Schlagwort: Adel

Sabine Weigand: Die Englische Fürstin, Zwischen Glanz und Rebellion

Vorab möchte ich ein paar persönliche Worte schreiben. Diese Rezension habe ich als Mann verfasst. Warum sollten nicht auch Männer über ein sogenanntes Frauenbuch eine Rezension schreiben. Erstens hat mich das Buch geschichtlich interessiert. Zweitens sind meine Großeltern väterlicherseits selbsterlebte Zeitzeugen. Mein Großvater war Leibjäger beim Bruder von Kaiser Wilhelm und mit diesen zur Eisbärenjagd in Spitzenbergen, zur Kaiserkrönung in Japan, auf der Rückfahrt zur Stippvisite beim Boxeraufstand in China. Meine Großmutter kam aus höherem Hause, hatte aber keinen Adelstitel mehr, da ihre Mutter einen Bürgerlichen geheiratet hatte. Sie wurde aber noch in einer Schule für höhere Töchter ausgebildet. Sie konnte wirklich auf Anhieb noch umfallen. Ich kann mich noch an die Bilder von dem Bruder des Kaisers und meinem Großvater erinnern. Leider waren wir Kinder damals zu jung, um zu begreifen, dass man das erlebte meiner Großeltern aufschreiben sollte.

Dieses Buch wird zwar als Roman angeführt, doch es ist weit mehr als das. Ein wahres Zeitgeschehen. Sabine Weigand hat hier von einer realen Person geschrieben. Sie hat die Biographien, Zeitungsberichte, Tagebucheintragungen, Briefe und Aussagen von Zeitzeugen mit aufgeführt. Dazu sogar Originalbilder verwendet. Beim Lesen vermischt sich alles so gekonnt, dass man immer weiterlesen will. Man möchte wissen, wie das wirkliche Leben  von Daisy am Hofe des Kaisers und den Wirren des Ersten Weltkrieges und danach weiter geht. Tatsachen, keine Fiktion. Weiterlesen

JEAN-FRANÇOIS PAROT: Commissaire Le Floch und das Phantom der Rue Royale

Ein historischer Kriminalroman aus der Zeit des Ludwig XV. Parot versteht es die Lebenssituation der kleinen Leute und des Adels sehr realitätsnah darzustellen. Man ist mitten drin bei den Feierlichkeiten anlässlich des Thronfolgers mit Marie-Antoinette und wir mit den Massen durchgerüttelt. Diesmal hat es Le Floch mit Kurie und den Behörden der Stadt Paris zu tun. Korruption und Vetternwirtschaft gemischt mit sexueller Abhängigkeit werfen ein Sittenbild auf diese Zeit. Großartige Beschreibung von Exorzismus und Gläubigkeit. Weiterlesen

Ildefonso Falcones: Die Erben der Erde

Die Erben der Erde von Ildefonso Falcones

Wer in der Zeit um 1380 in Spanien Erbe ist, kann sich glücklich schätzen. In dem schwergewichtigen Werk, ca.800 Seiten, des Spanischen Autors zeigt es sich wer Mensch oder „Nutztier“ ist. Sklaven, Leibeigene und auch Bürger sind der Kirche und dem Adel schutzlos ausgeliefert. Rechtlosigkeit in all seinen Formen muss ein 12 jähriger und seine Familie erfahren. Die Kirche und ihre Handlanger tobt sich gegen die jüdische Bevölkerung aus. Wer nicht spurt wird verbrannt. All dies bringt der Autor spannend und in einer dichten Atmosphäre der Leserschaft nahe. Weiterlesen