Alle Artikel von Elke Rossmann

Dunkle Winde, Tony Hillermann – Serie Navajo-Police –

Gerade wurde Tony Hillerman in den USA wiederentdeckt, weil seine Bücher als Serie von Robert Redford und dem „Game of Throns“ – Autor George R.R. Martin neu verfilmt wurden. Da ich sehnlichst auf die DVD warte, um mir diese Serie anzusehen, hatte ich beschlossen, erst einmal das Buch „The dark wind“ zu lesen. Es hat mich umgehauen und ich bin völlig begeistert von Jim Chee dem Navajo Polizisten und der Geschichte aus dem Hopi Reservat. Tony Hillerman versteht es sich in die Gedankenwelt der Navajo und Hopi zu versetzen und liefert dadurch einen überaus authentischen und spannenden Krimi im Gebiet der Black Mesa ab. Es ist ein so anderer Krimi, da die Handlungen und die Art der Navajo zu denken, sich essenziell von unserer Welt abgrenzt. Dementsprechend ermittelt Jim Chee viel ruhiger, unspektakulärer aber dennoch effizienter als es je ein anderer in der Wildnis des Apache-Navajo Counties in Arizona tun könnte.

Es ist kein Wunder, das Tony Hillerman den Special Friend of the Diné Award, eines Clans der Navajo erhalten hat. Denn er lässt Jim Chee in seinen Büchern real werden. Bestimmt nicht mein letztes Buch über den Navajo Polizisten, eher der Anfang einer langen Reihe!

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Belladonna, Die Berührung des Todes, Adalyn Grace

Ein gutes Märchen beginnt fast immer mit einem armen Mädchen, das sich in einen unerreichbaren Prinzen verliebt. Und am Ende bekommen sie sich doch. Das ist auch heute in der Teenagerliteratur nicht anders. Ob es Bella, ein Mensch ist, die sich in einen Vampir oder einen Werwolf verliebt, ist egal, so lange sie sich nach dramatischen Ereignissen dann doch bekommen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Alles wird gut!

Ein Erfolgsrezept für Bücher, besonders in der Jugendliteratur, wenn die große Liebe noch ein großer Mythos ist. So geht es in Belladonna um eine ganz ähnliche Geschichte. Die Waise Signa sehnt sich nach Reichtum, Bällen, schönen Kleidern, endlich in der gehobenen Gesellschaft debütieren zu dürfen und natürlich nach der Liebe. Denn obwohl sie schäbig bei ihren Vormunden lebt, wird sie mit neunzehn ein großes Erbe antreten. Doch ihr Verschleiß an Tanten, Onkels und anderen Pflegefamilien ist groß, früher oder später stirbt jeder einzelne von ihnen. Signa kann nicht nur den Tod als Erscheinung sehen, sie schein auch immun gegen ihn zu sein. Ob es ihr helfen wird, in ihrem neuen Zuhause dem Anwesen Thorn Grove gegen einen Mörder und rachsüchtige Geister zu bestehen, wird sich zeigen

Definitiv ein spannendes Buch für Mädchen und Jungen, deren Herz für die erste Liebe schlägt und romantische veranlagte Teenager. Denn in diesem hübsch gestalteten Buch wird nicht mit den Werwölfen geheult und mit den Vampiren gebissen, hier wird mit dem Tod gestorben!

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Twelve Secrets, Robert Gold

Twelve Secrets von Robert Gold

Twelve Secrets ist ein über vierhundert Seiten starkes Debüt. Und für ein Debüt ist es wirklich stark. Doch eigentlich kein Wunder, denn der Autor kommt aus dem Journalismus und arbeitete jetzt für einen Verlag. Ein Mann, der schreiben kann und ein enormes Gefühl für Spannung und Pausen besitzt. Der Thriller selbst ist eine raffiniert aufgebaute Geschichte, die mit allen Abgründen des menschlichen Daseins spielt. Macht, Lust, Kontrolle und Reichtum führen zu einer Verkettung von Umständen, die gebrochene Herzen und Familien mit sich ziehen. Nur langsam löst sich der verschlungene Knoten. Obwohl Robert Gold immer wieder falsche Fährten legt, kann man fast am Ende eine Ahnung bekommen, wer hinter allem steckt. Doch das WARUM ist eine große Überraschung.

Robert Gold ist ein neues Thrillertalent, von dem wir hoffentlich noch viel hören werden.

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Cash – I see a darkness, Reinhardt Kleist, Graphic Novel

September 2023, auf der Rückfahrt von einem entspannten Urlaub höre ich den Radio Postcast ›Talk mit Thees‹. Der Gast: Reinhardt Kleist. Ein Mann der Graphic Novels herausbringt und durch sein Buch Cash – I see a darkness, welches das Leben des Country- und Protestsängers Johnny Cash erzählt, berühmt wurde. Bis dato kannte ich Reinhardt Kleist nicht. Doch das Interview mit ihm ist so spannend, dass ich den Graphiker/Illustrator und sein Werk kennenlernen musste. So fing ich mit Cash – I see a darkness an. Man muss kein Fan von Graphic Novels sein, um sofort in den Bann dieses Buchs gezogen zu werden. Auch wenn es düster gemalt ist, wie das Leben von Cash nun einmal war, so außerordentlich sind die Zeichnungen und die Emotionen, die mit ihnen rübergebracht werden. Zwischendrin hört man Cash regelrecht singen, wenn Reinhard Kleist selbst die Lieder als Zeichnungen wiedergibt.

Das ist ein ›muss ich unbedingt lesen, sehen und fühlen‹ Buch von einem hochbegabten Zeichner und Graphic Novel Künstler. Als Nächstes habe ich Starman auf meiner Liste, in dem Reinhard Kleist die Ziggy Stardust Jahre von David Bowie verarbeitet.

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Der Mondmann, Rote Spurt zweiter Teil der Inuit Krimi-Serie, Fynn Haskin

Kommissar Jens Lerby ist nach seinem Intermezzo bei den Inuit als geläutert nach Dänemark zurückgekehrt. Seine Ehe funktioniert wieder, seine Prioritäten sind gesetzt und er hat endlich eine Versetzung aus der Mordabteilung beantragt. Etwas, dass ihm sein Vorgesetzter Birger sehr übel nimmt. Daher drückt er ihm auf den letzten Meter noch einen Mordfall auf, der ohne viel darüber zu Wissen zum Himmel stinkt. Ein alter Mann, mit ausgebrannten Augen, einem zugenähten Mund ist tiefgefroren in einer Kühlkammer gefunden worden. Als sich Lerby endlich entscheidet den Fall zu übernehmen, wird er von der PET, der Geheimpolizei abgezogen. Doch das hält ihn nicht davon ab, sich das zweite Opfer anzusehen, das er selbst als Zeugin befragt hat. Die alte Frau wurde genauso zugerichtet und in ihre eigene Gefriertruhe gesteckt. Die Anwesenheit von Jens am Tatort reicht der PET, um ihn als Polizist gänzlich aus dem Verkehr zu ziehen. Das gibt ihm die Zeit wieder zu den Inuit zu reisen und dieses Mal nimmt er seine Frau Eva mit. Magnus der alte Schamane ist krank und hat ihn dringend gebeten zu kommen. Denn Jens schwebt in Gefahr!

Auch der zweite Teil der Serie um den Mondmann ist überaus spannend und vor allem bewegend. Denn die Traditionen und Mythen der Inuit sind faszinierend, ihr Umgang mit dem Leben bewundernswert. Die Abscheulichkeiten, die einmal den Inuit von der zivilisierten Welt angetan wurde, gehen ins Unermessliche. Und genau in diese Richtung geht der Thriller ›Blutige Spur‹, denn ein Mörder geht um, der Rache sucht für Taten, die lange, lange her sind.

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Die kleinen Lügen der Ivy Lin, Susie Yang

Das Debüt von Susie Yang wurde in den USA hochgelobt. Von People, Boston Globe, The Washington Post bis Glamour waren sich alle einig. Es ist eine fesselnde Charakterstudie. Aber ist es ein Roman, der in Europa Furore machen wird. Ich bin mir nicht sicher, denn um den Roman so spannend, ein-, zweideutig zu finden, muss man ›The american way of life‹ kennen und besonders den chinesischen Frauen so tief sitzenden Wunsch, eine steile Karriere vorzuzeigen, nur um die Eltern stolz zu machen. Wobei Karriere sowohl beruflicher Art als auch den sozialen Aufstieg durch eine Heirat bedeuten kann. Kennt man beides, so ist dieses Debut überaus unterhaltsam. Denn es deckt die Bigotterie des amerikanischen Erfolgstraums genauso auf, wie das zum Teil lebensfeindliche eher kapitalistische Streben in der US-chinesischen Kultur der Neuzeit. Für jeden anderen kann die sogenannte fesselnde Charakterstudie manches Mal ein bisschen unverständlich sein. Man fragt sich außerhalb der US stehend, warum die Protagonistin handelt, wie sie handelt und tut, was sie tun.

Dennoch will ich der Erzählung eine gewisse Spannung nicht abreden. Jedoch durchweg begeistert Schmunzeln, über diesen Roman kann nur ein Insider. Darf ich dennoch vorschlagen, Sie versuchen es! Mir hat es sehr viel Spaß gemacht! Weiterlesen

Solothurn hüllt sich in Schweigen, Christof Gasser

Christof Gasser hat mal wieder ein topaktuelles Thema am Haken. Clan-Kriminalität und ihr mafiösen Strukturen. Hauptmann Dornach behält wie immer den Überblick, egal ob es um Mafiamorde geht oder bei der neuen vor Verzweiflung um sich schlagende Staatsanwältin. Er steht seinen Papa bei seiner recht risikofreudigen Tochter Pia, den Opa bei seinem kleinen Enkel Mirio und schlägt sich gut als Kriminalbeamter, der einen Kater bei sich zu Hause in Polizeigewahrsam nehmen muss. Mit der Devise immer ruhig bleiben, versucht er dem Sohn eines Clan-Bosses dingfest zu machen, denn der ist der Meinung, mit seinen teuren Anwälten und der gehörigen Portion krimineller Arroganz gehört ihm die Schweiz. Da hat er die Rechnung ohne Dornach gemacht!

Christof Gasser hat wie immer bei den Solothurn-Krimis die richtige Mischung! Lokalkolorit, warme Familienbande und starke aus dem Leben gegriffene Kriminalgeschichten, ergeben den Mix von Bestsellern. Und mit ›Solothurn hüllt sich in Schweigen‹ ist er auf Platz eins der Bestsellerlist in der Schweiz gewandert.

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Schatten – Der Pakt -, Timo Parvela und Pasi Pitkärren, Kinderbuch ab 10 Jahre

Es wird Weihnachten und der dreizehnjährige Pete hat nur einen Wunsch: Seine totkranke Freundin Sara soll wieder gesund werden. Obwohl er schon lange weiß, dass der Weihnachtsmann im Kaufhaus nur ein Mensch im Kostüm ist, der die Kinder erfreut, so stellt er sich doch in der Schlange an. Trotzdem er eigentlich viel zu alt dafür ist, klettert er auf den Schoss des Weihnachtsmanns und flüstert ihm seinen Wunsch ins Ohr. Noch in der gleichen Nacht bekommt er Besuch von einem unangenehmen kleinen Wichtel namens Elipö. Erst hält er das alles für einen Traum, doch der böse kleine Mann verhandelt mit Pete, über die Gesundheit von Sara. Alles möglich, behauptet Elipö, doch er will dafür Petes Schatten. Was ist schon ein Schatten, wenn es um die beste Freundin geht. Pete geht auf den Handel ein. Es kommt der Weihnachtstag und Sara ist wie von Geisterhand wieder gesund und munter. Ein Wunder! Doch von dem Tag verändert sich Pete. Ihm ist kalt und er wird böse auf alles und jeden. Selbst sein Hund will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Als auch Sara sich von ihm abwendet, merkt er, irgendetwas stimmt nicht mit ihm, denn er wird immer wütender und irgendwie durchsichtig. Hat das alles hat mit seinem fehlenden Schatten zu tun?

Der erste Teil einer sehr netten finnischen Weihnachtsgeschichte, die in drei Teilen erscheint. Typisch für den hohen Norden kommen Trolle, Gnome, Wichtel, eine Schattenflickerin, der Weihnachtsmann, Schattenhüter und auch der Krampus darin vor. Eine Erzählung über Freundschaft, Wünsche, Abenteuer und Mut. Die Illustrationen sind manchmal ein wenig gruselig, aber passen ganz genau zu dem Buch. Definitiv eine Weihnachtsgeschenk Empfehlung von mir. Weiterlesen

Berge des Wahnsinns, von Lovecraft / Barranger, Illustrierter Klassiker des Fantasy Buchs in zwei Teilen

 

Howard Philipp Lovecraft muss man eigentlich nicht vorstellen, wenn man Fantasie- und Horrorgeschichten liebt. Irgendwann ist einem eine Lovecraft Erzählung unter die Finger gekommen. Geboren 1890 erinnert sein feiner Stil an die wundervollen Erzählungen von Jules Verne. Was die beiden großformatigen Bände jedoch so besonders macht, sind die sensationellen Illustrationen, die Lovecrafts Worte plötzlich zum Leben erwachen lassen. Eine imposante gruselig schöne Welt unbekannter Herkunft in den Bergen der Antarktis taucht vor den Augen des Lesers auf. Durch den fast akademischen Bericht, den Lovecraft einem Geologen der Miskatonic University über eine Antarktis Expedition in den Mund legt und Barrangers fantastischen realen Zeichnungen, bekommt die Erzählung eine beunruhigende Wirklichkeit, die einem dann doch den Schauer über den Rücken jagt.

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