Schlagwort: Identitätssuche

Sabine Kügler: Ich schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind

Sabine Küglers Welterfolg „Das Dschungelbuch“ ist damals an mir vorbeigegangen. Vermutlich weil ich ein Kind im Kindergartenalter hatte und andere Lektüre vorlas. Denn, die Abenteuer, die die Autorin in ihrer frühen Kindheit und Jugend erlebt – überlebt – und bestanden hat, haben so gar nichts mit Pipi Langstrumpf oder „Die drei Fragezeichen“ zu tun. Es sind Abenteuer, die selbst Daniel Defoe Robinson Crusoe und Freitag nicht auferlegte und: sie entsprangen seiner Fantasie. Küglers Alltag in Papua-Neuguinea ist Realität. Es ist kein Videospiel in dem es darum geht, das nächste Level zu erreichen. Es geht darum, den nächsten Tag zu überleben. Ob es richtig oder falsch von den Eltern war, bewusst mit kleinen Kindern im Dschungel zu leben, steht nicht zur Diskussion. Weiterlesen

Franco Supina: Spurlos in Neapel

Es ist meine erste literarische Begegnung mit dem Autor und schon auf der ersten Seite hat er mich sprachlich und stilistisch gepackt. Die Geschichte und die Personen werden DAS Sahnehäubchen sein. Und ich habe mich nicht getäuscht. Supino schreibt flott und spannend, dazu sehr bildhaft. Ich sehe die Gruppen von Männern, die in den Straßen sitzen und sich unterhalten genauso vor mir wie die Stadtteile und Häuser, in die die Suche nach Antonio Esposito, genannt O`Nirone, uns – den Ich-Erzähler und mich – führt. Durch den Ich-Erzähler verstärkt sich der Eindruck, dass dieser neue Roman autobiografische Züge trägt. Bei allem Lokalkolorit sollte man sich nicht täuschen: hier geht es nicht um Mafiafolklore á la Hollywood, sondern der Untergang der Camorrafamilie wird aus Weiterlesen