Schlagwort: Irland

Der Sucher, Tana French

Die New York Times hat es richtig beschrieben: „Tana French schreibt große Romane in denen auch Verbrechen geschehen.“ Ihr Buch „Der Sucher“ ist eine Sozialstudie eines kleinen irischen Dorfes, in dem eigene Gesetze und Machtgefüge herrschen. Das merkt der ehemalige amerikanische Cop Calvin aus Chicago recht schnell. Doch er wird dort gut aufgenommen und man hilft ihm mit der Renovierung seines kleinen Hauses. Er soll einer von ihnen werden und besonders sein alter, cleverer Nachbar Mart sorgt dafür. Wahrscheinlich wäre das  auch geglückt, wenn nicht ein Jugendlicher, Trey, bei ihm aufgetaucht wäre. Das Kind ist wild und tendiert ins Asoziale, doch es ist auch verletzt, denn sein größerer Bruder ist spurlos verschwunden. Der Instinkt des ehemaligen Cops wird bei Cal geweckt und er will dem Kind helfen. Anscheinend ist das der größte Fehler, den er machen konnte.

Tana French ist die irische Version von Juli Zeh. Sie ist eine Beobachterin und Menschenkennerin par excellence und führt die Leser mit einer unheimlichen Leichtigkeit in menschliche Abgründe. Das nenn ich gute Literatur! Weiterlesen

Ian McGuire: Der Abstinent

Dieser außergewöhnliche Kriminalroman spielt im Jahre 1867 und schildert das Verhältnis zwischen Engländern und Iren. Als Protagonisten schildert der Autor einen irischen Polizeibeamten der wegen Trunksucht nach Manchester versetzt wird und einen irisch stammenden amerikanischen Soldaten. Der Polizist soll in England irische Verschwörer entdecken und der Soldat soll unter der englischen Bevölkerung für Unruhe sorgen, damit sich Irland von England abspalten kann. Als tatsächliche geschichtliche Grundlage nimmt der Autor die Hinrichtung von drei irischen Fanians, die unter der irischen Einwohnerschaft von Manchester für großen Aufruhr sorgt. Der Roman sorgt für großes Kopfkino das aufgrund der Erzählweise an die Kriminalfilme der fünfziger und sechziger Jahre in schwarz-weiß erinnert. Weiterlesen

Ein Leben und eine Nacht, Anne Griffin

Ein großartiges Stück Erzählkunst. Die kleine leise Geschichte eines irischen Lebens mit allen Höhen und Tiefen. Maurice Hannigan am Ende seines Lebens angekommen, blickt zurück auf die Liebe, die Schicksale, Dramen und glücklichen Stunden seines so scheinbar ganz normalen Lebens. Doch sein Leben war nicht normal, es war einzigartig, tragisch und glücklich zugleich.

Die Geschichte eines irischen Bauernjungen, die so wunderschön ist, dass man Tränen des Glücks vergießt, mit Maurice liebt, leidet und manchmal auch lacht. Vom erzählerischen ist die Geschichte so bewegend, dass sie für mich zu den Top Ten aller Familiengeschichten gehört, die ich je gelesen habe.

Ein ganz unglaublicher Roman. Lassen Sie das Buch, liebe Leser, nicht an sich vorbeiziehen!

Weiterlesen

Peter Hofmann: Whisky, Whiskey, Schottland, Irland, Nordirland

Wenn einer Schottland, Irland oder Nordirland als Reiseziel aussucht, hat er meis-tens einige Ziele, die man unbedingt besuchen und sehen will. Dabei kommt man in diesen drei Ländern gar nicht am Whisky vorbei. Whisky-Destillierien gehören dazu und sind eigentlich auch ein Muss. Meistens ist der Sprung von einer Se-henswürdigkeit oder bekannten Destillerie zur nächsten zu weit. Was macht man dazwischen? Wo ist der nächste gute Pub? Wo kann ich übernachten? Wie plane ich die Reise sinnvoll?

 

 

Weiterlesen

Gerald Seymour: Vagabond

Es ist ein harter Kriminalroman der unter die Haut geht. Er macht betroffen, weil er so realistisch daher kommt. Wenn man sich erinnern kann wie in Nordirland die Bomben hochgingen. Viele Tote und Verletzte waren unter der Bevölkerung und bei den Polizeikräften zu verzeichnen. Die Bilder im Fernsehen waren schrecklich. Die religiösen Hintergründe die seit Jahrhunderten bestanden brachen durch Hetzer und Fanatiker  ausgelöst, Bahn und eskalierten. Das Misstrauen unter den Menschen war enorm. Überall witterten die Menschen Verräter und wenn man Beweise hatte wurden hier Fememorde begangen. All das bringt Seymour in seinem brillanten Roman unter. Weiterlesen

Schattenstill, Tana French

Schattenstill ist zwar schon ein wenig älterer Thriller, doch wie immer ein Meisterstück der Thrillerqueen Tana French. Nur French schafft es einen Thriller mit 730 Seiten hinzulegen, der vom ersten bis zum letzten Wort eine atemlose, spannende Geschichte erzählt. Broken Habour sollte eine glamouröse Neubau-Siedlung werden, doch die Wirtschaftskrise verwandelte es in eine Geisterstadt, voller Ruinen in denen nur wenige Familien leben. Ein Ehepaar mit zwei Kleinkindern wurde dort bestialisch ermordet. Detective Mike Kennedy übernimmt den Fall. Zusammen mit seinem neuem Partner, einem Frischling bei der Kripo, taucht er in das triste Leben in Broken Habour ein. Mit jedem neuen Ansatzpunkt wird die Geschichte verworrenen und tragischer. Nicht zuletzt, weil Detective Kennedy in Broken Habour sein eigenes größtes Familiendrama erlebte, als er fünfzehn Jahre alt war.

Weiterlesen

Tana French: Gefrorener Schrei

 

EB_U1_978-3-651-02447-2_prod (1)Wir kennen die toughe Ermittlerin Conway und ihren Partner Moran bereits aus Tana Frenchs Thriller Geheimer Ort. Wissen, dass Conway nicht nur verbal zutreten kann, besonders wenn es um ihre Kollegen im Morddezernat geht. Eine Bande von Machos, die den einzigen weiblichen Detective lieber heute als morgen wieder loswerden möchten. Als Conway und Moran jedoch nach einer Nachtschicht einen Mord, der wie ein Beziehungsdrama anmutet, übernehmen müssen, wird aus dem Morddezernat in Dublin plötzlich ein psychotischer Hexenkessel. Tana French verwirrt nicht nur ihre Protagonisten mit dem Fall, sondern auch die Leser und zeigt, dass ein eigentlich einfacher Mordfall von einer fantastischen Autorin, zu einem monströsen Bollwerk aus Verleumdung, Verwirrung und psychischen Spielchen gemacht werden kann. Ein großartiges Buch, mit dem sich Tana French endgültig in die Hall of Fame der Thriller-Autoren geschrieben hat.

Weiterlesen