Endlich ist der vierte Roman der Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter auch als Taschenbuch erschienen. Es hat einige Jahre gedauert, bis der Autor den vierten Band nachlegte, doch es hat sich gelohnt. Ein sehr spannender Thriller, der an Leichen nicht geizt. David Hunter ist seit dem Skandal nicht mehr bei der Polizei gefragt, selbst seine Stelle an der Universität steht auf wackeligen Beinen, als endlich wieder ein Anruf kommt. In den Backwater wurde eine Wasserleiche gesichtet und man braucht einen Spezialisten bei der Bergung. Ein brisanter Job, da vermutet wird, dass der Tote Leo Villiers, der Spross eine der einflussreichsten Familien in der Gegend ist. David plant den Job kurz einzuschieben, bevor er das Wochenende mit Freunden verbringt. Nur daraus wird nichts! Denn kaum ist die Leiche an Land gebracht, landet David selbst im Wasser. Sein Wagen wird fast von der Flut erwischt, er wird pitschnass, krank und findet sich dann im Bootshaus der Familie wieder, die mit Leo Villiers Verschwinden eng verknüpft ist.
Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Bevor er sich der Schriftstellerei widmete, arbeitete er unter anderem als freier Journalist und schrieb für britische Zeitungen und Magazine. Ein Besuch der „Body Farm“ in Tennessee war die Inspiration für seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter, die rund um den Globus gelesen wird. Simon Beckett ist verheiratete und lebt in Sheffield.
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Eigentlich ist David heilfroh endlich wieder einen Auftrag für die Polizei übernehmen zu könnten und so macht er sich auf in die Küstenmarsch von Essex. Ein unwirkliches Gebiet, das den Gezeiten, der Versandung und auch der Entvölkerung immer mehr preisgegeben ist. Eine mehrere Wochen alte Wasserleiche wird dort geborgen und man vermutete sofort, dass es Leo Villiers ist. Sein Vater Sir Stephen beherrscht die Gegend mit harter Hand. Seit Monaten nun wurde Leo vermisst, der angeblich ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau hatte, die mittlerweile ebenfalls verschwunden ist. Auf den Weg zur Obduktion verirrt sich David und landet buchstäblich im Wasser. Der Wagen und David selbst sind triefnass. Hätte nicht ein gewisser Trask ihn rausgezogen, wäre Schlimmeres passiert. Jedoch muss das Auto in eine Garage und David schnellstens in ein Bett, denn es hat ihn gesundheitlich schwer erwischt. Nur ungern überlässt die Familie Trask ihm das Ferien-Bootshaus, damit er sich erholen kann. Die Feindschaft der Leute ist David ein Rätsel, bis er erfährt, das Trask der Ehemann der verschwundenen Emma ist. So wird David Hunter sehr zum Leidwesen der örtlichen Polizei viel tiefer in die Angelegenheit gezogen, als allen lieb ist. Vor allem, weil immer mehr Leichen auftauchen, die nur schwer zu identifizieren sind.
Wieder mal ein sehr spannender, schneller Thriller von Simon Beckett. Er bleibt seinem Stiel und auch David Hunter treu, und das Ende lässt vermuten, dass ein neuer David Hunter in Arbeit ist.
Totenfang, Simon Beckett, rororo, Seiten 554, Taschenbuch, ISBN 978-3-499-25505-2, Euro 10,99.