Kategorie: Buchbesprechungen

Wisteria, Adalyn Grace, dritter und letzter Teil der Trilogie um die Liebe des Todes

Die Trilogie über die Liebes des Todes, des Schicksals, des Lebens und einer Schnitterin geht zu Ende. Ich trenne mich davon nicht so wehmütig wie von der Twilight-Saga, die ja dieses Jahr mit Film 6 ins Kino kommt.

Auch fühlte sich das dritte Buch, das doch eher der Liebe des Schicksals und Blythe gewidmet ist, am Ende ein bisschen nach Deus ex Machina an. Denn aus dem Hut gezaubert wird eine rachsüchtigen Rothaarigen, die kurzerhand das Chaos darstellt. Wie ich es schon bei den ersten beiden Büchern erwähnte, ist es ein nettes Märchen für junge Leute, vorwiegend romantisch veranlagten jungen Frauen. So kann man es lesen und auch die nach Haufrauenerotik anmutenden Erotikszenen akzeptieren. Das Schönste am letzten Band ist wohl der Einband. Aber wenn man eine Trilogie angefangen hat, will man auch wissen, wie es zu Ende geht. Es hätte am Ende etwas besser sein können, es hinterlässt den Eindruck, auch Adalyn Grace war irgendwie froh, das letzte Kapitel zuzuklappen. Etwas zu banal, wie man den Tod mit seiner Liebe und das Schicksal mit seiner Herzensfrau dann von der Bühne abgehen lässt.

Aber urteilen Sie selbst, ob die Figuren Sie weiter begleiten oder wieder in der Versenkung verschwinden. Auf jedenfalls bleiben drei wunderschön bedruckte Bücher zurück, allein deren Anblick einen erfreut!

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Elisabeth Raether, Wochenmarkt, Lieblingsrezepte für jede Jahreszeit – Mit Freude Genießen

Ganz oben auf dem Umschlag steht „ZEITmagazin“. Es müsste fast jedem bekannt sein, dass jeden Donnerstag in der „Zeit“ mit dieser Beilage, besser ausgedrückt, das sehr gut gemachte „ZEITmagazin“ mit ausgeliefert wird. Es gibt dort Rubriken wie die schon seit Jahren Kolumne von Elisabeth Raether „Wochenmarkt“. Rezepte und Ideen, was die Jahreszeit hergibt. Eben der Einkauf am Wochenmarkt. Und aus dieser Kolumne ist jetzt vom ZEITmagazin ein Buch entstanden. Rezepte aus der „Zeit“! Oder fällt es aus der „Zeit“! Oder es wurde auch „Zeit“! Diese Wortspielerei konnte ich mir nicht verkneifen.

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David Baldacci: Die Silkwell-Verschwörung

David Baldacci kämpft seit fast 30 Jahren unermüdlich und unverdrossen gegen die Langeweile im Bücherregal. Mit seinen Thrillern, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden, und den unterschiedlichen Helden seiner Geschichten hat er sich eine treue Fangemeinde erschrieben, die sicherlich den zweiten Fall für den Ex-Army-Ranger Travis Devine sehnsüchtig erwartet hat. Devine, der nach seiner militärischen Laufbahn als Privatermittler tätig ist, gerät durch seinen neuen Auftrag in gefährliche Fahrwässer und sieht sich selbst am Abgrund –sowohl im wahrsten Sinne des Wortes als auch im übertragenen Sinne: Spionage auf höchstem Niveau, Staatsgeheimnisse, die in falsche Hände geraten und persönliche Rachefeldzüge. Dazu zahlreiche Geheimnisse und eine verschwiegene und verschworene Fischerdorfgemeinschaft in Maine, Weiterlesen

Geht so, Beatriz Serrano

In ihrer Danksagung zitiert die Autorin, Beatriz Serrano, einer ihrer Freundinnen. Manu sagt zu dem Roman: »Das hier ist echt geile Scheiße« Sagen wir mal so, wenn ich dreißig Jahre jünger wäre, würde ich das wohl auch sagen. Denn eines ist die Geschichte bestimmt: Völlig abgedreht.

Im Endeffekt wird über das Leben einer jungen, aber bereits völlig depressiven Frau berichtet, die sich nur mit Beruhigungspillen, Alkohol oder Joints über Wasser hält. Außerdem ist sie Internet, in ihrem Fall Youtube süchtig. Der morgendliche Gang ins Büro wird zur Sisyphos-Arbeit. Die Meetings in der Werbeagentur zum Alien-Treff und immer ist sie die außenstehende Beobachterin. Sie hangelt sich durch, träumt von einem Wegeunfall, sodass sie nie wieder arbeiten muss. Aber ein Tag reiht sich an den anderen und nur ihre Wochenenden geben Erlösung. Bis zu dem Wochenende, an dem ein Betriebs- und Motivationsausflug geplant ist. Mit genug Drogen, um das zu überstehen, sitzt Marisa im Bus. Umzingelt von ihren Zombie-Kollegen heißt es dann nur, es geht ums Überleben.

Der Roman ist natürlich nicht nur spritzig und komisch, denn man darf nicht vergessen er beschreibt einen Burn-out, eine Angststörung und verdammt viel Einsamkeit. Jedoch nimmt die Geschichte am Ende eine derart lustige Wendung, dass man bei der Protagonistin sogar den Verlust von drei Fingern akzeptiert.

Eine neue junge Geschichte einer Autorin, die weiß wovon sie spricht oder eine exzellente Beobachterin ist. Weiterlesen

Nicole Brinkmann: Nähe und Distanz in der Hundeerziehung

Wenn Sie jetzt denken, wieso glaubt Frau Perez, sie sei befähigt, ein Buch über Hundeerziehung zu beurteilen, kann ich das gut nachvollziehen. Ich glaube nicht, denn ich weiß, ich kann das nicht. Auch wenn wir seit gut 6 Monaten eine junge Labradorhündin in unserer Familie haben, wir zweimal pro Woche in die Hundeschule gehen und ganz stolz waren, als wir von der Welpen- in die Junghundegruppe versetzt wurden. Schon beim ersten Durchblättern des Buches wurde mir klar, dass unser Hundetrainer nach derselben Philosophie unterrichtet wie die Autorin. Einiges ist mir schon bekannt und praktizieren wir, anderes wollen wir – das Rudel – noch lernen. Und der Weg dorthin dauert ganz sicher länger als das Lesen von Nicole Brinkmanns Buch. Für mich ist das Buch eine wunderbare Ergänzung zur Praxis. Weiterlesen

Woran ich lieber nicht denke, Jente Posthuma

Erst einmal muss man sich an den Stil des Romans gewöhnen. Kurze Kapitel, die sprunghaft und von Gedanken, Situationen, manchmal Gesprächen oder Erinnerungen geprägt sind. Als Leser heißt es erst einmal, orientiere dich. Und hat man begonnen zu verstehen, ist kaum im Text angekommen, endet das Kapitel schon wieder. Auch die Gefühle, die sich hauptsächlich mit ihrem Bruder auseinandersetzten, sind sprunghaft und sehr ambivalent. Ich liebe dich, liebe ich dich? Du bist mir nah, du bist wie ich, eigentlich kennen wir uns nicht, so fremd bist du mir. Dennoch geht es um zwei Menschen, die immer zusammen waren, dabei so selbstverständlich, wie man sich selbst nahe ist. Und all diese zum Teil verstörenden Gefühle gehen nicht nur von der überlebenden Schwester aus. Eigentlich wir hier von der Tiefen Trauer des Bruders berichtet, der sein emotionales Leben nie in den Griff bekam und daher den für ihn einzig möglichen Schritt machte. Ein Schritt, der seine Seelenverwandte, sein Zwillingsschwester zurückließ.

Was wie ein zerstückeltes Tagebuch anmutet, versucht ein Gefühl der Leere wieder zu begraben, welches aufreißt, wenn ein geliebter Mensch in den Freitod geht. Jente Posthumas Stil ist jung, spritzig und für eine bereits fünfzigjährige Autorin erstaunlich konventionslos. Es ist ein Buch, das man schnell lesen kann, weil es einen verleitet noch ein Kapitel und noch ein Kapitel anzugehen, doch auch ein Buch, das einem am Ende nur schwer entlässt. Definitiv eine Leseempfehlung! Weiterlesen

Shane Martin: Vegan Brot & Brötchen backen

Jemand wie Shane Martin, der seine Frau und seine fünf Kinder bekocht und bebackt, hat eine gute Vorstellung davon, womit man seine Mitmenschen – und sich selbst – verwöhnen und erfreuen kann. Das spiegelt sich eindeutig in der Rezeptauswahl für das gerade eben im Südwest Verlag erschienene Backbuch „Vegan Brot & Brötchen Backen“ des erfolgreichen Food-Bloggers wider. Denn: gesunde, umweltverträgliche und nachhaltige Ernährung schließt Genuss nicht aus! Mir gefällt die entspannte Art und Herangehensweise des Autors. Nicht wissenschaftlich-akademisch, mehr Probieren geht über Studieren und so möchte Martin dazu inspirieren „Experimente zu wagen und das Brotbackabenteuer selbst zu gestalten“. Die Weiterlesen

Hika Harada: Das kleine Antiquariat von Tante Sango-San

Fast auf den Tag genau vor 2 Jahren erschien das erste Buch von Hika Harada auf Deutsch: 3000 Yen fürs Glück, eine Familiengeschichte und eine Geschichte über das Sparen, mittlerweile ein Nr. 1 Bestseller in Japan, erfolgreich verfilmt und von mir an dieser Stelle besprochen. Und nun „Das kleine Antiquariat von Tante Sango-San“. Wieder eine Familiengeschichte, wieder geht es unter anderem auch ums Sparen, vielmehr um FIRE – Financial Independence, Retire Early, also finanzielle Unabhängigkeit und frühzeitige Rente, im besten Fall mit 30. Nach wenigen Seiten erkläre ich meinem Mann, dass ich ihm unbedingt etwas vorlesen müsse, weil die Sprache so schön ist. Bald teilt er meine Begeisterung und es geht uns wie der Protagonistin Mikiki, die sagt „…und als ich neulich auf dieses Paradebeispiel stieß, wollte ich erst mal nur überfliegen, Sanuki no Suke (japanischer Autor aus der Heian Zeit, 794 -1192) jedoch schilderte alles mit solch eindringlichen Worten, dass ich am Ende ganz darin versank“. Weiterlesen

Haus der Geister, Frank Goldammer

Für mich ist es mein erster Goldammer Krimi. Aber mein Kollege Stephan Schwammel hat alle Romane der Max Heller Serie besprochen. Auch hatten wir auf der Frankfurter Buchmesse ein schönes Interview mit diesem so durch und durch sympathischen und geerdeten Autor gemacht.

In seiner neuen Serie ist Gustav Heller, Max Großvater, Rittmeister, Kriminalrat und die Romane spielen noch vor dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1881. Noch reitet man als Kriminaler auf seinem Pferd durch das nächtliche Dresden. Noch sind Séancen eine Art gesellschaftliche Unterhaltung, ein Prickeln, das man sich in gehobenen Kreisen gönnt. Denn Geistererscheinungen sorgen für einen unterhaltsamen Abend. Wenn jedoch bei solchen Gruselabenden Gäste einen Herzinfarkt bekommen oder sich noch in der gleichen Nacht in besagte Villa erhängen, dann wird es ein Fall für die Königlich-Sächsische Polizei. Ausgerechnet Kriminalrat Heller, der durch und durch Realist ist und an all solchen Hokuspokus nicht glaubt, soll den Fall aufklären. Kurzerhand nimmt er selbst an einer dieser Séancen teil, und Glaube hin oder her, ein Geist gibt ihm den entscheidenden Hinweis.

So genial die Max Heller Serie ist, so brillant ist auch die Serie um Gustav Heller die im neunzehnten Jahrhundert spielt. Frank Goldammer trifft nicht nur den Ton der Zeit, er erschafft auch wieder einen sympathischen Polizisten mit Ecken und Kanten. Es macht einfach Spaß zusammen mit Gustav Heller zu ermitteln. Weiterlesen

Yulin Kuang: How To End A Love Story

Ein Debütroman – in diesem Fall ein young-adult-Debütroman – ist für alle Beteiligten eine aufregende Angelegenheit. Ich frage mich dann immer, ob der oder die Schreibende vielleicht eine Entdeckung ist, die mich in den nächsten Jahren literarisch begleiten wird. Bereits die Aufmachung von Yulin Kuangs Erstlingswerk ist aufwendig und gelungen. Die Messlatte liegt hoch. Und so beginnt Kuang ihre Geschichte mit einem unerwarteten Paukenschlag, nämlich mit der Beerdigung von Helens, unsere Protagonistin, Schwester Michelle. Also nicht nur eine Liebesgeschichte, nicht nur die Geschichte von Helen und Grant (unser Protagonist), nicht nur ein Blick durch die rosa Brille. Davon ist Kuangs Geschichte weit entfernt, dafür aber ganz dicht am richtigen Leben. Intuitiv weiß die Autorin wieviel sie den Lesenden zumuten Weiterlesen