nicht zu jedem Rezept die entsprechenden Bilder vorhanden. Die vorhandenen Bilder regen die Fantasie aber so an, dass man sich sehr schnell das Gericht gut vorstellen kann. Ein besonderer kulinarischer Ausflug in die Provence. Handwerklich, bodenständig einfach und lecker.

Marie-Pierre Moine, Gui Gedda: Die Küche der Provence, DK Verlag, 304 Seiten, 195 x 235 mm, fester Einband (mit Lesebändchen), Über 325 farbige Fotos ISBN 978-3-8310-4197-8
€ 24,95