Schlagwort: New York

Min Jin Lee: Gratisessen für Millionäre

Für mich ist dieser Roman zum einen eine Darstellung des Lebens innerhalb der ehrgeizigen und leistungsstarken koreanisch-amerikanischen Gemeinschaft in New York City während der 1990er Jahre und zum anderen die Thematisierung der komplexen Liebe, die Einwandererfamilien im Guten wie im Schlechten verbindet. Das Buch ist fesselnd, schwer aus der Hand zu legen, voller Charme und Witz und reich an interessanten Einblicken in die einzelnen Charaktere. Ja, die Art und Weise, wie die Autorin auf die Protagonisten eingeht, ist Romanen des 19. Jahrhunderts nachempfunden. Ein interessanter Kontrast zu dem ansonsten zeitgenössischen Fluss und Stil. Min Jin Lee zeichnet von ihrer Protagonistin Casey Han, eine koreanisch-amerikanische Ivy-League-Absolventin, hin- und hergerissen zwischen den Welten ihrer Einwandererziehung und Weiterlesen

Julian Voloj und Soren Mosdal: „Basquiat“ eine Graphic Novel

Gastrezension: Dr. Ulrike Bolte

Viele Kunstkritiker sehen Jean-Michel Basquiats Lebenslauf als paradigmatisch für die Situation der Kunstwelt in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts an. Als er am 12.8.1988 in New York an einer Überdosis starb, war er 27 Jahre alt. Fulminant schildert Julian Voloj mit den farbexplodierenden Pop-artigen Bildern von Soren Mosdal das Leben dieses Ausnahmekünstlers. Aufgewachsen in Brooklyn verlässt er sein gewalttätiges Elternhaus mit 15, schlägt sich als Kleinkrimineller durch und taucht in die Drogenszene ein. Nachdem er von der Polizei aufgegriffen wird, steckt ihn sein Vater in eine alternative Privatschule mit ihrem Konzept von Freiheit, Vertrauen und Selbstverantwortung und experimentellem Lernen und Neugier als Schlüssel zur Lebenserfahrung: eine weitere Basis für sein Leben. Weiterlesen

Jack Engels Leben und Abenteuer, Walt Whitman

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Jeder von uns hat von Walt Whitman gehört, der Mitbegründer der amerikanischen Literatur. Doch ehrlich gesagt, hatte ich von Whitman noch nie etwas gelesen. So war der kürzlich lyrische Sensationsfund eines unbekannten Whitman-Werks meine erste Begegnung mit diesem Autor des neunzehnten Jahrhunderts. Jack Engels Leben und Abenteuer ist erstaunlich aktuell in seinen Beobachtungen der Menschen in New York City, obwohl er um 1830 spielt. Jedoch das wirklich Besondere an diesem Roman ist der klare Blick für die gesellschaftlichen Unterschiede, die Toleranz gegenüber allen Menschen und die einfach nur wunderschöne Sprache. Große amerikanische Literatur und sprachlicher Lesegenuss, der auch noch spannend ist.

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