„Vom Kochen und Töten“. Aussagekräftige Worte! Oder soll der Titel eine Provokation sein, damit man zu einem Buch greift mit philosophischem Hintergrund? Vorweg: ich bin froh zu diesem aussagekräftigen Buch gegriffen zu haben. Jeon Joskowitz ist Philosoph und hat auch als Koch gearbeitet und stellt in seinem Debütwerk die Frage: Ist es moralisch und ethisch richtig, dass der Mensch sich über die Tiere stellt, sie tötet, um sie zu essen? Für mich ein sehr interessanter Ansatz. Um diese Frage zu klären, begibt sich Leon Joskowitz auf eine gedankliche Reise der Entwicklung der Erde, der Evolution vom veganen Affen bis zum heutigen fleischfressenden oder humaner ausgedrückt, essenden heutigen Menschen.
Alle Artikel von Lutz Reigber
Calle Kocht, Omas schnelle Küche, Lieblingsgerichte ohne Schnickschnack
Das ist ein Buch für mich. Es spricht mir aus der Seele. Lieblingsrezepte ohne Schnickschnack. Zu ihrer Information, auch ich bin ausgebildeter Koch und wenn ich das Bild von Carl-Michael Hofmann in diesem Buch anschaue, müssten wir in etwa ein Jahrgang sein. Beide müssten wir zur gleichen Zeit in der Ausbildung gewesen sein. Die Nouvelle cuisine kam wenig später. Also die richtig gute Landhausküche gelernt. Nach der Ausbildung habe ich dann gleich in den angesagtesten Restaurants mit Nouvelle cuisine meine Ausbildung erweitert. Aufgrund dieser Referenzen bin ich in jungen Jahren Küchenchef geworden. Natürlich wollte ich zu den großen dazu gehören. Natürlich war ich kreativ und innovativ. Die Nouvelle cuisine war der Aufbruch und die Weiterentwicklung zur heutigen Feinschmeckerküche. Zwar originell, ob es immer schmeckt?
Arseny Knaifel, Kitchen Passport
Arseny Knaifel, bekannt als Andong mit seinem Foodblogger-Kanal auf YouTube. Kitchen Passport – 85 Rezepte für Reisehungrige. Der Titel hatte es mir angetan: Gehe auf Reisen und probiere die Küchen dieser Welt. Das Buch ist dein kulinarischer Reisepass, ganz ohne Visaanträge um die Welt. Nicht jeder kann es sich leisten und hat die Zeit dazu die Welt zu bereisen und kann, oder hat den Mut dazu, sich in den jeweiligen Ländern auf den Märkten, den Streetfoodständen, in den hintersten Ecken, wo es keine Touristen mehr gibt, mit den Einheimischen am Tisch zu sitzen und das angebotene Gericht einfach zu probieren. Abgesehen von den Sprachbarrieren und der Unkenntnis der Produkte, deren Namen meistens man gar nicht übersetzen kann, was ist was, was esse ich da eigentlich. Ist die Idee von Andong uns mit seinem Erstlingswerk, diesem Buch, auf eine kulinarische Weltreise zu nehmen, eine gelungene Einladung. Jedenfalls in seiner Küche mitzureisen.
Georgina Hayden, Nistisima, traditional-mediterran-vegan
Nistisima, einen Begriff den ich nicht kannte. Auch vom Wortlaut her konnte ich ihn nicht zuordnen. Nun lese ich, dass Nistisima Fastenessen bedeutet. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Religionen selbst wenig anfangen kann und jedwede Art von Doktrinen schon als Jugendlicher abgelehnt hatte. Nicht, dass ich jetzt doch zum Glauben konvertiert bin, aber Georgina Hayden hat mein Interesse geweckt mit ihren autobiographischen Erzählungen aus ihrer Kindheit, wo sie herkommt aus Griechenland und Zypern und dass sie in ihrem Umfeld von den Großmüttern und Tanten automatisch mit einer traditionellen fleischlosen Küche aufgewachsen ist. Das man eventuell auch das Wort Fasten benutzt hat, um von dem nicht vorhandenen Fleisch abzulenken. Wer weiß das? Nur eine Annahme des Rezitators. Die gelungen kreativen, geschmackvollen Gericht haben das Wort Fasten gar nicht verdient. Es sind vollwertige Gerichte. Georgina selbst schreibt, dass sie niemanden zum Fasten auffordern will. Sie will mit diesem Buch nur die tollen Gerichte und Rezepte, die durch das Fasten entstanden sind, uns nahebringen.
Jeremy Pang, School of Wok, Einfache Asia-Rezepte
Auf dem Umschlag steht der lustige und einladende Satz: „Schneller gekocht als geliefert!“ Eine inspirierende Einladung zu diesem Buch WOK-Schule. Als ich, als ausgebildeter Jungkoch die erstens Woks gesehen hatte, konnte ich mit der Halbkugelform wenig anfangen. Mir fehlte einfach die Bratfläche. Ohne besseres Wissen habe ich die Dinger, meine damalige arrogante Bezeichnung, abgelehnt. Doch blieb im Hinterkopf immer ein Interesse daran, wie machen die chinesischen Köche das? Das mit den äußerst schnellen Gerichten. Damals gab es gerade einen Boom von China-Restaurants. Andere asiatische Länder gab es noch gar nicht. Erst nach einem Besuch in der Südsee, wo ein Mongolen-Grill aufgebaut war, bekam ich den richtigen Einblick. An einem Mongolen-Grill stehen alle Zutaten von Fisch, Fleisch, verschiedene Gemüse, Reis und Nudel zur Selbstbedienung bereit. Man wählt seine Zutaten aus und gibt sie dem Koch am Wok und vor einem wird sein Gericht im Wok zubereitet. Man wählt noch seine Sauce-Geschmacksrichtung dazu und fertig. Durch diese Nähe und die direkte Zubereitung konnte ich erkennen, was im Wok passiert. Die für mich fehlende Bratfläche ist der Rand. Denn das Feuer geht am hohen Rand hoch. Die eventuell anfallende Flüssigkeit, die man beim Braten nicht braucht, sogar nicht haben will sammelt sich in der Mulde. Ich glaube, ich bin bestimmt fünfmal zum Grill gegangen und habe mir immer ein neues Gericht bereiten lassen. Von da an gehört der Wok zu meiner Kücheneinrichtung. Keine Angst, sie benötigen heute keinen Gasherd mehr. Es gibt jetzt Pfannen, die wie Woks aufgebaut sind und auf dem Elektroherd wunderbar funktionieren. Oder das Highlight sind Induktionswok-Mulden. Jetzt dazu dienen die Rezepte von Jeremy Pang aus seiner „School of Wok“.
Tim Sullivan, Der Kriminalist, Der erste Fall für Detective Cross
Was man zu diesem Buch wissen muss „Asperger-Syndrom“. Das Asperger-Syndrom ist eine nach dem Kinderarzt Hans Asperger benannte Variante des Autismus. Merkmale sind Besonderheiten und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie Unterschiede in der Wahrnehmung und Reizverarbeitung, insbesondere sensorische Über- oder Unterempfindlichkeiten. Beeinträchtigt ist vor allem die Fähigkeit analoge Kommunikation wie Gestik, Mimik, Blickkontakt bei anderen Personen auszuwerten oder selbst auszusenden. Das Verhalten von Asperger-Autisten wirkt daher merkwürdig auf andere Personen. Die Intelligenz ist in den meisten Fällen normal ausgeprägt. Doch wird ihr Verhalten von anderen als wunderlich angesehen. Das Asperger-Syndrom kann sogar mit Stärken verbunden sein, etwa in den Bereichen der objektiven, nicht emotionalen Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und der Gedächtnisleistung. Tim Sullivans Auftaktkrimi für seine neue Krimireihe mit einem Kommissar mir Asperger-Syndrom finde ich sehr mutig und gewagt. Doch nach der Lektüre muss ich mich eines Besseren revidieren und habe große Hochachtung vor Tim Sullivan.
Elke Nansen, Tödlicher Ostfriesenschwindel, Ostfrieslandkrimi
Ostern ist gerade vorbei, der Garten muss noch warten, denn ich habe gerade das allerneuste Werk, die allerneuste Lektüre von Elke Nansen, meiner Lieblingskriminalautorin vor mir liegen. Und ich weiß eins schon vorab, auch wenn jetzt die Sonne rauskommen würde, der Garten muss warten: ich muss Elke Nansens „Tödlicher Ostfriesenschwindel“ erst fertiglesen. Genauso war es auch. Eigentlich könnte ich die Rezensionen für die morbiden Ostfrieslandkrimis von Elke Nansen nur abschreiben, immer mit den Worten beginnend, besser kann man es nicht machen! Pünktlich zur Som-mer-, Ferien-, Reisezeit ist die Musslektüre für die Nord- und Ostseeküste, bei gutem Wetter im Strandkorb und bei schlechtem Wetter, nach der ostfriesischen Teestunde, auf dem gemütlichen Zimmer das neuste Buch von Elke Nansen in die Hand zu nehmen und in der Ostfriesischen Landschaft einzutauchen. Begleitet von dem Emdener Krimiteam um Richard Faber, seiner Frau Rike Waatstedt, dem exzentrischen Forensiker Schorlau, Opa Knut und nun auch der kleine Benny. Nicht zu vergessen, die ostfriesischen Originale im ganzen Team der Emdener Kriminalpolizei.
Andrea Tozzio, Schwarze Tage, Ein Toskana-Krimi mit Gabbiano und Carlucci
Wenn ich es richtig interpretiere, soll „Schwarze Tage“ von Andrea Tozzio eine neue Serie von Krimigeschichten mit Laura Gabbiano und Carlo Carlucci in Florenz mitten in der Toscana geben. Das erste Werk lohnt sich! Der Ort ist jedenfalls hervorragend gewählt und allein die Ortsbeschreibungen lohnen sich, das Buch in die Hand zu nehmen. Florenz, die Stadt der Medicis. Die die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert zu einem Finanz- und Handelszentrum aufgebaut haben. Viel Geld in die Bildende Kunst investierten. Es war sozusagen die Wiege der Renaissance. Florenz, die Stadt von Leonardo Da Vinci, Michelangelo, Galileo Galilei und viele mehr. Umgeben von den historischen Städten, Lucca, Pisa, Siena, Livorno und Montepulciano, mitten in den Weinbergen, wo die hervorragenden Weine gedeihen, wie der Chianti Classico, Vino Nobile di Montepulciano und Brunelle di Montalcino. Was? Sie waren noch nicht da? Dann genießen sie dieses Buch, von dem Kenner von Florenz und der Region geschrieben und begeben sie sich dorthin. Zuerst in diesem Buch und später persönlich dorthin. Und wenn sie schon da waren, genießen sie die ihnen bekannten Orte.
SIMPLY. Klimawandel, Wissen auf den Punkt gebracht, Clive Gifford, Daniel Hooke, Adam Levy, Frans Berkhout
Simply heißt übersetzt Einfach! Simply Klimawandel – überraschend einfach! Visuelles Nachschlagewerk zu zentralen Aspekten des Klimawandels. Jetzt auch in Deutsch bei DK erschienen. Zu der Reihe Simply gehören neben Klimawandel, Psychologie, Philosophie, Astronomie, Mathematik, Quantenphysik und weitere sind in Planung. Das hört sich alles sehr wissenschaftlich an. Viele haben auch Angst vor diesen Themen und fühlen sich von vornherein überfordert mit den eventuellen Fachausdrücken, Fremdwörtern und unverständlichen Diagrammen. Ich kann sie beruhigen: Die Reihe hat den Titel „Simply“ „Einfach“. Es ist für Jedermann. Einfach zusammengestellt, einfach erklärt, sowohl textlich als auch bildlich mit Tabellen oder Diagrammen. Es wird aufgelistet was ist was, wie sind die Zusammenhänge, was für Folgen gibt es und welche Lösungen man anstreben könnte. Ich habe mich als erstes für das Buch „SIMPLY. Klimawandel“ entschieden, weil ich persönlich der Meinung bin, dass es im Moment das wichtigste Thema in unserem Leben ist, neben dem dummen angezettelten Krieg von Putin. Klimawandel betrifft uns alle!
Defne Suman, Tochter einer leuchtenden Stadt
Das Buch beginnt im Jahr 1905 und bis zur historischen und sehr tragischen Geschichte von Smyrna zeigt uns Defne Suman das Leben in einer intakten politischen und religiösen kosmopolitischen Stadt mit ihren Protagonisten. Die Hauptgeschichte beginnt 1918, der erste Weltkrieg ist vorbei und es kommt zur Auflösung des Osmanischen Reiches durch die Alliierten. Das Osmanische Reich hatte sich im ersten Weltkrieg auf die Seite von Deutschland-Ungarn gestellt und somit den Krieg mit verloren. Der Vielvölkerstaat Osmanischen Reiches verfiel und der damalige amerikanische Präsident Wilsen hat das Selbstbestimmungsrecht der nichttürkischen Völker verfügt. So haben sich rund ums Mittelmeer und der Levante die heutigen Staaten gebildet. Das türkische Volk selbst sollte sich nur noch auf das Gebiet Anatoliens zurückziehen. Die gesamte Küste wurde zum Spielball der Alliierten inklusive Griechenland. Die Griechen nahmen sich einfach große Teile der Küstenregion, dabei die Gebiete um Smyrna, heute Izmir. Die Griechen beließen es aber nicht dabei, sondern zogen plündernd und mordend ins Hinterland. Die vermeintliche Übermacht der Alliierten war so groß, dass sie in ihrer Arroganz und Überheblichkeit nicht mitbekommen haben, dass sich unter Mustafa Kemal (später Atatürk genannt) ein Aufstand der Türken formiert hat. Unter Mustafa Kemal kam es zum großen Befreiungskampf. Die Griechen wurden besiegt und die Schlacht endete mit einem Großbrand in Smyrna. Es kam zur Vertreibung der Griechen in einer großen Schlacht um Smyrna, die in einem Großbrand endete.