Schlagwort: Neonazis

Blütengrab, Ada Fink

Mai 1993 die Zeit nach der Wende. Immer noch sind die ehemaligen Volkspolizisten nicht richtig im Beamtenapparat ihrer Wessi-Kollegen angekommen. Und wenn sich dann ein sogenannter erfahrener Kriminalbeamter aus Kiel in die Provinz von Mecklenburg versetzten lässt, dann weiß man Bescheid. Ein Loser, der es in Kiel zu nichts gebracht hat und im Osten den großen Maxen markieren will. Ausgerechnet jetzt kommt dieser Ingo Larssen, dabei hat Kommissarin Ulrike Bandow gerade erst einen Mord am Hals. Ein dreizehnjähriges Mädchen, gefunden auf einem Blütenbett von Ebereschen, missbraucht und mit Schnitten fürchterlich zugerichtet. Schnitte die Runden darstellen. Als der Wessi Larssen dann auch noch von einem Modus Operandi spricht und andeutet, dass ein Serienmörder am Werk war, rollen seine neuen Kollegen aus Wussnitz nur die Augen. Doch die Kette mit dem Marienkäfer, die das tote Mädchen trägt, hat Ulrike schon einmal gesehen und das ist fast zwanzig Jahre her. Könnte Larssen eventuell recht haben?

Ada Fink hat einen ungeheuer spannenden und komplexen Thriller geschrieben. Sie verbindet die damaligen Stasimachenschaften, mit dem verstärkten Auftauchen von Neonazigruppen nach der Wende und flechtet auch noch die RAF ein. Aber keine Sekunde wird es zu viel oder unlogisch. Jeder bekommt sein Fett weg, von der Treuhand über das BKA bis hin zu den Reichsbürgern und Stasischergen. Denn sie alle sind nur opportunistische Täter und die Opfer sind und waren insbesondere die ungeschützten Kinder. Alle die Jugendlichen, die ohne Rückhalt in staatlicher Obhut landeten und dort leichte Beute wurden. Ob nun wissentlich oder weil die Mittel fehlen.

Ein Thriller erster Güte! So spannend, dass man ihn kaum aus der Hand legen kann. Und das Ende verspricht eine Fortsetzung vom Ermittlerduo Bandow und Larssen.

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Ein deutsches Mädchen, Heidi Benneckenstein unter Mitwirkung von Tobias Haberl

Wenn man schon in den Babyschuhen mit einem rechtsradikalen Elternhaus konfrontiert wird, macht das etwas mit einem. Wenn man als Schulkind in militanten rechten Jugendorganisationen völkisch erzogen und gedrillt wird, muss man es definitiv als Missbrauch bezeichnen. Doch die Frage stellt sich, ist somit ein Lebensweg vorgezeichnet? Heidi Benneckenstein, deren Geschichte hier erzählt wird, ging den Weg eines aktiven Neonazis, bis zu ihrem Ausstieg. Ein deutsches Mädchen zeichnet ihre Geschichte auf. Weiterlesen