2125 Die Zukunft der Menschheit, ein spannendes Gedankenspiel – eine interessante Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler des Marburger Gymnasiums „Philippinum“. Die Idee zu diesem Schreibprojekt hatte der Verleger Markus Karsten vom Westend Verlag. Und auch wenn er sich lange gedulden musste, bis es zur Umsetzung der Idee kam, hielt er an der Idee fest, holte Frank Scholze, Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek und Christian Steiner, Studienrat am Philippinum mit ins Boot und ermöglichte damit das vorliegende Buch.
Das bis zum Schluss geheim gehaltene Thema sollte in zweieinhalb Stunden umgesetzt werden. Das Ergebnis, die Aufsätze, werden in alphabetischer Reihenfolge der Schüler: innen, vorgestellt. Altersbedingt haben die Teilnehmer: innen die Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns bewusst erlebt und sicherlich auch erlitten, sodass es nicht verwundert, dass die persönliche Kommunikation für die Schreibenden besonders wichtig ist. Ein spanisches Sprichwort besagt: Sprechend verstehen sich die Menschen und davon scheinen die Schüler: innen auszugehen, denn ein Krieg wird nur in zwei oder drei Beiträgen thematisiert. In den meisten Beiträgen wurde der Stellenwert von Bildung, Wissen und Kunst hervorgehoben, weil man davon ausgeht, dass bestimmte Berufsgruppen aufgrund ihres Wissen an der Sicherung der in den Köpfen vorhandenen Kenntnisse erfolgreich mitarbeiten würden und nicht alles verloren war.
Es wurde sehr gut herausgearbeitet, dass die Zerstörung des Superrechners die Menschheit in zwei Gruppen teilen würde: die Superrechner-Gläubigen, die ohne zu „googeln“ nicht mal mehr ein Ei kochen können und die nur an das glauben, was sie googeln können und in die Gruppe, die sich auf das, was in ihrem Gehirn abgespeichert ist, verlassen können. Interessanterweise gibt es nur einen Beitrag in dem es darum geht, dass es Menschen gab, die ihre Aufzeichnungen, Bilder und Noten heimlich und versteckt aufbewahrten und nicht zu Biomasse verarbeiten ließen.
Überwiegend wird der Ausfall des Computers nicht als Ende der Menschheit gesehen, sondern als Chance. Als Chance sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und festzustellen, was alles möglich ist.
Für mich ist „2125 Die Zukunft der Menschheit“ ein gelungenes Experiment, das dazu anregt, das Szenario selbst gedanklich durchzuspielen. Dafür lässt der Verlag die letzten Seiten den Lesenden für die Beantwortung der Frage: Und wie sieht Ihr Szenario aus?
Das Gymnasium Philippinum ist ein humanistisches Gymnasium in Marburg in Oberhessen, das im Jahre 1527 von Landgraf Philipp I. gegründet wurde.
Im Jahr 2125 kommt es zum Supergau: Durch einen unerklärlichen Vorgang fällt der Megarechner aus, auf dem weltweit alle Daten, also alles Wissen aus Tausenden von Jahren, gespeichert ist. Das heißt: Es ist unwiderruflich von einer Sekunde auf die andere verloren. Alles digital Gespeicherte ist weg, ein Rückgriff auf Bücher, Atlanten, Lehrmaterialien, Filme, Musikeinspielungen, Dokumente, Rezepte, Gemälde, CDs, Internet ist nicht mehr möglich. Nur das Wissen in den Köpfen der Menschen steht noch zur Verfügung. Mit diesem Szenario setzten sich Schülerinnen und Schüler des Marburger Gymnasiums Philippinum auseinander. In ihren Texten schildern sie, wie die Menschheit trotzdem überleben kann und sich neu erfindet – und wie das Wissen zurückkehrt. Ein einzigartiges Projekt in Zusammenarbeit mit Marburgs ältestem Gymnasium.
Westend Verlag – broschiert – 176 Seiten – 16,00 € – ISBN 978-3-8648-9494-7