„Antoine des Gommiers“ ist der dritte Roman von Lyonel Trouillot, der im Litradukt Verlag erschienen ist und der ebenfalls von Peter Trier übersetzt wurde. Es ist ein erstklassig geschriebener Roman, der in vielerlei Hinsicht beeindruckt. Sprachlich ein Genuss, Dank einer überaus gelungenen Übersetzung. Denn sogar Beschreibungen von Horror und Gewalt bergen eine gewisse Poesie und Schönheit, wie auf Seite 22: „Am Boulevard Jean-Jacques Dessalines nährt nicht einmal mehr die Illegalität ihren Mann. Nachts bleiben nur einige Geschäfte, die noch illegaler als die vom Tag sind… Ansonsten ist der Boulevard Jean-Jacques Dessalines eine lange Gerade, bewohnt von der Angst, einigen Schreien und dem Lärm der Schüsse. Wenn es also anderswo besser ist, dann ist das keineswegs erstaunlich“. Auch wenn die Geschichte Weiterlesen
Schlagwort: Gesellschaftsroman
Markus Gasser: Lil
Ich kann nur staunen, was Markus Gasser alles in rund 240 Seiten zu packen vermag. Ein wahrer Künstler des Komprimierens. Es wimmelt nur so von Figuren und Nebenfiguren, Gedanken, Ideen, Geschichten und Nebengeschichten, dass ich mich zeitweise wie auf der Achterbahn fühle. Innerhalb von drei Seiten weiß ich, dass die Ich-Erzählerin Sarah aufgrund einer Krebs-OP und der damit einhergehenden Strahlentherapie von ihrem Job als Journalistin des Wall Street Journals beurlaubt wurde und sie die Ur-ur-ur-urgroßenkelin der Titelgebenden Protagonistin Lil (Lilian Cutting) ist. Gasser erzählt seine Geschichte nicht chronologisch, sondern springt munter von einer Zeitebene in die andere – vom Krankenbett im hier und heute ins New York Weiterlesen