Thomas Reichert, geboren 1971, lebte mit seiner 4 köpfigen Familie von 2014 bis 2019 in Peking. Er war dort verantwortlicher Chefredakteur des ZDF Studio Ostasien und machte die Berichterstattung über China, Taiwan, Nord- und Südkorea, Japan und die Philippinen. Aus seinen Eindrücken, Interviews, Reisen in die entlegensten Stellen und persönlich Erlebten beschreibt er in seinem Buch „ Das Feuer des Drachen“ die rasant, schnelle Entwicklung eines Chinas, das bei seiner Ankunft 2014 sich noch als Rückständig bezeichnet hat und keine 3 Jahre später selbstbewusst auf der Überholspur ist und nach dem Globus greift. Thomas Reichart ist kein Unbekannter. Er ist mehrfach als Autor zahlreicher Dokumentationen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem preisgekrönten Zweiteiler „ Die neue Seidenstraße – Chinas Griff nach Westen“. Wer den Zweiteiler mit verfolgt hat, weiß ungefähr wie brisant das Thema China ist. In diesem Buch vertieft und begründet Reichart seine Aussagen.
Um überhaupt einen Einblick und Verständnis zu bekommen erklärt er erst die jetzige Lebensweise, Kultur der Chinesen, Schule, Essen, Arbeit, Freizeit. Wie das Land es trotz Kommunismus-Diktat die Öffnung mit kapitalistischen Strukturen geschafft hat, einen Zusammenbruch wie bei der UDSSR zu vermeiden, bis zum heutigen machtvollen Alleinherrscher Xi Jinping. Die Installation eines totalitären Überwachungsstaates der mit seiner sehr weit, selbst entwickelten Überwachungstechnik mit Gesichtserkennung und künstlicher Intelligenz jede und jeden im Visier hat. Besonders beeindruckend, eigentlich mehr erschreckend, der Beitrag über das jetzt eingeführte „ Sozialkreditsystem und die Idee zur Formung von neuen Menschen.“
Thomas Reichart läßt kein Thema aus. Ob es die hochgelobte und doch mittlerweile vom Westen auch kritisch betrachtete Seidenstraße ist. Der Auf- und Ausbau einer hochtechnisierten Armee mit den Ansprüchen auf Hongkong, Taiwan und Anreinerinsel/Staaten. Thomas Reicharts Buch ist ein besonderer Einblick auf „Das Feuer des Drachen“. Er betreibt aber nicht nur Schwarzmalerei. Thomas Reichart berichtet, deckt auf und erklärt. Trotzdem ist ihm dieses Land ans Herz gewachsen. Nicht der Staat – die Vielfältigkeit dieses riesigen Landes, das quirlige Leben, die Schaffenskraft, das Durchsetzungsvermögen, der Wille, die Menschen und das Essen (und dass sie mehrere Flughäfen bauen und fertig bekommen).
Berlin Korrospondent Rolf Maier-Lenz:
Bei der Buchvorstellung am 15. September 2020 in der Akademie der Konrad Adenauer-Stiftung, Berlin unter der Moderation von Sascha Storfner, ARD Journalistin, die zeitgleich wie Thomas Reichert, Auslandskorrespondentin für die ARD in China war, wurde mit MdB Norbert Röttgen über das Buch und China diskutiert. Insbesondere über Chinas Einfluss und Dominanz in der Welt und Konsequenzen hieraus für Europa. Der Aufstiegshunger einerseits und der unbändige Fortschrittsglauben andererseits ist der maßgebliche Motor und Antrieb für das chinesische Volk. Dadurch werden u.a. allerdings Bevölkerungsgruppen wie die Uriguren und Tibetaner nicht nur abgehängt sondern gezwungen sich der Chinesischen Diktatur zu beugen und ihre eigene Identität aufzugeben. Röttgen machte darauf aufmerksam deshalb auf die Menschenrechtsverletzungen immer wieder hinzuweisen und für eine friedliche Koexistenz zu werben.Viel mehr könne man nicht tun, dafür sei die wirtschaftliche Abhängigkeit mittlerweile viel zu groß um mit Bokotthandlungen politisch zu reagieren. So wird der Umsatz von Volkswagen zu über der Hälfte in China generiert.
Eine besondere Lektüre für Politik, Wirtschaft und Schule
THOMAS REICHART: DAS FEUER DES DRACHEN, dtv Sachbuch, Originalausgabe, 272 Seiten, ISBN 978-3-423-28255-0, € 20,00