Schlagwort: Homosexualität

Cinema Love, Jiaming Tang

Definitiv hinterlässt das Buch etwas beim Leser und man denkt doch noch einmal darüber nach, obwohl man es eigentlich nicht möchte. Es ist kein leichter Stoff, sondern die Geschichte von vier Menschen, die ein völlig unerfülltes und belangloses Leben führen mussten. Zwei von ihnen, weil sie schwule Männer sind und das in China der Achtziger nicht nur ein Tabu ist, sondern tödliche Folgen haben kann. Und zwei Frauen, die als Ehefrauen der sogenannten Sissys ein Leben in Kauf nehmen mussten, das voller verletztem Stolz, schlechtem Gewissen und unerfüllter Liebe ist. Selbst, als sie nach Amerika immigrieren, ändert sich nichts daran. Erst am Ende ihres verbrauchten Lebens stellen die beiden Frauen sich ihren Lebenslügen, eine zerbricht daran, die andere findet einen eigenartigen Frieden.

Es hilft bestimmt, wenn man die chinesische Mentalität und Kultur ein wenig kennt. Denn sonst wird es schwer, einige der Reaktionen und Taten zu verstehen. Dennoch hat mich das Buch gefesselt und hätte von etwas mehr Licht in der Dunkelheit der Geschichte bestimmt profitiert. Ein Autor, von dem wir bestimmt noch hören werden.

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Jo Lendle: Eine Art Familie; Interview mit Jo Lendle

Eine Art Familie von Jo Lendle

Acht lange Jahre hat Jo Lendle seine Leserschaft auf ein neues Buch von sich warten lassen, aber es hat keine 2 Seiten gebraucht und ich bin abgetaucht in die Geschichte „Eine Art Familie“. Nicht nur, weil sie spannender als mancher Krimi ist, sondern weil der Auto mit seiner elegant-schlanken Sprache eine atmosphärische Dichte erzeugt, die man nur genießen kann. Jo Lendle trifft scheinbar mühelos mit dezenten sprachlichen Mitteln den Ton der frühen Jahre des letzten Jahrhunderts, ohne dabei antiquiert, bemüht oder verstaubt zu wirken. Der Autor, selbst Teil der Familie seiner Romanfiguren, wahrt dennoch zu ihnen die gebotene schriftstellerische Distanz. Er urteilt nicht. Er rechnet nicht ab. Trotz des „Sicherheitsabstandes“ spürt man die Sympathie für seine Protagonisten, besonders für Alma, die eigentlich gar keine Verwandte ist, aber ihren Platz in dieser „Eine Art Familie“ hat. Es entsteht ein kulturell-humanistisch geprägtes Portrait des Bildungsbürgertums des letzten Jahrhunderts. Weiterlesen

Bis ich ihn finde, Christine Fehér, Jugendbuch ab 14 Jahre

Elena wird an dem Tag sechszehn Jahre alt, an dem sich ihre Mama endlich mit ihrer langjährigen Partnerin Manu verehelicht. Die Welt ist schön für den Teenager, denn ihre beiden Mütter waren ihr immer eine liebevolle, ehrliche Familie. So wusste sie schon sehr früh, dass sie aufgrund einer Samenspende gezeugt wurde. Mit sechzehn ist es ihr nun erlaubt, den Namen des Mannes von der Samenbank zu erfahren und nach ihrem biologischen Vater zu suchen.

Elenas Entschluss genau das zu tun, um ihrer eignen Identität willen, bringt ihr behütetes Leben ganz schön durcheinander. Vor allem weil auch noch der wilde, immer etwas zornige und dennoch so süße Rouven sich in ihr Herz schleicht. Der würde am liebsten sofort mit ihr durchbrennen. Als Elena sich sicher ist, ihren Vater gefunden zu haben, stiftet Rouven sie an, heimlich mit ihm zu dem Mann zu fliegen.

Ein gutes Jugendbuch, das wichtige, aktuelle Themen aufarbeitet. Dennoch vom Stil und der Spannung genau am Puls der heutigen Teenager bleibt.

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Elke Nansen: Tödliches Campen

Diesmal hat sich die Autorin mit Ihrem spannenden Krimi um drängende bundesdeutsche Themen gekümmert. Natur und Umwelt, Homosexualität in bestimmten Berufsgruppen und organisiertes Verbrechen. Es ist wieder eine brisante Mischung die uns die Autorin hier verabreicht. Da der Norden als touristische Region im Besonderen von Besuchern abhängt stellt sich die Frage ob schöne Gebiete zuzupflastern Sinn macht. Elke Nansen löst diese Frage mit einem mysteriösen Mord. Weiterlesen

Joan Weng: Feine Leute

Ein feines Ermittlerduo streift da durch das Berlin der 20er Jahre. Ein feiner Pinkel, gutaussehend und Filmstar und ein Arbeiterkommissar der auch ein Liebling der Frauen ist. Beide sind aber in Liebe vereint dass aber niemand wissen darf, denn der § 175 (Homosexualität) ist ein scharfes Schwert der Justiz. Es geht in dieser Liebesgeschichte hin und her, aber am Ende hat die Lösung des Falles so etwas wie es die Autorin Agatha Christie macht. Sehr geheimnisvoll. Mord in bester Gesellschaft.

 

 

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