Frank Goldammer: Im Schatten der Wende, Kriminaldauerdienst Ost-West; Interview mit dem Autoren

Mit seiner neuen Serie von Kriminalromanen setzt der Dresdner Schriftsteller die Schilderung der Verhältnisse in Ostdeutschland, kurz vor und nach der Wende, fort. Es ist schon bemerkenswert, wie dicht der Autor die Gefühlslage eines jungen Polizisten schildert, der bei einer Montagsdemonstration in Leipzig eingesetzt wird und sich einer riesigen Menschenmenge gegenüber sieht. Auch die geschilderten Zustände die sich ergeben, nachdem die DDR zwar noch existiert aber sich die Befehlsstrukturen gänzlich geändert haben werden sehr realistisch widergegeben. Das Misstrauen der Bevölkerung und die Unsicherheit in das eigene Handlungsvermögen bestimmen die Handlung dieses Kriminalromans. Er macht aber auch deutlich, was sich in den letzten 30 Jahren geändert hat und welche Intentionen hinter dem Wunsch nach Reisefreiheit und Freiheit in der Lebensführung zum Umsturz geführt haben.

Frank Goldammer

Frank Goldammer, Jahrgang 1975, ist Handwerksmeister und begann schon früh mit dem Schreiben. Die Bände seiner historischen Kriminalroman-Reihe über den Dresdner Kommissar Max Heller landen regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Goldammer lebt mittlerweile als freier Autor in seiner Heimatstadt Dresden.

Dezember 1989. Die Mauer ist gefallen. Der angehende Kriminalpolizist Tobias Falck tritt bei dem neu gegründeten Kriminaldauerdienst in Dresden an – und wird vor große Herausforderungen gestellt. Drogenhandel, Prostitution, Mord auf offener Straße – die Kriminalität im Osten verändert sich drastisch. Und es ist völlig unklar, welche Rechtsgrundlage für ostdeutsche Polizeiarbeit kurz nach der Wende gilt. Das KDD-Team gerät zusehends unter Druck, vor allem als plötzlich eine westdeutsche Kollegin auftaucht und um Amtshilfe bei der Suche nach einem Auftragskiller ersucht

Interview mit Frank Goldammer:

  1. Waren die Abläufe bei der Stürmung der Stasizentrale in Dresden so wie Sie geschildert haben?

Ich habe mich bei der Schilderung der Ereignisse an die Informationen gehalten, die ich hier dazu gefunden habe. Ich kannte sogar Leute die dabei waren (14 Jährig, damals!). Es gab noch weitere Erstürmungen in anderen Städten und an anderen Tagen, in Dresden waren es diese!

2. Haben sich die Mitarbeiter des MfS so leicht aus den Ämtern entfernen lassen oder gab´s da Auseinandersetzungen.

Das MfS wurde ja irgendwann im Januar soweit ich weiß abgeschafft, sowieso waren die meisten schon in der Selbstauflösung begriffen, den allermeisten war klar, dass es keinen Weg zurück gab und es galt sich zurückzuziehen oder auch Spuren zu verwischen. (Ich selbst kannte auch Leute die bei der Stasi waren und niemand wusste es, sie sagten es erst, als es vorbei war)

  1. Mir erschließt sich nicht ganz der Übergang des Tobias Falck vom VoPo zum Kripobeamten.

Tobias war normaler Schutzpolizist der einen Antrag auf Weiter/Ausbildung zum Kriminalpolizisten gestellt hat und auf Grund der Empfehlung seiner Vorgesetzten delegiert wurde. Die Ausbildung fand zum größten Teil in Aschersleben statt. (Ich gebe zu, aus dramaturgischen Gründen, habe ich diesen gesamten Vorgang ein klein wenig abgekürzt, aber nicht geschichtsverfälschend in dem Sinne)

4. Auf wieviel Bände ist die Serie mit Falck ausgerichtet?

Diesmal habe ich mich gehütet eine Prognose zu stellen (wie bei Max Heller), Verträge für weitere Fortsetzungen habe ich schon, solange die Leser interessiert sind, bleiben wir dabei :)…

Danke für die prompte Beantwortung der Fragen.

Das Interview führte Stephan Schwammel