Schlagwort: England

Die stummen Wächter von Lockwood Manor, Jane Healey

Wenn es um die unheimliche Stimmung des Hauses geht, ist der Roman ein Versuch in Richtung Rebecca von Daphne du Maurier. Nur Lockwood Manor ist nun mal nicht Manderley. Es liest sich dennoch gut und auch spannend, obwohl die Beschreibungen um die Tierexponate des Museums manchmal etwas langatmig sind.

Es ist eine der etwas gruseligen Geschichten über ein altes, englisches Herrenhaus, dass im Endeffekt gar nichts für den Horror, der darin stattfand, kann. Denn es sind wie immer nur Menschen, die für die tragischen Traumata und Verletzungen der Schwächsten unter uns verantwortlich sind. Und so greift die Autorin am Ende zwei wichtige Themen auf, bei denen ich erstaunt war, sie in einem Buch wie Die stummen Wächter von Lockwood Manor zu finden. Und genau dieser Umstand macht den Roman so lesenswert.

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Rebecca Gablé: Hiobs Brüder

Der Verlag hat sich entschlossen, das vorliegende Buch als Taschenbuch herauszugeben. Wieder ist es der Autorin gelungen die Zeit um 1150 n.Chr. lebendig werden zu lassen. Diesmal hat sich die Autorin mit der Zeit vor der Krönung Henry Plantagenet als englischer König, beschäftigt. Deutlich wird hier in dem Roman die Furcht vor dem Anderssein herausgearbeitet. Menschen mit Behinderungen werden gnadenlos weggesperrt und dem Hungertod preisgegeben. Auch das Verhältnis zwischen Juden und Christen ist ein wichtiger Punkt in diesem Roman. Im Roman vergisst natürlich die Autorin nicht, rechtschaffene Helden ins Feld zu führen und so ein wundervolles stimmiges Werk zu schaffen. Weiterlesen

Kate Atkinson: Deckname Flamingo

Ein echter englischer Agentenroman. Der Roman atmet geradezu britisches Understatement. Keine hektischen Aktionen dafür aber ein unendliches Verwirrspiel der handelnden Personen. Wer gehört zu den Guten und wer spioniert für den Feind. Es ist die Zeit des 2. Weltkrieges und des kalten Krieges. Spione überall und keiner weiß wem er trauen kann. Dazu hat die Autorin diese unübertroffene ironische britische Art zu Papier gebracht. Es macht Spass mit der Protagonistin zu rätseln wer denn die bösen Buben sind. Zum Schluss ist man selbst überrascht. Kate Atkinsons unvergleichlicher Spioninnen-Roman – Lesevergnügen auf höchstem Niveau. Weiterlesen

Rebecca Gablé: Teufelskrone, Ein Waringham-Roman

Lange haben die Freunde der Waringhams waren müssen bis neue Geschichten der Familie erschienen sind. Diesmal aus der spannenden Zeit des Richard Löwenherz und seines Bruders John. Dabei kommen beide nicht so weg wie und dies die vielen Filme über die Brüder weiß machen wollen. Löwenherz ist ein Abenteurer der sein Königreich England nur als Zahlmeister für seine Kreuzzüge nutzt und die englische Bevölkerung auspresst. John Plantagenet ist mehr Engländer und auch nicht sehr freundlich zu seinen Baronen. Das alles packt die Geschichtenerzählerin Gablé in einen spannenden Roman. Wir verfolgen den jungen Yvain of Waringham durch die harte Zeit des Knappen und gehen mit ihm auf das Festland in Schlachten gegen Phillip von Frankreich. Die über 900 Seiten sind schnell verschlungen. Weiterlesen

Slow Horses: Ein Fall für Jackson Lamb

Ein Agentenroman der sich von vielen dadurch abgrenzt, dass er keine Superhelden hat. Die Protagonisten und Innen sind Agenten deren beste Zeiten hinter ihnen liegen und die in eine Art Endlager für MI5 Angehörige abgeschoben wurden. Wenn eine Truppe schon „Lahme Gäule“ heißt, ist scheinbar nicht viel zu erwarten. Dass sich deren Stern aber zu neuer Leuchtkraft aufschwingt, ist den Loosern des „Parks“ zu verdanken die eine Mission total versemmeln. Der Autor Mick Herron hat aber eine außerordentlich Erzählkraft die er in der Ausgestaltung seiner handelnden Personen auslebt.

 

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Simon Beckett: Totenfang

Endlich ist der vierte Roman der Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter auch als Taschenbuch erschienen. Es hat einige Jahre gedauert, bis der Autor den vierten Band nachlegte, doch es hat sich gelohnt. Ein sehr spannender Thriller, der an Leichen nicht geizt. David Hunter ist seit dem Skandal nicht mehr bei der Polizei gefragt, selbst seine Stelle an der Universität steht auf wackeligen Beinen, als endlich wieder ein Anruf kommt. In den Backwater wurde eine Wasserleiche gesichtet und man braucht einen Spezialisten bei der Bergung. Ein brisanter Job, da vermutet wird, dass der Tote Leo Villiers, der Spross eine der einflussreichsten Familien in der Gegend ist. David plant den Job kurz einzuschieben, bevor er das Wochenende mit Freunden verbringt. Nur daraus wird nichts! Denn kaum ist die Leiche an Land gebracht, landet David selbst im Wasser. Sein Wagen wird fast von der Flut erwischt, er wird pitschnass, krank und findet sich dann im Bootshaus der Familie wieder, die mit Leo Villiers Verschwinden eng verknüpft ist.

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Michael Dobbs: Schach dem König

Die älteste Demokratie der Welt, England, mit einer/m KönigIn ist Schaukampf zweier Titanen in einem Meisterwerk des Insiders Dobbs. Mit spitzer Feder seziert er die möglichen Machenschaften der Politiker und die Unbedarftheiten der Royals. Gewürzt wird dieses Bravourstück eines Politromans mit saftigen Szenen der Ausschweifungen seiner Protagonisten. Es ist dem Übersetzer gelungen die Feinheiten des englischen Sarkasmus und des schwarzen Humors herausragend zu vermitteln. Einem wie Dobbs ist es zuzutrauen, dass er mit seinen Werken, ohne dass wir es als Leser merken, seinen Widersachern noch einen einschenkt.

 

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Hölle auf Erden, Steve Mosby

Mosby, Hölle auf Erden

In typischer Mosby-Manier ist Hölle auf Erden wieder einer der schwarzen Thriller, der wie alle seine Bücher immer an der Grenze der menschlichen Abgründe spielt. Der dreijährige Sohn von Detectives David Groves wird entführt und tot aufgefunden. Es zerstört Groves Leben und er funktioniert nur weiter, um die Killer zu finden, die seinen Jamie aus dem Leben rissen. Eine Frau, die bei einem Autounfall starb, kehrt anscheinend von den Toten zurück, ihr Gesicht übersät von filigranen Narben. Detective Mark Nelson muss diesen abstrusen Fall untersuchen, obwohl er momentan ganz andere Probleme hat. Wieder frisch verlobt, kämpft auch er mit einem alten Trauma, denn er verlor seine große Liebe, die im Meer ertrank und von der er sich nie lösen konnte. Solche Verluste sind die Hölle auf Erden, doch es gibt kranke Individuen, die eine noch viel größere Hölle kreieren, sowohl für David als auch Mark. Ein Spitzenthriller, für den man gute Nerven braucht!

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Komm doch näher, Lucie Whitehouse

9783833310867

Sie war einmal ihre beste Freundin! Doch nach einem Streit gab es zehn Jahre keinen Kontakt, obwohl Rowan immer hoffte, von Marianne zu hören. Und jetzt ist sie nicht mehr da. Ein Unfall, so sagen sie, Marianne rutschte aus auf dem Dach und stürzte in den Tod. Doch Rowan weiß, das ist nicht möglich, denn Marianne hatte extrem Höhenangst und wäre der Dachkante nie zu nahe gekommen. Kurzerhand lässt Rowan alles liegen und stehen und fährt nach Oxford, sie muss einfach verstehen, was mit ihrer ehemaligen Freundin passiert ist. Auf der Trauerfeier trifft sie Mariannes Freunde und Familie wieder, Menschen die sie einmal innig geliebt hat und erklärt sich bereit, das Haus von Marianne zu beziehen, bis der Nachlass geregelt ist. In dem Moment beginnen ihre eigenen Probleme, jemand beobachtet sie, bricht in das Haus ein und plötzlich fühlt auch Rowan sich bedroht. Denn der Tod ihrer Freundin scheint in Verbindung mit ihrem Streit zu stehen. Einem Geheimnis, das sie beiden jungen Frauen damals teilten und das sie für immer voneinander trennte.

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Die Schrecken der Nacht, James Runcie

9783455600582

Mit Die Schrecken der Nacht, setzt James Runcie seine Geschichte um Canon Sidney Chambers fort. Einem jungen, attraktiven Pfarrer in Grantchester bei Cambridge, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ganz nebenbei immer wieder in Kriminalfälle verwickelt wird.

Aber erwarten Sie kein Pater Brown Plagiat, denn die Bücher von James Runcie sind ganz anders, sehr nachdenklich, sehr englisch und einfach nur wundervoll geschrieben. Lassen Sie sich verzaubern von der Einfachheit seiner Kriminalfälle, die tiefgründig und fast immer philosophisch anmuten. Bei James Runcies Büchern kann man, ohne mit der Wimper zu zucken, von großartiger englischer Literatur reden.

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