Schlagwort: Graphic novel

Die zweite Entdeckung der Welt, Bettina Schary

Ich hatte schon vorher diese Art Cartoons oder gezeichneten und getexteten Geschichten (Graphic Novels) berühmter Menschen gesehen. Doch ich muss sagen, bisher hat mir noch kein Buch dieses Genre so gut gefallen wie „Die zweite Entdeckung der Welt“ von Bettina Schary. Das hat zwei Gründe. In ihrer Zeichentechnik nutzt sie mal Schwarz-Weiß-Zeichnungen, mal Farbe, mal einen Stil, der an die japanischen Mangas erinnert und dann wieder einen Comic-Stil, der den französischen Abenteuern von Tintin oder Tim und Struppi, wie sie bei uns bekannt sind, ähnelt. Das macht dieses Buch visuell wunderbar interessant. Der zweite Grund ist ihre teilweise Adaption der Geschichte mit heutiger Technik. So nutzen Humboldt und sein Gefährte Smartphones, haben einen Block, der von ihren Fans verfolgt wird und sie fotografieren und telefonieren natürlich. Langsam, runzeln Sie jetzt nicht gleich die Stirn, es ist so geschickt eingebaut, dass es dieser Lebensgeschichte, die ja Mitte des achtzehnten Jahrhunderts anfängt, nichts Verfälschendes anhaftet. Im Gegenteil, mein Interesse für Humboldt war geweckt. Denn ich hatte außer bei dem Buch von Daniel Kehlmann, Die  Vermessung der Welt, nie wirklich Begegnungen, geschweige denn ein Faible für Humboldt. Ganz hervorragend finde ich auch, dass in dieser Graphic Novel die vermutete Homosexualität Alexander von Humboldts ganz natürlich mit eingebaut ist.

Wenn Geschichte so verlockend illustriert und beschrieben wird, dann kann sich jung wie alt daran begeistern und eine Menge lernen. Bravo Frau Schary, ich hoffe, wir sehen noch mehr Lebensgeschichten dieses Genre von Ihnen!

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Julian Voloj und Soren Mosdal: „Basquiat“ eine Graphic Novel

Gastrezension: Dr. Ulrike Bolte

Viele Kunstkritiker sehen Jean-Michel Basquiats Lebenslauf als paradigmatisch für die Situation der Kunstwelt in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts an. Als er am 12.8.1988 in New York an einer Überdosis starb, war er 27 Jahre alt. Fulminant schildert Julian Voloj mit den farbexplodierenden Pop-artigen Bildern von Soren Mosdal das Leben dieses Ausnahmekünstlers. Aufgewachsen in Brooklyn verlässt er sein gewalttätiges Elternhaus mit 15, schlägt sich als Kleinkrimineller durch und taucht in die Drogenszene ein. Nachdem er von der Polizei aufgegriffen wird, steckt ihn sein Vater in eine alternative Privatschule mit ihrem Konzept von Freiheit, Vertrauen und Selbstverantwortung und experimentellem Lernen und Neugier als Schlüssel zur Lebenserfahrung: eine weitere Basis für sein Leben. Weiterlesen