Schlagwort: Serienmörder

Die Frau des Serienkillers, Alice Hunter

Ziemlich starker Tobak dieser Thriller. Aber so ist es wohl, wenn sich ein Familienidyll, mit Cottage auf dem Land, einer wunderbar süßen Dreijährigen und einem kleinen Café in dem die Kekse duften und man dazu noch Keramikbemalung angeboten bekommt, plötzlich in Luft auflöst. Eigentlich ist es schlimmer als eine Auflösung, denn auf dieses Leben fällt eine Atombombe, als der geliebte, gut aussehende und liebevolle Ehemann nicht nach Hause kommt. Stattdessen stehen zwei Kriminalbeamte in Beth Küche und fragen nach ihrem Mann, ohne weitere Erklärungen abzugeben. Als Tom dann viel später am Abend nach Hause kommt, nimmt man ihn gleich mit auf Revier. Beth ahnt nicht, dass sie nie wieder die Chance hat, mit ihm alleine zu reden. Denn schon am anderen Tag landet ohne Kaution in der Untersuchungshaft. Es geht um Mord und für Beth und ihre kleine Poppy bricht die Welt zusammen. Ihr Mann soll ein perfider Mörder sein! Solch eine Neuigkeit macht sich nicht gut in einem kleinen Dorf der Provinz und so beginnt die Hexenjagd nicht nur für Tom. Plötzlich wird getuschelt, die Presse hetzt die junge Mutter und auch den Müttern aus der Kita ist nicht zu trauen. Beth ist am Ende, bis Adam, ein Mann und Vater, der erst kürzlich auf tragische Weise seine geliebte Frau verlor, ihr eine helfende Hand reicht. Vielleicht eine fatale Entscheidung?

Ein spannender Thriller der das Idyll vielleicht ein bisschen zu sehr in Szene setzt und mit den überkandidelten Müttern manchmal an Desperate Housewives erinnert. Doch die Story hat es in sich. Vor allem am Ende, wenn alles auf den Tisch kommt. Definitiv lesenswert mit unerwarteten und heftigen Wendungen. Auch wenn mir die Mischung von, auf der einen Seite zu viel Friede, Freude Eierkuchen im Vorstadtidyll und auf der anderen Seite plötzlich knallharter Thriller an dem Hannibal Lektor Freude hätte, mittlerweile eine Nuance zu hart ist. Aber ich bin sicher, der Thriller findet seine Liebhaber.

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Lea Stein: Altes Leid

Es ist erstaunlich, mit welchen Umständen bis vor kurzem noch Frauen zu kämpfen hatten, um zu überleben. Nicht nur dass sie 1947 gefroren und gehungert haben, nein, sie wurden auch durch männliche Gewalt und Ignoranz verletzt, getötet und missachtet. Dies hat die Autorin Lea Stein mit drastischen Bilder aus dem zerstörten Hamburg und Umgebung geschildert. Kein Stein auf dem anderen, die Menschen Haus in Löchern und Bunkern versuchten mit Hamsterkäufen und Schwarzmarktgeschäften über die Runden zu kommen. Dabei wurden sie neben übergriffigen Gangstern auch durch die Polizeibehörden gestört, die versucht haben, dem Schwarzmarkt die Mittel zu entziehen. Die Autorin erzählt aber auch eine Geschichte von Serientätern die notleidenden Frauen sexuell bedrängt haben. Ein Roman der den Lebenswillen von Menschen höchst anschaulich schildert. Weiterlesen

Ralph Knobelsdorf: EIN FREMDER HIER ZU LANDE

Im Band 2 der Reihe „Ein Fall für Wilhelm von der Heyden“ geht es um einen erstmalig in Berlin festgestellten Serienmörder. Diese Feststellung konnte nur getroffen werden da neue Methoden zur Ermittlung von Straftätern eingeführt wurden. Das Werk macht uns außerdem mit der Klassengesellschaft dieser Zeit bekannt. Wahlrecht nach Steueraufkommen, kein Frauenwahlrecht und keine Möglichkeit militärische Straftäter durch bürgerliches Recht zu belangen. Wer heiraten wollte benötigte die Zustimmung der Eltern. Ein Kriminalroman, der eindringlich die gesellschaftlichen Gegebenheiten durchleuchtet. Weiterlesen

Blutrote Tulpen, Ibon Martín

Aufgrund der schrecklichen Ermordung einer Radioreporterin wird eine spezielle Polizeieinheit im Baskenland gegründet, die Unidad Especial de Homocidios de Impacto, deren Chefin Ana aus Gernika wird. Sie und ihr junger Kollege Aitor bilden zusammen mit der Kommissarin Julia, der Psychologin Silvia und einem eher unangenehmen, arroganten Zeitgenossen von Interpol, Txema, das Team. Die Arbeit lässt nicht auf sich warten, denn schon bald gibt es eine zweite Tote. Eigentlich nahm man an, dass die ältere Dame aus dem Fenster fiel, bis auch bei ihr eine Tulpe gefunden wird, genau wie bei der Reporterin Natalia. Das Morden geht weiter, bis eine Spur in die Vergangenheit zu einem Kloster führt, indem die Nonnen aber wenig kooperativ sind.

Spannende Unterhaltung aus dem Baskenland, mit komplexen Hintergründen. Ein toller Thriller, der richtig gerockt hätte, wenn der Autor sich 100 Seiten gespart hätte. Doch das schmälert die Geschickte keineswegs.

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Der Fährmann, Ashley Dyer

Der Faehrmann von Ashley Dyer

Der Fährmann ist der zweite Teil, um die Detectives Ruth Lake und Greg Caver von der Kriminalpolizei Liverpool. Die beiden eingespielten Partner lecken sich eigentlich noch die eigenen Wunden von ihrem letzten Fall, bei dem vor allem Greg Caver schwer verletzt wurde. So kämpft er mit visuellen Störungen, Sekundenschlaf und Migräne. Dennoch hat er keine Zeit und vor allem nicht den Wunsch weiterhin seinen Job zu vernachlässigen. Die Öffentlichkeit glaubt, dass ein mystischer Serienmörder sein Unwesen treibt. Denn innerhalb der letzten Monate sich zwölf Männer verschwunden und man hat dem Täter bereits einen Namen gegeben: Fährmann. Eine True-Crime-Serie greift das Thema auf und entmystifiziert den Serienmörder. Daraufhin verschwindet auch der Moderator Mike Tennent. Es dauert nicht lange, bis Körperteile von Tennent und auch zwei der verschwundenen jungen Männer in einer perversen Kunstinstallation wieder auftauchen. Leider hat der Fährmann die sozialen Medien genutzt und eine regelrechte Meute Schaulustiger zu der Installation geführt. Auch die Detectives folgen dieser nicht nachvollziehbaren Einladung und es soll nicht das letzte Kunstwerk des Fährmanns sein.

Ein hochspannender Thriller! Da eine Forensik-Expertin daran mitgeschrieben hat, wird kein Blatt vor den Mund genommen, wenn man Opfer oder Teile von Opfern findet. Etwas für starke Thrillernerven, die bei der Unterhaltung regelrecht vibrieren.

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Nele Neuhaus: Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)

Nele Neuhaus Muttertag

Endlich wieder einmal ein Neuhauskrimi der bis zur letzten Seite fesselt. Wenn auch ein bis zwei Szenen darin sind die sehr ekelig sind, ist doch der Spannungsbogen bis zum Schluss gehalten. Der Roman beschäftigt sich mit psychologischen Themen, Erziehungsmethoden in Kinderheimen, kindliche Persönlichkeitsentwicklungen und um Schuld. Wer hat Schuld und versagt wenn Kinder geboren werden die scheinbar niemand will? Wie werden aus Kindern Psychopaten? Wie sind die Reaktionen von Psychopaten. All das bringt die Autorin schlüssig auf die 560 Seiten. Der Schluss erinnert etwas an den Film „Stirb langsam 2“ und bringt viel Action ins Geschehen. Weiterlesen

Rita Falk: Kaiserschmarrndrama, Ein Provinzkrimi, Der neunte Fall für den Eberhofer,

Diesmal kommt es knüppeldick für den Eberhofer Franz. Der Doppelhausbau mit seinem Bruder dem Leopold nähert sich dem Richtfest und es sind so viele Entscheidungen zu treffen. Sein Bürgermeister nervt, die Frau vom Simmerl nervt, der Rudi in der Reha nervt und dann liegt da noch eine Tote nackt im Wald von Niederkaltenkirchen. Ein Drama beginnt mit der Einmischung von speziellen obergescheiten Kollegen u. Kolleginnen des LKA und beginnt sich immer mehr zu steigern. Dann trifft den Eberhofer ein Schlag der den knallharten Bullen die Tränen in die Augen treibt. Wieder ein gelungener Herzenskrimi aus dem Bayrischen. Weiterlesen