Kategorie: Allgemein

Zarah Philips: Munteres Morden

Wenn man schon mordet, kann man es auch fröhlichen Herzen tun. Dann kommt es auch nicht auf die eine oder andere Leiche an. Wenn der Schauplatz für den Auftragsmord allerdings Hamburg ist, werden die Karten neu gemischt. Denn: Elli Gint und ihre Oma Frieda Gint halten den Kiez sauber. Und wie schon im ersten Band dieser Krimikomödien-Reihe, gelingt der Autorin eine spannende und bis zuletzt undurchsichtige Handlung. Wie dicht Hamburg an England liegt, zeigt sich, wenn der durchaus schwarze Humor aufblitzt. Also: wer auf Authentizität zugunsten schräger Gestalten am Rand der Glaubwürdigkeit verzichten kann, sagt ja zu diesem Roman. Wer darauf verzichten kann, dass das Blut beim Öffnen des Buches entgegen geflossen kommt, sagt ja zu Munteres Morden. Wer nichts gegen ein bisschen Amore im Krimi einzuwenden hat, sagt ja zu diesem Krimi. Für wen jedoch nur ein ≪ ernsthafter Krimi≫ ein richtiger Krimi ist, lässt besser die Finger davon. Allen anderen steht bestes Lese-Vergnügen ins Haus. Weiterlesen

Ralph Knobelsdorf: DES KUMMERS NACHT; Zusätzlich ein Werkstattgespräch mit Autor

Dieser historische Kriminalroman ist eine absolute Leseperle. Es ist ein Roman der eine unglaubliche Vielfalt von historischen Details beinhaltet und diese in spannender Form an seine Leserschaft weitergibt. Der Autor hat hier eine unglaubliche Recherchearbeit geleistet, in der die kulturelle, soziologische, wirtschaftliche und politische Situation Preußens im Jahre 1950 darstellt. Wir, die Leser erfahren was sich im Königshaus tut, welche wirtschaftlichen Nöte die Gutsbesitzer und die kleinen Leute drücken und welche technologischen Gegebenheiten dieser Zeit vorhanden sind. Atmosphärisch dicht vermittelt uns der Roman die Standesdünkel der adligen Gesellschaft und welche Auswirkungen die deutsche Revolution von 1948 für die Zukunft Preußens und der deutschen Nation bereithält. Besonders beachtenswert ist das Zusammentreffen der handelnden Personen mit Otto von Bismarck dem späteren Reichskanzler des Deutschen Reiches, der uns die europäische Stellung Preußens und der angrenzenden Nationen vermittelt. Erleben Sie mit Wilhelm von der Heyden, dem Protagonisten, die Entwicklung der preußischen Kriminalpolizei im Berlin des 19. Jahrhunderts! Weiterlesen

Owen Matthews: Black Sun; Interview mit Owen Matthews

Ein packender Thriller der auf realen Hintergründen basiert. In einem Interview bezeichnet Owen Matthes sein Werk als furchterregend, spannungsvoll und nachdenklich stimmend. Frederick Forsyth Zitat: Ein fesselnder Thriller mit beängstigender Authentizität. Auch ich muss Frederick Forsyth vollkommen Recht geben. Sehr gute Einblicke hinter den Eisernen Vorhang im Jahre 1961. Woher die Authentizität? Das liegt an der Biografie von Owen Matthes.

 

 

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Der Kreidemann, C.J. Tudor

Der Kreidemann von CJ Tudor

Nicht umsonst sagte Stephen King: Wenn Sie meine Bücher mögen, werden Sie auch dieses verschlingen.

Der Kreidemann erinnert wirklich an einen der alten Kings, wie ES und Friedhof der Kuscheltiere. Es ist ein spannender und gruseliger Thriller, der in zwei Zeitebenen erzählt wird. Natürlich sind die Teile die im Jahr 1986 spielen und aus der Sicht von Kindern erzählt werden die tragenden Teile der Geschichte. Vielleicht erinnern Sie sich, auch ES von King hatte diese bezaubernde Kindergeschichte, dem Club des Loseren. Im Kreidemann werden Eddie, Fat Gav, Metal Mickey, Hoppo und Nicky, auch eine Art Verliererclub, in eine Reihe mysteriöser Morde hineingezogen. Dabei sind sie nur eine Handvoll Kinder, die mit schrecklichen Toden und mit Kreidezeichnungen konfrontiert werden, die keiner der Erwachsenen verstehen will.

Hochspannung à la King, aber mit einem untypischen Ende dieses Genres. Auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

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Martin Keune: Knockout

Heuraka möchte man ausrufen! Zufällig habe ich auf der Backlist des Bebra Verlages die Bücher des Autors Keune gefunden. Als ausgewiesener Freund des historischen Kriminalromans sind die Bücher eine Offenbarung. Heune erweist sich als profunder Kenner des alten Berlin und hat ein Händchen für spannende Geschichten. In seinem ersten Roman „Die Blender“ beschreibt er die Okkultische Szene die in den 30er Jahren für Furore sorgte und durch die Nazis gefördert wurde. In „Knock Out“ schildert er die damalige Boxwelt. Die Boxer, die nicht der Rassenlehre der Nazis entsprechen, die gehörlos, farbig oder „Zigeuner“ sind, werden systematisch ausgegrenzt. Man hat das Gefühl man ist mitten im Geschehen. Bei Fahrten oder Spaziergängen durch Berlin weiß man genau wie Moabit oder der Wedding riecht oder tickt. Weiterlesen

Catherine Nixey: Heiliger Zorn, Wie die frühen Christen die Antike zerstörten

Ich habe mich immer gefragt, warum sind alle Tempel der Antike zerstört der Serapeum oder Ruinen wie die Akropolis. Haben die Barbaren mit der Einnahme Roms diese Tempel zu Steinbrüchen gemacht, um ihre spärlichen Behausungen zu bauen? Wie ist es passiert, dass die Antike Kultur mit ihren Philosophen und schon weitreichenden wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Mathematik, Physik, Astronomie in Vergessenheit geraten konnte. Wo sind die Schriftrollen von der Bibliothek in Alexandria geblieben.  Es gibt sehr wenig Literatur darüber und selbst bei Google oder Wikipedia wird man immer nur auf Schriften vom Judentum oder Christentum hingewiesen. Wenig weißt auf die Kultur der Antike hin. Weiterlesen

Ulf Schiewe: Der Attentäter

Kann ein Buch spannend sein, an dem Ende feststeht, wie es ausgeht. Ja, das gibt es. Das vorliegende Buch schildert die Ereignisse kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Wir wissen alle wie es ausgegangen ist, kennen aber nicht die Einzelheiten. Der Autor hält sich sehr an die vorhandenen Fakten ohne das romanhafte aus zu blenden. Interessant ist auch zu sehen, in wie weit die österreichische Ministerialbürokratie sich an diesem Attentat schuldig gemacht hat. Auch der Blickwinkel auf die serbischen Separatisten ist intensiv. Die Verhältnisse auf dem Balkan sind damals sehr verwirrend und auch heute noch sehr schwer nachzuvollziehen. Weiterlesen

Hans-Joachim Noack: Die Weizäckers

Die Weizsaeckers Eine deutsche Familie von Hans-Joachim Noack

Keine andere Familie hat die deutsche Geschichte der letzten 100 Jahre wohl mehr geprägt als die Weizäckers. Das interessante oder mal viel einfacher ausgedrückt, das Schöne an Biographien, es hat sich einer daran gemacht, recherchiert, nachgelesen, erzählen lassen und aufgeschrieben. So erfährt man immer etwas über eine Person und hier sogar über eine ganze Familie den „Weizäckers“. Kann es einer besser machen als Deutschlands Kanzlerbiographen Hans-Joachim Noack. Hans-Joachim Noack schreibt nicht nur das Recherchierte, das Gelesene oder Erzählte. Hans Joachim Noack ist durch seine Tätigkeit als Journalist ganz nah an die Weizäckers ran gekommen. Man kann ihn sozusagen als Zeitzeugen, wenn nicht sogar als Weggefährten sehen. Speziell zu unserem Bundespräsidenten Richard von Weizäcker. So ist es auch nicht verwunderlich, dass zum Schluss der Familienbiographie das Hauptaugenmerk auf Richard von Weizäcker liegt. Weiterlesen