Schlagwort: Historische Kriminalroman

Anja Marschall: Feuer in der Hafenstadt

Ein Kriminalroman der die gesellschaftliche und politische Vergangenheit an der Nordseeküste widerspiegelt. Die gesellschaftlichen Unterschiede sind enorm aber anders als auf dem Festland. An der Nordsee bestimmen die Kapitäne und die Unternehmer wo es lang geht. In diesem Krimi geht es die Erweiterung der genossenschaftlichen Hochsee Fischerei. Da die Beschaffung von Kuttern sehr kostspielig und langwierig ist müssen viele Menschen bereit sein Geldmittel zu investieren. Dies scheint aber von dunklen Mächten nicht gewollt zu sein und mit den verschiedensten unlauteren Mitteln torpediert zu werden. Im Hintergrund werden auch menschliche Schicksale dieser Zeit authentisch geschildert. Weiterlesen

Kerstin Cantz: Fräulein Zeisig und der amerikanische Freund

Fräulein Zeisig ist ein Paradebeispiel dafür, dass man ein Buch weder nach Aufmachung noch nach Titel beurteilen sollte. Denn: Fräulein Zeisig ist eine absolute Bereicherung für die deutsche Krimi-Landschaft! Und es ist bei weitem mehr als ein spannender Krimi mit einer glaubwürdigen Geschichte, einem schönen, durchgängigen Spannungsbogen und verschiedenen Erzählsträngen, die am Ende glaubhaft aufgelöst werden. Dank erkennbar umfangreicher Recherchen zeichnet die Autorin ein dichtes gesellschaftspolitisches Bild Münchens Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts mit all seinen Strömungen. Kerstin Cantz scheut sich weder den allgegenwärtigen Rassismus noch Homosexualität, damals noch strafbar, zu thematisieren. In diesem zweiten Kriminalroman um Fräulein Zeisig, durchaus verständlich, auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, lässt die Autorin ihre Kommissarin in der Welt der amerikanischen Soldaten-Frauen ermitteln. Elke Zeisig tut dies mit so viel Fingerspitzengefühl, Empathie und kriminalistischem Gespür, dass selbst der amerikanische Ermittler von ihr beeindruckt ist. Kerstin Cantz hat mit Fräulein Zeisig eine junge Kommissarin geschaffen, die sich wohltuend von anderen Ermittlern abhebt. Ein Kriegskind, dem eben nicht Schule und Bildung offen stand, das sich gegen den mütterlichen Widerstand durchsetzen musste, um das Berufsziel zu erreichen und dem dann immer noch nicht die Möglichkeiten offen stehen, wie den männlichen Kollegen. In Hauptkommissar Manschreck und Hauptkommissarin Sailer findet Elke Zeisig Förderer und man darf gespannt sein, wie es für Fräulein Zeisig weitergeht. Weiterlesen

Marco Hasenkopf: Eisflut 1784

Wenn wir uns die Bilder der Überschwemmungskatastrophe im Ahrtal dieses Jahres gegenwärtigen dann haben wir ungefähr eine Vorstellung davon wie es den Menschen im Februar 1784 ergangen ist. Damals hat der Rhein nach einem dreimonatigen strengen Winter eine riesige Eisdecke gebildet. Der der Rhein war fast bis zum Grund froren. Er ist dann in Teilen aufgeplatzt. Die Not der Menschen war groß und diejenigen die nichts hatten verhungerten auf der Straße. Eine Clique von reichen Menschen und Klerikern hat dies nicht gestört. Im Gegenteil, sie machten sich die Not zu Nutze um die Menschen nicht nur materiell sondern auch sexuell auszubeuten. Der Autor hat intensive Forschung betrieben was die Lebensweise in den Städten und unter allen Bevölkerungsschichten ausmachte. Zwei Protagonisten prägen kriminalistische Handlung, ein Amtmann und eine Apothekerswitwe. Zwei Städte zum einen Köln als katholische Hochburg und zum anderen Mülheim am Rhein das protestantisch geprägt war. Es ist fast unbegreiflich, wie widersinnige kirchliche Dogmen klimatische und wissenschaftliche Regeln über die Jahrhunderte geprägt haben. Diese Regeln haben Tausende Menschen in diesem Jahr 1784 das Leben gekostet. Ein spannender Roman der sich intensiv der Klassengesellschaft dieses Jahrhunderts beschäftigt hat. Weiterlesen

Harald Gilbert: Luftbrücke

Ein Krieg, wirft auch nach den Kampfhandlungen weiterhin seinen langen Schatten auf die übrig Gebliebenen. Ein besonderer Brennpunkt nach dem Zweiten Weltkrieg war die vier Mächte Stadt Berlin. Ihr versuchten die Siegermächte ihr jeweiliges Regierungssystem durchzusetzen. Das führte relativ schnell zu Spannungen, dass besonders die Zivilbevölkerung traf. Es kulminierte besonders im Jahr 1948 als die Westmächte ihre Westwährung durchsetzten. Bei der Spaltung der Stadt Berlin in zwei Teile war natürlich auch die Polizei stark betroffen. Sie spaltete sich machte kriminalistische Arbeit nahezu unmöglich. Neben der prekären Lebenssituation der Betroffenen, die der Autor drastisch vor Augen führt, feierte der Schwarzmarkt fröhliche Urständ und führte oft zu ekelhaften Situationen. Eine grauenhafte Mordserie, angelehnt an eine tatsächliche Serie, hat der Autor spannend in Szene gesetzt. Weiterlesen