Schlagwort: Ironie

Frühstück am Rande der Apokalypse, Wladimir Kaminer

Seit seinem berühmten Debüt mit ›Russendisko‹, habe ich immer wieder Wladimir Kaminers Bücher gelesen und mir auch Lesungen angehört. Immer hat er es geschafft mich zum lauten Lachen zu bringen oder wenigstens zu einem ausgiebigen Schmunzeln bei seine hervorragenden Texten. Sein neustes Werk, ›Frühstück am Rande der Apokalypse‹, beschäftigt sich fast ausschließlich mit dem Russland/Ukraine Krieg. Dabei schafft es Kaminer, trotzdem er Russe ist, Stellung zu beziehen, ohne Stellung zu beziehen. Hört sich verrückt an, ist aber so. Alle bekommen ihr Fett weg und das zu recht. Dennoch hat auch Kaminer etwas von seiner Leichtigkeit verloren. Wen wundert es? Eigentlich niemand. Hier und da fallen ernste Worte, die auch genauso gemeint sind. Gut so, denn er kennt seine Landsleute und auch die Ukrainer, aber vor allem das russische System viel besser als einige von uns.

Was mich gefreut hat, weil auch ich die Russen ein bisschen kenne, da ich dort einmal vier Jahre gelebt und arbeitet habe, war, dass er die Nöte des russischen Volks ebenso aufzeigt, ihre Toten ebenso betrauert, wie die des ukrainischen Volks. Wohl eines seiner ernsthafteren Bücher, wenn auch der eine oder andere Lacher gelungen ist. Darum kann ich den Autor nur anfeuern: Herr Kaminer lassen Sie sich nie von irgendjemand den Mund verbieten!

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Ella Carina Werner: Der Untergang des Abendkleides (Geschichten)

33 Geschichten die voller Überaschungen stecken. Blendend erzählt und stilistisch ausgefeilt. Männer und Frauen werden staunen über die Probleme von denen sie gluben dass sie sie nie haben werden. Für eine Frau jenseits der dreißig steckt die Gegenwart voller Fragen: Kann man jetzt noch eine Punkband gründen? Sind Viererbeziehungen nicht doch besser als Zweier¬beziehungen? Wenn man dem Mann den Rücken krault, ist das schon unbezahlte Care-Arbeit? Und wann beginnt endlich die soziale Weltrevolution? Frauengespräche über Männersachen inclusive.

 

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