Schlagwort: Frauen

Annabelle Hirsch: Die Dinge

Annabelle Hirsch hat sich für Ihr – für mich überaus gelungenes Debüt – ein rechercheintensives Thema gewählt und es bestens umgesetzt und gemeistert. 100 Kapitel. 100 Objekte (Frau nicht inbegriffen). Flott, unterhaltsam bis witzig und leicht verständlich geschrieben, stellt die Autorin Gegenstände aus dem Alltag der Frauen, deren Bedeutung und ihren Einfluss vor und teilt mit der Leserschaft ihren Blick auf „Die Dinge“ “ (beispielhaft seien hier erwähnt: Chopines (Plateauschue), Daumenschraube, Phrygische Mütze, Analytical Engine, Die Hutnadel, Chanel No. 5, Lippenstift, Klebezettel der Widerstandgruppe „Rote Kapelle“, Bikini und Minikleid). Ob man sich den einzelnen Themen chronologisch (beginnend 30.000 v. Chr. mit Verheilter Oberschenkelknochen) oder zufällig (bis 2017 Pussy Hat) nähert, obliegt den Leserinnen Weiterlesen

Birgit Happel: Auf Kosten der Mütter

Zu lange haben wir uns an den Spruch „über Geld spricht man nicht“ gehalten und zu lange auf den Spruch „alles wird gut“ vertraut. Und so, wie es unseren Großmüttern und teils auch noch unseren Müttern ging, die in einer Ehe gefangen waren, weil sie sich eine Trennung aus wirtschaftlichen Erwägungen nicht leisten wollten oder konnten, wird es uns nie ergehen… Wirklich? Eine aussagekräftige Antwort, ob die eigenen, getroffenen Vorkehrungen ausreichen werden, erhalten Interessierte nachdem sie sich durch das Buch gearbeitet haben. Und wer sich mit diesem Thema noch nicht auseinandergesetzt hat, bekommt jetzt vielleicht eine Vorstellung davon, was zu tun ist, um finanziell selbstbestimmt Weiterlesen

Ella Carina Werner: Der Untergang des Abendkleides (Geschichten)

33 Geschichten die voller Überaschungen stecken. Blendend erzählt und stilistisch ausgefeilt. Männer und Frauen werden staunen über die Probleme von denen sie gluben dass sie sie nie haben werden. Für eine Frau jenseits der dreißig steckt die Gegenwart voller Fragen: Kann man jetzt noch eine Punkband gründen? Sind Viererbeziehungen nicht doch besser als Zweier¬beziehungen? Wenn man dem Mann den Rücken krault, ist das schon unbezahlte Care-Arbeit? Und wann beginnt endlich die soziale Weltrevolution? Frauengespräche über Männersachen inclusive.

 

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Dror Mishani: D R E I

Der Sensationsbestseller aus Israel. Auf dem Klappentext stand mit Recht „ Spoiler-Gefahr“! Eigentlich darf man über diesen Roman nichts verraten. Wie soll man als Rezensent etwas schreiben, wenn man doch nichts sagen darf. Eine wirklich prekäre Lage. Vorab kann ich eins sagen: Literarisch wertvoll! Und obwohl der Roman ein Krimi sein soll, mag ich ihn nicht als solches bezeichnen. Der Roman beginnt sehr ruhig und ohne große Entwicklung oder Spannung. Doch kann man sich der Einfühlsamkeit, der Gedankenwelt, der Empfindungen und Überlegungen des Dror Mishani nicht entziehen. Man ist gefangen in dem Leben der Figuren. Man legt das Buch bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand. Weiterlesen

Ulrike Ladnar: Frankfurter Szenen

Frankfurter SzenenWährend des Ersten Weltkriegs machte die Frankfurter Theaterszene besonders durch die Inszenierung expressionistischer Werke auf sich aufmerksam. Im Fokus standen um 1917 vor allem Anti-Kriegs-Dramen, die unter anderem auch die Kriegsmüdigkeit und die gesellschaftlichen Einschränkungen widerspiegelten. In diese Zeit siedelt die Autorin Ulrike Ladnar ihren neuen historischen Roman »Frankfurter Szenen« an. Dabei bring sie eine Menge Fakten hervor, die selbst alten Frankfurtern nicht sehr geläufig sind. Eine echte Zeitreise bei der man hautnah spürt, wie die Atmosphäre im Kriegsgebeutelten Frankfurt war. Die Endzeitstimmung des Krieges mit seine Gefallenen, psychisch wie physisch gebrochen Menschen wird sehr deutlich.

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