Yaniv Iczkovits Roman ist wie das pralle Leben und ihn auf ein Genre zu reduzieren, würde diesem Werk nicht gerecht werden. Sicher, es ist ein Historienroman, immerhin spielt er im 19. Jahrhundert. Iczkovits ist sogar präzise: die Geschichte beginnt am 8.2.1894, es ist ein Freitag, und ist in 12 Teile gegliedert mit Angabe des genauen Datums. Die Geschichte ist also im zaristischen Russland Nikolai I. angesiedelt. Die jüdische Bevölkerung leidet unter Diskriminierung und Ausgrenzung und die gesamte Bevölkerung unter Ausbeutung, Denunzierung und den Schergen des Zaren – den Agenten der Ochrana, der Geheimpolizei. Da hätten wir dann den Agententhriller. Sie halten die Menschen in Schach, vermuten hinter jedem Baum einen Spitzel oder Attentäter Weiterlesen
Schlagwort: Diskriminierung
Rebecca F. Kuang: Yellowface
Rebecca F. Kuangs neuer Roman “Yellowface“ wird allgegenwärtig gehypt: Autorenkollegen, Kritiker, Blogger, Verlagsmitarbeitende, überschlagen sich in ihrem Lob für diesen – wie er genannt wird – Krimi, denn die Protagonistin June Hayward ist kriminell. Sie ist eine Diebin. Genau genommen ist sie eine kriminelle, diebische, schreibende Opportunistin. Zugegeben, sie veredelt das Manuskript, das sie ihrer auf tragische Weise verstorbenen Autorenfreundin gestohlen hat fast, und hier liegt die Betonung auf fast, bis zur Unkenntlichkeit. Aber: …wer ein Werk oder die Umgestaltung vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich weitergibt… begeht eine Straftat nach dem Urheberschutzgesetz §106 und riskiert eine Freiheitsstrafe Weiterlesen