Kerstin Ehmer: der blonde Hund

Der Kriminalroman führt uns in das Berlin der zwanziger Jahre. Es ist deutlich abzusehen wie sich die Nationalsozialisten lieb Kind mit den bürgerlichen Gesellschaftsschichten. Diese meinen das ungehobelte Pack schon in den Griff zu bekommen und fördern die braune Schlägertruppe. Im Roman wird sehr schön geschildert, wie in den zwanziger Jahren der Okkultismus und die Sterndeuterrei Platz greift. Da der Berliner Kommissar die Möglichkeit hat in der jungen Republik herum zu reisen, bekommt er die politischen Strömungen auch in der Provinzen mit. Die völkische Bewegung, die zur Zeit auch in unserer Republik ihre Unterstützer findet, ist der Bodensatz aus dem sich die faschistische Partei in Deutschland ihre Gläubigen Mitglieder zieht. Wird deutlich, welche Parallelen es zur deutschen Gegenwart gibt.

Ehmer-Kerstin Foto©RENE_SHENOUDA

Kerstin Ehmer arbeitete als Mode- und Porträtfotografin. Seit 2001 betreibt sie mit ihrem Mann die legen­däre Victoria Bar in Berlin. 2017 erschien mit »Der weiße Affe« ihr erster Kriminalroman und ihr erster Fall mit Kommissar Spiro. Es folgten die Bände »Die schwarze Fee« (2019)

November 1925: Eine Leiche wird aus einem Berliner ­Kanal gezogen. Das Mordopfer ist ein Journalist, der für den »Völkischen ­Beobachter« geschrieben hat. Während Spiro zweifelhafte Kontakte nutzt, um eine Spur zu finden, bewegt sich Nike in den spirituellen Kreisen von Berlin und nimmt an Séancen teil.
Plötzlich taucht der Ausweis eines Jungen auf, der in Verbindung zum Toten stand. Aber der »blonde Hund«, wie er genannt wird, ist in München untergetaucht. In den ­Schwabinger ­Salons ­beginnen für Spiro nervenaufreibende Ermittlungen, die ihn durch ganz Deutschland führen.
Kerstin Ehmer: der blonde Hund, Pendragon Verlag, 464 S., Klappenbroschur, ISBN: 978-3-86532-763-5, PB,€ 22,00