Schlagwort: Theaterstück

Sie sagt. Er sagt. Ferdinand von Schirach – Ein Theaterstück

»Verstehen Sie, meine Welt, mein Verständnis davon, wer ich bin, alles stimmt plötzlich nicht mehr.« Zitat der Nebenklägerin, dem Opfer.

Das neuste Buch von Ferdinand von Schirach erschien erst zwei Tage, nachdem das ZDF das Gerichtsdrama bereits gezeigt hatte. Als Bücherliebhaber bedaure ich das, aber es ist verzeihlich, denn es ist immerhin ein Theaterstück. So habe ich es gelesen und gesehen, was natürlich zusätzliche Impressionen hinterlässt. ›Sie sagt. Er sagte.‹, spielt in einem Gerichtssaal, der Ort an dem Herr von Schirach ein Experte ist. Eine Vergewaltigung wird verhandelt, die sich von der Faktenlage keineswegs klar deuten lässt, weder in die eine noch in die andere Richtung. Während die Verteidigung des mutmaßlichen Täters, das mutmaßliche Opfer als Lügnerin und rachsüchtige Ex-Geliebte darstellt, breitet das mutmaßliche Opfer die furchtbare Tat und damit ihre Seele vor den Richtern aus. Die Geschichte lebt, wie so oft bei Ferdinand von Schirach durch die Ambivalenz, die sie beim Leser und/oder Zuschauer hervorruft.

Es ist definitiv eine Lese- und eine Sehempfehlung meinerseits. Wobei Sie das Theaterstück vorher lesen sollten, bevor Sie den Fernsehfilm, der nebenbei erwähnt, mit erstklassigen Schauspielern besetzt ist, sehen. Wie immer geht Herr von Schirach ein gewaltiges Thema mit leisen und sehr klaren Tönen an, etwas worin er ebenso ein absoluter Experte ist!

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Film: Gott, Ferdinand von Schirach, DVD

Ein kerngesunder 78 Jahre alter Mann will nach dem Tod seiner Frau, mit der er 42 Jahre verheiratet war, nicht mehr leben. Er hat sich für seinen Suizid entschieden und beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine tödliche Dosis Natrium-Pentobarbital beantragt. Ein Medikament, das in anderen Ländern von Sterbehilfeorganisationen eingesetzt wird. Das wurde abgelehnt, daraufhin wandte er sich an seine Ärztin, die keine Beihilfe zum Suizid leisten möchte und auch aufgrund des ärztlichen Ethos ihre Zweifel hat.

Ein Ethikrat erörtert den Fall mithilfe eines medizinischen, eines theologischen und eines Rechts-Sachverständigen. Eine rein ethische Entscheidung steht an, die bei diesem verfilmten Theaterstück mal wieder das Publikum treffen muss.

Das Kammerspiel wurde mal wieder mit hervorragenden deutschen Schauspielern besetzt. Allen voran Lars Eidinger und Matthias Habicht in den Rollen des Verteidigers Biegler und des Achtundsiebzigjährigen, der sich nur noch den Tod wünscht.

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GOTT, Ferdinand von Schirach

GOTT von Ferdinand von Schirach

Ein kerngesunder 78 Jahre alter Mann will nach dem Tod seiner Frau, mit der er 42 Jahre verheiratet war, nicht mehr leben. Er hat sich für seinen Suizid entschieden und beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine tödliche Dosis Natrium-Pentobarbital beantragt. Ein Medikament, das in anderen Ländern von Sterbehilfeorganisationen eingesetzt wird. Das wurde abgelehnt, daraufhin wandte er sich an seine Ärztin, die keine Beihilfe zum Suizid leisten möchte und auch aufgrund des ärztlichen Ethos ihre Zweifel hat. Ein Ethikrat erörtert den Fall mithilfe eines medizinischen, eines theologischen und eines Rechts-Sachverständigen. Eine rein ethische Entscheidung steht an, die bei diesem Theaterstück mal wieder das Publikum treffen muss.

Genau wie bei dem Theaterstück Terror, überlässt Ferdinand von Schirach wieder dem Leser bzw. dem Publikum die Entscheidung. So stößt der Autor einen komplexen, moralphilosophischen Denkprozess an. Vor allem, weil das Bundesverfassungsgericht die rechtliche Situation endlich im Februar 2020 geklärt hat. §217 des Strafgesetzbuches wurde als verfassungswidrig erklärt.

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