Schlagwort: Wende

Frank Goldammer: Im Schatten der Wende, Kriminaldauerdienst Ost-West; Interview mit dem Autoren

Mit seiner neuen Serie von Kriminalromanen setzt der Dresdner Schriftsteller die Schilderung der Verhältnisse in Ostdeutschland, kurz vor und nach der Wende, fort. Es ist schon bemerkenswert, wie dicht der Autor die Gefühlslage eines jungen Polizisten schildert, der bei einer Montagsdemonstration in Leipzig eingesetzt wird und sich einer riesigen Menschenmenge gegenüber sieht. Auch die geschilderten Zustände die sich ergeben, nachdem die DDR zwar noch existiert aber sich die Befehlsstrukturen gänzlich geändert haben werden sehr realistisch widergegeben. Das Misstrauen der Bevölkerung und die Unsicherheit in das eigene Handlungsvermögen bestimmen die Handlung dieses Kriminalromans. Er macht aber auch deutlich, was sich in den letzten 30 Jahren geändert hat und welche Intentionen hinter dem Wunsch nach Reisefreiheit und Freiheit in der Lebensführung zum Umsturz geführt haben. Weiterlesen

Blütengrab, Ada Fink

Mai 1993 die Zeit nach der Wende. Immer noch sind die ehemaligen Volkspolizisten nicht richtig im Beamtenapparat ihrer Wessi-Kollegen angekommen. Und wenn sich dann ein sogenannter erfahrener Kriminalbeamter aus Kiel in die Provinz von Mecklenburg versetzten lässt, dann weiß man Bescheid. Ein Loser, der es in Kiel zu nichts gebracht hat und im Osten den großen Maxen markieren will. Ausgerechnet jetzt kommt dieser Ingo Larssen, dabei hat Kommissarin Ulrike Bandow gerade erst einen Mord am Hals. Ein dreizehnjähriges Mädchen, gefunden auf einem Blütenbett von Ebereschen, missbraucht und mit Schnitten fürchterlich zugerichtet. Schnitte die Runden darstellen. Als der Wessi Larssen dann auch noch von einem Modus Operandi spricht und andeutet, dass ein Serienmörder am Werk war, rollen seine neuen Kollegen aus Wussnitz nur die Augen. Doch die Kette mit dem Marienkäfer, die das tote Mädchen trägt, hat Ulrike schon einmal gesehen und das ist fast zwanzig Jahre her. Könnte Larssen eventuell recht haben?

Ada Fink hat einen ungeheuer spannenden und komplexen Thriller geschrieben. Sie verbindet die damaligen Stasimachenschaften, mit dem verstärkten Auftauchen von Neonazigruppen nach der Wende und flechtet auch noch die RAF ein. Aber keine Sekunde wird es zu viel oder unlogisch. Jeder bekommt sein Fett weg, von der Treuhand über das BKA bis hin zu den Reichsbürgern und Stasischergen. Denn sie alle sind nur opportunistische Täter und die Opfer sind und waren insbesondere die ungeschützten Kinder. Alle die Jugendlichen, die ohne Rückhalt in staatlicher Obhut landeten und dort leichte Beute wurden. Ob nun wissentlich oder weil die Mittel fehlen.

Ein Thriller erster Güte! So spannend, dass man ihn kaum aus der Hand legen kann. Und das Ende verspricht eine Fortsetzung vom Ermittlerduo Bandow und Larssen.

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Hörbuch: Kein Wunder, Frank Goosen

Selten so gelacht! Als jemand, der die Wende in etwa dem gleichen Alter, wie die Protagonisten von Frank Goosen erlebt hat, verband mich bisher nicht unbedingt ein hysterischer Lacher mit diesem Ereignis. Das hat Frank Goosen geändert. Seine Komödie um die letzten Wochen vor und die ersten nach der Wiedervereinigung strotzt vor Wort- und Geisteswitz!

Sie werden kichern, schmunzeln und völlig überdreht lachen, wenn sie sich dieses Hörbuch gönnen. Ein Frank Goosen Geniestreich von 7 Stunden und 15 Minuten, dessen besonderer Charme noch dadurch getoppt wird, dass der Autor selbst mit seinem leichten Ruhrpott-Platt liest.

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