
GOTT von Ferdinand von Schirach
Ein kerngesunder 78 Jahre alter Mann will nach dem Tod seiner Frau, mit der er 42 Jahre verheiratet war, nicht mehr leben. Er hat sich für seinen Suizid entschieden und beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine tödliche Dosis Natrium-Pentobarbital beantragt. Ein Medikament, das in anderen Ländern von Sterbehilfeorganisationen eingesetzt wird. Das wurde abgelehnt, daraufhin wandte er sich an seine Ärztin, die keine Beihilfe zum Suizid leisten möchte und auch aufgrund des ärztlichen Ethos ihre Zweifel hat. Ein Ethikrat erörtert den Fall mithilfe eines medizinischen, eines theologischen und eines Rechts-Sachverständigen. Eine rein ethische Entscheidung steht an, die bei diesem Theaterstück mal wieder das Publikum treffen muss.
Genau wie bei dem Theaterstück Terror, überlässt Ferdinand von Schirach wieder dem Leser bzw. dem Publikum die Entscheidung. So stößt der Autor einen komplexen, moralphilosophischen Denkprozess an. Vor allem, weil das Bundesverfassungsgericht die rechtliche Situation endlich im Februar 2020 geklärt hat. §217 des Strafgesetzbuches wurde als verfassungswidrig erklärt.