Schlagwort: Graphic novel

Every day, Graphic Novel, David Levithan, Dion MBM

Every day ist ein recht berühmtes Jugendbuch, das in der neuen Ausgabe als Graphic Novel aufgelegt wurde. Die Illustrationen von MBD sind klar, minimalistisch und auf die Emotionen der Personen abgestimmt, die keine Schnörkel brauchen. Auf jeden Fall ist diese Umsetzung sehr gut gelungen. Was die Geschichte angeht, ist es eine utopische Geschichte eines Wesens, das sich A nennt und jeden Tag im Körper eines anderen gleichaltrigen Menschen aufwacht. Bei dem Vorgang unterdrückt er den wahren Charakter der Person und nimmt ihn bis Mitternacht in Besitz. Dabei ist es egal, welches Geschlecht, welche Hautfarbe, welche sexuellen und emotionalen Präferenzen die ursprüngliche Person hat. Das ist A’s Leben, es kannte nie ein anderes. Aus dem Grund versuchte es, jetzt im Teenageralter auch der Liebe aus dem Weg zu gehen, denn sie hat keine Zukunft. Denn A kann nicht bestimmen, in welchem Körper es wieder erwacht. Doch die Liebe passiert trotzdem. An einem Tag, da A im Körper eines afroamerikanischen Jugendlichen erwacht, der eine Freundin hat, Rhiannon. Die Beziehung des wahren Justin mit Rhiannon ist nicht besonders gut. A macht jedoch den einen Tag, in Justin Körper in Rhiannons Leben zu etwas sehr besonderen. So sind beide verliebt, doch am anderen Morgen ist A weg und der wahre Justin erinnert sich kaum an gestern …

Bestimmt ein philosophisches, nachdenkliches Jugendbuch, das sehr geeignet ist für den Schulunterricht. Für meinen Geschmack an manchen Stellen zu Amerikanisch, was aber bei einem US-amerikanischen Autor nicht anders zu erwarten ist. Für einen Jugendlichen, heranwachsenden Teenager eine gute Graphic Novel, um sich mit Themen wie Rassismus, gleichgeschlechtlicher Liebe und dem Menschsein in der Gesellschaft gedanklich zu beschäftigen.

Weiterlesen

Cash – I see a darkness, Reinhardt Kleist, Graphic Novel

September 2023, auf der Rückfahrt von einem entspannten Urlaub höre ich den Radio Postcast ›Talk mit Thees‹. Der Gast: Reinhardt Kleist. Ein Mann der Graphic Novels herausbringt und durch sein Buch Cash – I see a darkness, welches das Leben des Country- und Protestsängers Johnny Cash erzählt, berühmt wurde. Bis dato kannte ich Reinhardt Kleist nicht. Doch das Interview mit ihm ist so spannend, dass ich den Graphiker/Illustrator und sein Werk kennenlernen musste. So fing ich mit Cash – I see a darkness an. Man muss kein Fan von Graphic Novels sein, um sofort in den Bann dieses Buchs gezogen zu werden. Auch wenn es düster gemalt ist, wie das Leben von Cash nun einmal war, so außerordentlich sind die Zeichnungen und die Emotionen, die mit ihnen rübergebracht werden. Zwischendrin hört man Cash regelrecht singen, wenn Reinhard Kleist selbst die Lieder als Zeichnungen wiedergibt.

Das ist ein ›muss ich unbedingt lesen, sehen und fühlen‹ Buch von einem hochbegabten Zeichner und Graphic Novel Künstler. Als Nächstes habe ich Starman auf meiner Liste, in dem Reinhard Kleist die Ziggy Stardust Jahre von David Bowie verarbeitet.

Weiterlesen

Die zweite Entdeckung der Welt, Bettina Schary

Ich hatte schon vorher diese Art Cartoons oder gezeichneten und getexteten Geschichten (Graphic Novels) berühmter Menschen gesehen. Doch ich muss sagen, bisher hat mir noch kein Buch dieses Genre so gut gefallen wie „Die zweite Entdeckung der Welt“ von Bettina Schary. Das hat zwei Gründe. In ihrer Zeichentechnik nutzt sie mal Schwarz-Weiß-Zeichnungen, mal Farbe, mal einen Stil, der an die japanischen Mangas erinnert und dann wieder einen Comic-Stil, der den französischen Abenteuern von Tintin oder Tim und Struppi, wie sie bei uns bekannt sind, ähnelt. Das macht dieses Buch visuell wunderbar interessant. Der zweite Grund ist ihre teilweise Adaption der Geschichte mit heutiger Technik. So nutzen Humboldt und sein Gefährte Smartphones, haben einen Block, der von ihren Fans verfolgt wird und sie fotografieren und telefonieren natürlich. Langsam, runzeln Sie jetzt nicht gleich die Stirn, es ist so geschickt eingebaut, dass es dieser Lebensgeschichte, die ja Mitte des achtzehnten Jahrhunderts anfängt, nichts Verfälschendes anhaftet. Im Gegenteil, mein Interesse für Humboldt war geweckt. Denn ich hatte außer bei dem Buch von Daniel Kehlmann, Die  Vermessung der Welt, nie wirklich Begegnungen, geschweige denn ein Faible für Humboldt. Ganz hervorragend finde ich auch, dass in dieser Graphic Novel die vermutete Homosexualität Alexander von Humboldts ganz natürlich mit eingebaut ist.

Wenn Geschichte so verlockend illustriert und beschrieben wird, dann kann sich jung wie alt daran begeistern und eine Menge lernen. Bravo Frau Schary, ich hoffe, wir sehen noch mehr Lebensgeschichten dieses Genre von Ihnen!

Weiterlesen

Julian Voloj und Soren Mosdal: „Basquiat“ eine Graphic Novel

Gastrezension: Dr. Ulrike Bolte

Viele Kunstkritiker sehen Jean-Michel Basquiats Lebenslauf als paradigmatisch für die Situation der Kunstwelt in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts an. Als er am 12.8.1988 in New York an einer Überdosis starb, war er 27 Jahre alt. Fulminant schildert Julian Voloj mit den farbexplodierenden Pop-artigen Bildern von Soren Mosdal das Leben dieses Ausnahmekünstlers. Aufgewachsen in Brooklyn verlässt er sein gewalttätiges Elternhaus mit 15, schlägt sich als Kleinkrimineller durch und taucht in die Drogenszene ein. Nachdem er von der Polizei aufgegriffen wird, steckt ihn sein Vater in eine alternative Privatschule mit ihrem Konzept von Freiheit, Vertrauen und Selbstverantwortung und experimentellem Lernen und Neugier als Schlüssel zur Lebenserfahrung: eine weitere Basis für sein Leben. Weiterlesen