Ein Agentenroman der sich von vielen dadurch abgrenzt, dass er keine Superhelden hat. Die Protagonisten und Innen sind Agenten deren beste Zeiten hinter ihnen liegen und die in eine Art Endlager für MI5 Angehörige abgeschoben wurden. Wenn eine Truppe schon „Lahme Gäule“ heißt, ist scheinbar nicht viel zu erwarten. Dass sich deren Stern aber zu neuer Leuchtkraft aufschwingt, ist den Loosern des „Parks“ zu verdanken die eine Mission total versemmeln. Der Autor Mick Herron hat aber eine außerordentlich Erzählkraft die er in der Ausgestaltung seiner handelnden Personen auslebt.
Mick Herron, geboren 1963 in Newcastle-upon-Tyne, studierte Englische Literatur in Oxford, wo er auch lebt. Seine in London spielende ›Jackson-Lamb‹-Serie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem ›CWA Gold Dagger for Best Crime Novel‹, dem ›Steel Dagger for Best Thriller‹ und dem ›Ellery Queen Readers Award‹.
Slough House, das ist der Ort, an den Agenten des Geheimdiensts MI5 in London verdammt werden, deren Karrieren frühzeitig gescheitert sind. Vielleicht haben diese ›Slow Horses‹ einen Auftrag komplett vermasselt, kamen einem ehrgeizigen Kollegen ins Gehege, oder sie hingen einfach zu sehr an der Flasche, was in diesem Gewerbe nicht unüblich ist. Außer dass sie Einzelgänger sind, haben sie noch eins gemeinsam: Sie alle wollen wieder zurück in den aktiven Dienst in Regent’s Park, und dafür würden sie absolut alles tun: sogar mit den anderen ›Slow Horses‹ zusammenzuarbeiten. Ein hervorragend gebauter, kluger Thriller, in dem Suspense, faszinierende Figuren, eine komplexe Erzählstruktur und Pointensicherheit mühelos zusammengehen.
Ein echt englischer Agentenroman mit Coolenes und absolut schrägen Typen.
Slow Horses: Ein Fall für Jackson Lamb, Diogenes Verlag, Hardcover Leinen 480 Seiten, ISBN 978-3-257-07018-7, € 24.00