Schlagwort: Fantasy

Natasha Pulley: Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit

Natasha Pulley hat hier etwas wirklich Meisterhaftes geschaffen: Technik und Struktur mit viel schillernder, unbeschreiblicher Intimität auf eine Weise ausbalanciert, die es unmöglich macht, sich dem zu entziehen. Das Ergebnis ist ein komplexer und sehr lebendiger Roman, der viel zu erzählen hat über Krieg und Zivilisation, Traumata und Erinnerung, Liebe und Opfer – und die Menschen, die darin herzzerreißend verstrickt sind. Aber das, was Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit wirklich ausmacht, ist die zentrale Liebesgeschichte. Die Charakterentwicklung in diesem Roman muss erlebt werden; der Autorin gelingt es, dass sich die Protagonisten ganz allmählich in das Unterbewusstsein schleichen und an Präsenz gewinnen. Ehe man es bemerkt, Weiterlesen

Der Paria, Anthony Ryan, Auftakt einer Fantasy-Trilogy

Der Paria ist ein 716 Seiten starkes mitreißendes Abenteuer. Jede Seite habe ich genossen und mir am Ende weitere 700 Seiten gewünscht. Anthony Ryan ist ein Virtuose, wenn es darum geht, seine Leser in den Bann zu schlagen. Er entführt uns in eine Art mittelalterliche Welt mit Gesetzeslosen à la Robin Hood, Herzögen und Rittern wie in der Avalon/Arthus-Erzählung und mystischen Völkern mit übernatürlichen Kräften, wie in der viertausend Seiten Dämonensaga, Das Lied der Dunkelheit von Peter van Brett.

Der Lebensgeschichte von Alwyn zu folgen, der als Kind eines Hurenhauses im Wald ausgesetzt wurde und von dem berühmten Deckin, Anführer der größten Räuberbande gefunden wird, ist nicht eine Sekunde langatmig. Dafür sind die Abenteuer, die das kluge Kind Alwyn erlebt und die ihn zu einem verdammt mutigen jungen Mann machen, zu spannend. Mein erstes aber bestimmt nicht letztes Buch von Anthony Ryan, der ein wahrer Meister des Abenteuer- und Fantasiegenres ist. Die Vorfreude auf Band II dieser Trilogie ist bei mir bereits sehr groß!

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Springstorm, Blühender Verrat, Marie Graßhoff, Jugendbuch ab 14

Es ist eine neue, eine andere und auch gefährlichere Welt in der Cora aufwachsen muss. Vor Jahrzenten öffnete sich in der Nähe des Mondes ein schwarzes Loch und es gelangte außerirdisches Material (Quellfragmente) auf die Erde. Dies hatte bittere Folgen. Viele Menschen starben durch die Strahlung, einige waren immun und es gab die, die durch den Kontakt außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelten. Wie es immer mit der Angst vor fremden Dingen ist, man versucht sie zu bekämpfen, anstatt zu verstehen. Die Großstädte fallen, weil das Militär der Menschen gegen die Cosmics, den immunen, befähigten Wesen kämpft. So verliert auch Cora ihre Eltern bei der Zerstörung von Peking. Als endlich eine Art Frieden geschlossen wird und man versucht miteinander zu leben, hat Cora mit ihren vierzehn bereits sieben Jahre einer brutalen und immer wieder todbringenden Kindheit hinter sich. Obwohl sie eine Immune ist, hat sich bei ihr nie eine Fähigkeit entwickelt, dennoch ist es ihr größter Traum, auf die Universität der Cosmics zu gehen. Dort wo Geist und Körper perfekt vorbereitet werden, um der Erde zu helfen. Eines Tages öffnet die Hochschule ihre Pforte für Menschen. Überlebst du den Test, kannst du Student werden, lautet die Parole und Cora versucht es.

Ein Fantasiejugendbuch, das sich durch eine sehr detaillierte Erschaffung einer völlig neuen Welt hervortut. Einer brandgefährlichen Welt, die mit ihren Quellwäldern aber wunderschön ist. Etwas von Harry Potter, etwas von den Tributen von Panem und hier und da Scholomance. Definitiv ein Konzept das funktioniert und ein perfektes Jugend-Fantasie-Buch abgibt. Ich bin gespannt sehr gespannt auf den nächsten Band dieses Zweiteilers.

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Hans Rath: Jetzt ist Sense | Interview: Fünf Fragen an den Autor

Genau! Zeit für geistreiche, unterhaltsame Lektüre! Und Hans Rath hält mit seiner Geschichte was Titel und Cover – in Anlehnung an Dennis Hoppers kultisches Gemälde Nighthawks – versprechen. Eine spannende Story, in der die Protagonistin, die Psychologin Olivia, Bekanntschaft macht mit einem äußerst attraktiven Griechen namens Zino alias Thanatos, Gott des sanften Todes. Ist es wirklich ein Irrtum, dass er bei ihr klingelt? Aber irren sich Götter? Die engagierte Therapeutin muss erkennen, dass einem Unsterblichen nicht zu helfen ist. Warum sollte er aufhören zu rauchen? Was würde sich für ihn ändern, wenn er keinen Alkohol mehr tränke? Und sein Burnout-Syndrom könnte nur von Hades, dem Gott der Unterwelt, durch eine Generalamnestie behandelt werden. Aber eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist im Weiterlesen