Der Kriminalroman führt uns in das Berlin der zwanziger Jahre. Es ist deutlich abzusehen wie sich die Nationalsozialisten lieb Kind mit den bürgerlichen Gesellschaftsschichten. Diese meinen das ungehobelte Pack schon in den Griff zu bekommen und fördern die braune Schlägertruppe. Im Roman wird sehr schön geschildert, wie in den zwanziger Jahren der Okkultismus und die Sterndeuterrei Platz greift. Da der Berliner Kommissar die Möglichkeit hat in der jungen Republik herum zu reisen, bekommt er die politischen Strömungen auch in der Provinzen mit. Die völkische Bewegung, die zur Zeit auch in unserer Republik ihre Unterstützer findet, ist der Bodensatz aus dem sich die faschistische Partei in Deutschland ihre Gläubigen Mitglieder zieht. Wird deutlich, welche Parallelen es zur deutschen Gegenwart gibt. Weiterlesen
Schlagwort: Berlin 20er Jahre
Kerstin Ehmer: Die schwarze Fee
Eine Milieustudie die als Kriminalroman oder umgekehrt daherkommt. Mit ausführlicher Recherche im Berlin der 20er Jahre werden wir direkt in die tristen Wohnverhältnisse des Weddings versetzt. Da wo es Gemeinschaftstoiletten auf der Halbetage gab und es ewig nach Kohl und nassen Klamotten riecht. Kinder gibt es zu Hauf und die SPD hat noch die Genossen fest im Griff. Anarchisten aus Russland und Nazis machen ihr zu schaffen. Ein guter Genosse verschwindet und seine Freundin eine angehende Ärztin macht sich auf die Suche. Was in diesem Krimi betroffen macht sind die Schilderungen der viele Fälle von Syphilis. Ein Krimi stark im Ausdruck und in der Schilderung des Milieus. Weiterlesen