Ich habe eine lange Zeit in Frankfurt gelebt und gearbeitet. Um sich kulinarisch zu orientieren, gibt es seit Jahren eine Zeitschrift, die jedes Jahr neu aufgelegt wird „Frankfurt geht aus“. Aufgeteilt nach unterschiedlichen Kategorien, Klassifizierungen und Länderküchen. Von First Class bis zur Landküche. Italien ist mit zwei Kategorien vertreten, „Italien first class“ und „Italien bei Mama“. Natürlich habe ich „Italien first class“ alle ausprobiert, aber eine besondere Freude war immer „Italien bei Mama“. Immer ein besonderes Erlebnis. Es ist wie ein nach Hause kommen an den italienischen Küchentisch. Selbstgemachte Pasta in einer köstlichen Sauce oder ein Risotto mit Gemüse nach der Jahreszeit. So ist auch das neuste Kochbuch von Cettina Vicenzino „Cucina Vegetariana, keine Hochglanzbilder, mattes Papier, Gerichte nicht leuchtend und glänzend, Bilder in einer Art von Pastellfarben, einstimmend sieht man die Protagonisten und Gerichte Italiens „Küche bei Mama!“
Autorinnenfoto: Copyright ® Joachim Kummerer
Cettina Vicenzino ist eine gebürtige Sizilianerin, die schon als Kind mit ihrer Familie nach Deutschland kam. Als Foodstylistin und Bloggerin und renommierte italienische Kochbuchautorin hat sie sich einen Namen gemacht. Von Kindesbeinen an stand sie in dem italienischen Restaurant ihrer Eltern. Dort hat sie ihre ersten Erfahrungen gesammelt und selbst kreativ die Rezepte umgewandelt. Heute gilt sie als die Expertin für italienische Küche, die den kulturhistorischen Zusammenhang erklären kann. Ihre Kenntnisse hat sie auf zahlreichen Reisen durch die Regionen Italiens angesammelt.
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Entschuldigung, ich habe dieses Buch als Kochbuch bezeichnet. Cettina Vincenzino sieht ihr neustes Werk nicht als Kochbuch, sondern, sie selbst sagt, wer die Küche Italiens verstehen will, muss die Geschichten darum verstehen. Sie bezeichnet dieses Buch als Lesebuch. Weiter schreibt Cettina, dass dieses Buch kein Nachschlagewerk über vegetarische italienische Küche sein soll, sondern ein Lesebuch für Menschen, die Italien lieben. Ich würde es erweitern mit, die Menschen, die die Küche Italiens lieben und genießen wollen. Mit diesem Buch und den alten Gerichten muss man nicht mehr nach Italien reisen. Der Verzicht auf Fisch und Fleisch ist dabei kein Hinderungsgrund. Eher eine Bereicherung mit dem Gefühl eines guten Gewissens, etwas für uns und den Erhalt der Erde zu tun.
Erstaunlich fand ich schon, dass Cettina dieses Buch doch nach der althergebrachten Aufteilung gemacht hat, nach Antipasti & Contori, Primi, Secondi und Fine. Aber auch hier sagt sie selbst, dass es in Italien niemand so genau mit der Aufteilung hält. Man kann die Primi „Pasta/Risotto“ auch als Secondi nehmen oder umgekehrt. Die Rezepte sind in den Regionen, sozusagen bei den Mamas von Freunden und Bekannten gesammelt worden. Authentisch von Cettina aufgeschrieben. Wenn nötig leicht modifiziert. Dafür auch sehr gut nachzuvollziehen und nachzukochen.
Wie es zu einem Lesebuch gehört, hat Cettina die Geschichten dazu aufgeschrieben, um die Gerichte schmackhaft anzupreisen und etwas vom Dolce Vita Italiens rüberzubringen. Zum Schluss ein Espresso, wie es in Italien dazu gehört. Nicht zu vergessen, den Espresso sospeso. Was das ist, müssen sie in dem Buch nachlesen.
Ciao bella Italia!
Cucina Vegetariana, Cettina Vicenzino DK Verlag, ISBN 978-3-8310-4636-2 Hardcover, 240 Seiten, € 29,95.