Ein Buch, das von sich selbst behauptet: »Eine hochspannende Mischung aus Investigativ-Roman und Spionagethriller zu sein, glänzend recherchiert und packend erzählt.«
Definitiv ist es aufregend erzählt. Anfänglich mit ein paar schleppenden Hintergrundinformationen nimmt es rasant zu und man kann es bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen. Es erinnert an einen Spionagethriller. Vor allem weil der Autor den möglichen Schlussfolgerungen, die ihn zu der Theorie führen, dass Camus ermordet wurde, einen stetigen ›wahren‹ Anstrich verleiht.
Das passiert durch die glänzend recherchierte Geschichte über de Gaulle, die Infiltration des französischen Geheimdienstes durch den KGB, mit Pasternaks Verfolgung und natürlich durch die vielen bewundernswerten Artikel und Schriften Albert Camus’. Aber die wohl wichtigsten Seiten, die einen schlussendlich überzeugen könnten, dass man Camus durch die Geheimdienste ermorden ließ, befinden sich auf den letzten zwölf Seiten. Sie geben kursiv gedruckt ein Statement wieder, von jemand, den man als schillernde Person bezeichnen kann, Jaques Vergès. Sie sind so überzeugend, dass ich nach dem ersten Lesen dachte, warum nicht so etwas am Anfang steht, das würde jeden Leser in den Bann schlagen. Nur wenn man ein wenig von Jaques Vergès weiß, dem Mann, der seine Autobiografie, ›Ich der brillante Drecksack‹ nannte, wäre an der Stelle definitiv mehr Erklärung zu seiner Vita von Nöten gewesen.
Mein Résümé: Es ist ohne Zweifel ein sehr, sehr spannendes Buch. Für Camus Liebhaber und auch die, die Albert Camus nicht so gut kennen. Es ist ein nachdenklicher Abriss über die Nachkriegsgeschichte, den Kalten Krieg und dessen perfide Machenschaften. Und damit ist es wichtig, um sich Geschichte vor Augen zu halten. Gerade in der heutigen Zeit. Aber ob das Buch den Anspruch erheben kann, den Tod von Albert Camus entschlüsselt zu haben, ist dahingestellt. Aber das weiß der Autor, denn sein Aufruf am Ende des Buchs vielleicht den Funken auszulösen, der der Wahrheit näherkommt, sagt es deutlich. Ob Jaques Vergès den Funken beigetragen hat, kann ich nicht beurteilen, aber es ist noch nicht aller Tage Abend.

Das schön gestaltete Buch von einem Autorenkollektiv von Kunsthistorikern – sogar auf dem Cover kann man den Pinselduktus van Goghs haptisch erfassen – führt fulminant durch die Kunstgeschichte. Angefangen mit den steinzeitlichen Höhlenmalereien von vor 40000 Jahren, die wahrscheinlich dem Jagdzauber oder schamanischen Praktiken dienten, geht die Reise zu den ägyptischen Grabanlagen, die ganz mit Malereien und Hieroglyphen zum Geleit der Seele im Jenseits bedeckt waren und weiter zur eingeritzten, silhouetteartigen, schwarzfigurigen und aufgemalten naturalistischeren, rotfigurigen Vasenmalerei der Griechen. Daneben werden die verschiedenen Anwendungsgebiete in der Geschichte einer Farbe wie z. B. rot thematisiert als roter Ocker, Mennige, Zinnober, Karmin aus Cochenilleläusen, Krapplack oder Kadmiumrot.
Der Untertitel, Annäherung an ein verschlossenes Land, trifft das Buch genau. Denn Rudolf Bussmann hat sich mit der Journalistin und Übersetzerin Hoo Nam Seelmann, genannt Yu-Mi, auf die Reise gemacht. Die beiden Schweizer Staatsangehörigen erhielten Visa, um von China in den Norden Nordkoreas einzureisen. Eine Reise die von der Sonderwirtschaftszone Rasŏn, bis runter zum Ch’ilbo Gebirge führt, von dem es nur einhundert Kilometer sind, bis zum Atomtestgelände P’unggye-ri.
Paulo Coelho lässt die Geschichte mit der Erschießung von Margarethe Zelle, bekannt als Mata Hari beginnen und berichtet in der Ichversion. Als sie nach einer unglücklichen Ehe ihren Mann in Indien verlässt und bettelarm aus dem Zug in Paris steigt, begeistert sie Monate später als die skandalöse Tänzerin Mata Hari ein Millionenpublikum und verdreht den mächtigsten Männern Europas den Kopf. Ihr einziges Verbrechen war, zu ihrer Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg eine unabhängige Frau zu sein. Eine erotische, freizügige Tänzerin die dabei mutig ihren Weg ging und dafür bezahlte. Die Geschichte einer Frau, die durch ihre Kontakte zu Europas höchster Gesellschaft zwischen die Fronten geriet.